{"id":1412,"date":"2014-09-29T08:10:17","date_gmt":"2014-09-29T06:10:17","guid":{"rendered":"http:\/\/www.eurotext-ecommerce.com\/?p=1412"},"modified":"2019-11-25T10:36:45","modified_gmt":"2019-11-25T09:36:45","slug":"die-zukunft-der-paketzustellung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/die-zukunft-der-paketzustellung\/","title":{"rendered":"Die Zukunft der Paketzustellung"},"content":{"rendered":"

Wir leben in einer schnellen Welt. Besonders die Verbreitung des Internets<\/strong> hat Informationswege und damit Wartezeiten verk\u00fcrzt, E-Mails sind innerhalb von Sekunden beim Empf\u00e4nger, alles ist sofort verf\u00fcgbar. Auch der Paketversand<\/strong> ist so optimiert, dass sehr kurze Lieferzeiten m\u00f6glich sind, oft innerhalb von 24 Stunden. Doch damit scheint das Ziel noch nicht erreicht\u00a0 \u2013 der neue Trend hei\u00dft Same Day Delivery<\/em>, Lieferung noch am Tag der Bestellung. Wir geben einen \u00dcberblick dar\u00fcber, was heute bereits m\u00f6glich ist und bieten einen (teilweise auch kritischen) Ausblick auf die zuk\u00fcnftige Entwicklung.<\/p>\n

<\/p>\n

Damals<\/h2>\n

Wer vor 25 Jahren etwas im Versandhandel bestellte, musste sich auf lange Wartezeiten einrichten. Bestellungen wurden meist auf dem Postweg<\/strong> \u00fcbermittelt, was allein schon einige Tage in Anspruch nahm. Auf die Zustellung der Lieferung mussten Kunden dann noch mehrere Tage warten. Insgesamt verging von der Bestellung bis zum Erhalt der Ware nicht selten eine Woche.<\/p>\n

Heute<\/h2>\n

Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets und damit auch der Onlineshops<\/strong> verk\u00fcrzte sich der\u00a0 Bestellvorgang drastisch. Und auch die Logistik<\/strong> wurde immer weiter verbessert, sodass die Lieferzeiten auf wenige Tage verk\u00fcrzt werden konnten.<\/p>\n

In den letzten Jahren wurde auch hier noch weiter optimiert: in den meisten F\u00e4llen ist eine Lieferung am Tag nach der Bestellung m\u00f6glich \u2013 auch ohne Premiummitgliedschaften<\/strong>, die noch schnelleren Versand versprechen. Der Nachteil dieser Entwicklung ist, dass Kunden mitunter schon ungeduldig werden, wenn sie ihre Ware nicht am n\u00e4chsten Tag in H\u00e4nden halten. Dies kann entweder passieren, wenn Versandunternehmen l\u00e4nger als einen Tag ben\u00f6tigen, oder wenn der Empf\u00e4nger nicht zu Hause ist und die Sendung zur\u00fcck ins Paketzentrum oder zur Postfiliale gebracht werden muss, um am n\u00e4chsten Tag erneut zugestellt oder vom Empf\u00e4nger abgeholt zu werden. F\u00fcr beide F\u00e4lle gibt es Verbesserungsversuche.<\/p>\n

Weitere Beschleunigung der Lieferzeit<\/h2>\n

Das Zauberwort hei\u00dft Same Day Delivery<\/em>. In Gro\u00dfst\u00e4dten und Ballungszentren ist dies bereits heute m\u00f6glich. Hierf\u00fcr gibt es Plattformen wir Tiramizoo<\/em>, \u00fcber die lokale H\u00e4ndler eine Lieferung durch einen Kurierdienst<\/strong> buchen k\u00f6nnen. Dies geschieht innerhalb weniger Stunden, oft auch in festgelegten Zeitfenstern<\/strong>. Hiervon k\u00f6nnen station\u00e4re H\u00e4ndler<\/strong> besonders profitieren, da sie Waren vor Ort haben und sofort verschicken k\u00f6nnen. Im Gegensatz dazu haben Onlineshops<\/strong> oft zentrale Warenlager au\u00dferhalb , von denen aus alle nationalen oder auch internationalen Lieferungen erfolgen.<\/p>\n

Auch die Plattform MyTaxi<\/em> bietet mit MyTaxi Delivery<\/em> Lieferungen unter einer Stunde an, allerdings nicht bundesweit. Bisher wurde dieses Verfahren nur in einigen Gro\u00dfst\u00e4dten getestet.<\/p>\n

Beide M\u00f6glichkeiten sind allerdings relativ teuer und f\u00fcr die fl\u00e4chendeckende Anwendung<\/strong> oder f\u00fcr Produkte mit geringen Gewinnspannen nicht sinnvoll einsetzbar. Um das Konzept in erschwinglichem Rahmen (also etwa 5 \u20ac pro Zustellung) zu halten, m\u00fcssten pro Zustellungsbereich und Tag mehrere hundert, wenn nicht gar tausend Nachfragen erreicht werden.<\/p>\n

Auch sind laut einer Umfrage nur relativ wenig Kunden bereit, f\u00fcr eine Lieferung am selben Tag einen Aufpreis<\/strong> zu bezahlen. Es ist deshalb anzunehmen, dass sich die Lieferung am selben Tag vorerst nicht im gro\u00dfen Stil etablieren wird. Vielmehr wird es ein Service bleiben, der sich auf eilige und hochpreisige Produkte beschr\u00e4nkt, oder dem Kunden als aufpreispflichtige Zusatz-Option angeboten wird.<\/p>\n

Nicht zu Hause?<\/h2>\n

F\u00fcr vergebliche Zustellungsversuche gibt es zwei L\u00f6sungsans\u00e4tze<\/strong>. Zum Einen bieten die Kurierdienste und Paketzusteller Zeitfenster f\u00fcr die Zustellung<\/strong> an. Zum Anderen wurden bereits unterschiedliche Systeme vorgestellt, mit denen eine Zustellung bei Abwesenheit<\/strong> erm\u00f6glicht wird:<\/p>\n

Die einfachste Variante, mit dem Logistikdienstleister einen Ablageort – z.B. im Hausflur oder Carport – zu vereinbaren, scheitert zumindest im st\u00e4dtischen Bereich h\u00e4ufig daran, dass es keinen gesch\u00fctzten und f\u00fcr Fremde unzug\u00e4nglichen Ort gibt.<\/p>\n

Die Post bietet deshalb Paketk\u00e4sten f\u00fcr Ein- und Mehrfamilienh\u00e4user an, die vor dem Haus fest installiert werden. Der Paketbote hat einen Schl\u00fcssel, um das Paket sicher einzuschlie\u00dfen. Der Empf\u00e4nger kann dann den Kasten mit seinem Schl\u00fcssel \u00f6ffnen und das Paket entnehmen. Dieses System kann gekauft oder gemietet werden, ist allerdings vergleichsweise teuer.<\/p>\n

F\u00fcr alle, die vor dem Haus keinen Platz haben, einzige Interessenten in einem Mehrfamilienhaus sind oder einfach keinen Paketkasten mieten wollen, gibt es zwei platzsparende und kosteng\u00fcnstigere Alternativen<\/strong>. Die Post bietet den Paketbutler<\/em>, eine Art Sack mit Schloss, der an der Wohnungst\u00fcr befestigt und damit gegen Diebstahl gesichert wird. Sowohl der Kunde als auch der Paketbote haben einen Chip, mit dem der Paketbutler<\/em> ge\u00f6ffnet und verschlossen werden kann.<\/p>\n

Ein ganz \u00e4hnliches System stellt die Lockbox<\/em> dar. Dabei handelt es sich um eine Kiste, die mit Hilfe eines Stahlseils und eines \u201eAnkers\u201c an der Wohnungst\u00fcr befestigt wird. Der Empf\u00e4nger installiert dabei den Anker, der Zusteller bringt die Box und befestigt sie am Anker. Bei der n\u00e4chsten Lieferung wird die leere Lockbox<\/em> gegen eine neue ausgetauscht.<\/p>\n

So interessant diese M\u00f6glichkeiten sind, die drei Systeme haben dennoch ihre Nachteile<\/strong>. Der gr\u00f6\u00dfte Nachteil ist wohl, dass sie nur von jeweils einem Zustellunternehmen genutzt werden k\u00f6nnen, da jeder Anbieter sein eigenes S\u00fcppchen kocht und Kooperationen bislang nicht geplant sind. Da es in Deutschland aber mehrere gro\u00dfe Logistikunternehmen gibt, m\u00fcsste der Kunde im Zweifelsfall jedes System bereitliegen haben. Damit wird das n\u00e4chste Problem deutlich: Alle Systeme m\u00fcssen vom Kunden aufbewahrt werden. Das kann je nach Gr\u00f6\u00dfe ein echtes Platzproblem mit sich bringen. Weiterhin sind alle Systeme nur f\u00fcr kleine und mittelgro\u00dfe Sendungen ausgelegt, sperrige Pakete m\u00fcssen nachwievor pers\u00f6nlich \u00fcbergeben oder abgeholt werden. Au\u00dferdem besteht in Mehrfamilienh\u00e4usern das Problem, dass der Paketbote mitunter nicht ins Haus gelangt, wenn ihm kein Nachbar die T\u00fcr \u00f6ffnet. Eine einheitliche und f\u00fcr den Kunden einfache L\u00f6sung ist also noch nicht in Sicht.<\/p>\n

Zukunftsmusik? Science Fiction?<\/h2>\n

Im Internet tauchen immer wieder Berichte \u00fcber Paketdrohnen<\/strong> auf, die Lieferungen autonom\u00a0 und in k\u00fcrzester Zeit zustellen sollen. Eine tolle Vorstellung! Doch ist das wirklich in naher Zukunft realisierbar? Denn viele Fragen sind ungekl\u00e4rt: Wie findet die Drohne Ihr Ziel und welchen Weg w\u00e4hlt sie dabei? Was passiert, wenn sie ihr Ziel nicht erreicht, weil etwas Unvorhergesehenes passiert oder die Drohnen einen Defekt hat? Und was geschieht, wenn sie ihr Ziel planm\u00e4\u00dfig erreicht? Wie und wo liefert sie das Paket ab? Klingelt die Drohne an der T\u00fcr? Oder wirft sie die Sendung einfach \u00fcber dem Vorgarten ab? Wie wird das Paket gegen Umwelteinfl\u00fcsse oder gegen Diebstahl gesichert? Wie wird der Empfang best\u00e4tigt oder sichergestellt, dass die Lieferung beim Empf\u00e4nger angekommen ist?<\/p>\n

Auch technisch scheinen Drohnen noch nicht so weit zu sein: Aktuelle Drohnen haben einen relativ hohen Stromverbrauch und k\u00f6nnen nur eine geringe Nutzlast tragen. Es k\u00f6nnten also nur verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig leichte Sendungen \u00fcber kurze Distanz transportiert werden, und das zu vergleichsweise hohen Kosten. All das l\u00e4sst vermuten, dass die Berichte \u00fcber den geplanten Einsatz von Drohnen aktuell nur ein Marketinggag sind, der die Fortschrittlichkeit des jeweiligen Unternehmens unterstreichen soll. Es d\u00fcrften aber noch einige Jahre vergehen, bevor diese Systeme tats\u00e4chlich Anwendung finden.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Die Lieferzeiten haben sich in den letzten Jahren drastisch verk\u00fcrzt. Was vor wenigen Jahren noch mehrere Tage unterwegs war, ist heute schon am n\u00e4chsten Tag beim Kunden. Wenn er das Paket nicht entgegennehmen kann, kann er es meist am n\u00e4chsten Tag in der Paketstation oder einer Filiale abholen. Es stellt sich die Frage, inwiefern sich der Versand noch weiter beschleunigen l\u00e4sst \u2014 und ob das \u00fcberhaupt notwendig ist.<\/p>\n

Lieferungen innerhalb weniger Stunden sind meist nur bei sensiblen oder sehr hochpreisigen Produkten n\u00f6tig. Und die k\u00f6nnen im Einzelfall gegen Aufpreis per Kurier oder Spedition verschickt werden. Statt nach neuen L\u00f6sungen zu suchen, die letztlich teuer und unpraktisch sind, sollten besser die aktuell verf\u00fcgbaren M\u00f6glichkeiten effektiv ausgenutzt werden. Eine effiziente Lagerhaltung, optimierte Abl\u00e4ufe in der Versandabteilung und eine schnelle\u00a0 Information des Kunden, wo sich seine Ware aktuell befindet, sind deutlich g\u00fcnstiger und unkomplizierter als Pilotprojekte mit ungewissem Nutzwert.<\/p>\n

Quellen:<\/h2>\n