{"id":13835,"date":"2023-10-19T08:13:26","date_gmt":"2023-10-19T06:13:26","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=13835"},"modified":"2024-10-07T10:43:28","modified_gmt":"2024-10-07T08:43:28","slug":"industrie-in-der-schweiz","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/industrie-in-der-schweiz\/","title":{"rendered":"Industrie in der Schweiz"},"content":{"rendered":"
Aus der Schweiz kennt man vor allem die bekannten Gro\u00dfkonzerne mit renommierten Handelsnamen, die etwa in der Nahrungsmittel- oder Pharmaindustrie weltweit t\u00e4tig sind. Doch eigentlich ist die Unternehmenslandschaft in der Schweiz weitaus komplexer. Die gro\u00dfe Mehrheit der Schweizer Unternehmen sind klein bis mittelgro\u00df. Kompetitiv und innovationsfreudig \u2013 auch im internationalen Vergleich \u2013 sind sie auf jeden Fall. Der bilaterale Handel zwischen der EU und der Schweiz wird durch eine Reihe von Abkommen erleichtert \u2013 hier k\u00f6nnte sich doch in n\u00e4chster Zeit einiges \u00e4ndern. Mehr dazu lesen Sie in diesem Beitrag.<\/p>\n
Das Schweizer Bruttoinlandsprodukt (BIP) betr\u00e4gt rund 780 Mrd. Schweizer Franken, das BIP pro Kopf rund 88.200 Schweizer Franken (vgl. Deutschland: 46.150 Euro; Frankreich: 42.410 Euro). Damit geh\u00f6rt die Schweiz zu den wohlhabendsten L\u00e4ndern der Welt. Der Gro\u00dfteil des Schweizer Bruttoinlandsprodukts wird im Gewerbe- und im Dienstleitungssektor erwirtschaftet. Die Industrie inklusive Baugewerbe ist f\u00fcr 25,3 Prozent, der Dienstleistungssektor inklusive Handel f\u00fcr 74 Prozent der gesamten Bruttowertsch\u00f6pfung verantwortlich.<\/p>\n
Aus der Schweiz kennt man vor allem Gro\u00dfkonzerne wie Nestl\u00e9, Lindt, Givaudan, Novartis oder Roche. Auch die Schweizer Uhren- und Luxusg\u00fcterindustrie erfreut sich weltweiter Bekanntheit, etwa mit Swatch, Rolex und Richemont. Doch eigentlich ist die Schweizer Unternehmenslandschaft sehr klein und mittelst\u00e4ndisch gepr\u00e4gt. Zu den kleinen und mittelgro\u00dfen Unternehmen (KMU) mit bis zu 249 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern z\u00e4hlen n\u00e4mlich 99 Prozent aller Schweizer Betriebe. Zwei Drittel der Erwerbst\u00e4tigen in der Schweiz sind hier besch\u00e4ftigt.<\/p>\n
Die Schweizer Industrie produziert hochwertige G\u00fcter. Medizintechnikprodukte, Pharmazeutika, Pr\u00e4zisionsinstrumente oder Luxusuhren sind einige Beispiele. Zu den wichtigsten Branchen geh\u00f6ren die Nahrungsmittelindustrie, die Pharmaindustrie sowie die Medizintechnik, die chemische Industrie und die Luxusg\u00fcterindustrie.<\/p>\n
Deutschland<\/a> ist f\u00fcr die Schweiz ein sehr wichtiger Handelspartner, sowohl im Hinblick auf die Importe (27,3 %) als auch auf die Exporte (15,7 %). Weitere wichtige Import- und Exportl\u00e4nder sind Italien<\/a> (Importe: 9,1 %; Exporte: 7,4 %), Frankreich<\/a> (I: 8,6 %; E: 5,8 %), China<\/a> (I: 8,7 %; E: 5,7 %), die Vereinigten Staaten<\/a> (I: 6,5 %; E: 18,3 %), Spanien<\/a> (I: 3,8 %; E: 3,6 %), \u00d6sterreich (I: 4,7 %; E: 2,7 %) und Japan<\/a> (E: 3,3 %).<\/p>\n Nach einem Wachstum von +4,2 Prozent im noch stark von der Pandemie gepr\u00e4gten Jahr 2021 konnte die Schweizer Wirtschaft um weitere 2,1 Prozentpunkte im Jahr 2022 wachsen. Auch im internationalen Vergleich konnte sich die Schweizer Wirtschaft trotz Finanzkrise und Preissteigerung insgesamt relativ schnell erholen. Der Wiederaufschwung in der Industrie wurde jedoch durch die internationale Konjunktur noch stark gebremst \u2013 erst im 1. Quartal 2023 lie\u00df sich eine leichte Verbesserung erkennen, bedingt durch den gestiegenen Privatkonsum. F\u00fcr das Jahr 2023 wird mit einem kaum zufriedenstellenden BIP-Wachstum von +1,1 Prozent gerechnet.<\/p>\n Vor allem die Chemie- und die Pharmaindustrie haben sich im Pandemiejahr 2020 und in den folgenden Jahren besonders krisenresistent gezeigt. Auf diesen Branchen st\u00fctzt sich schlie\u00dflich die Schweizer Industrie \u2013 vor allem im internationalen Umfeld. Die globalen Engp\u00e4sse infolge des Ukraine-Krieges und der damit zusammenh\u00e4ngenden Energiekrise wirkten sich vor allem auf die Maschinen-, die Elektro- und die Metallherstellung negativ aus. Die Lieferengp\u00e4sse f\u00fchrten in der Schweiz \u2013 wie auch international \u2013 zu einer starken Erh\u00f6hung der Preise. Teile des verarbeiteten Gewerbes verzeichneten deshalb Produktionsr\u00fcckg\u00e4nge. Insgesamt aber war die Schweizer Industrie, vor allem die Chemie- und die Pharmaindustrie, wenig von der globalen Konjunktur betroffen \u2013 jedenfalls weniger als die deutsche Automobilindustrie.<\/p>\n Die Vereinigten Staaten sind weiterhin der wichtigste Absatzmarkt f\u00fcr Schweizer Exporte. Im Jahr 2021 haben die Vereinigten Staaten Deutschland als wichtigsten Warenabnehmer abgel\u00f6st \u2013 der Trend setzte sich auch im Jahr 2022 mit einem Plus von 7,8 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr fort. Auch Asien, vor allem China, nimmt von Jahr zu Jahr eine immer gr\u00f6\u00dfere Rolle als Exportland ein (2022: +8,6 %). Die gr\u00f6\u00dften Ums\u00e4tze werden wieder von den gro\u00dfen Chemie- und Pharmakonzernen get\u00e4tigt.<\/p>\n Die Europ\u00e4ische Union hat das Abkommen \u00fcber die gegenseitige Anerkennung von Konformit\u00e4tsbewertung bei Medizinprodukten (Mutual Recognition Agreement, MRA) mit der Schweiz nicht aktualisiert. Das Abkommen soll den bilateralen Handel in vielen Schl\u00fcsselbereichen erleichtern und ist somit eines der wichtigsten Abkommen zwischen der EU und der Schweiz. Dadurch, dass das Abkommen nicht aktualisiert wurde, betrachtet die EU die Schweiz in Bezug auf die Medizinprodukteregulierung (MDR) seit 26. Mai 2021 als Drittstaat. Die gegenseitige Anerkennung von Zulassung und Inverkehrbringung von Medizinprodukten muss nun neu geregelt werden.<\/p>\n In Bezug auf Wettbewerbs- und Innovationsf\u00e4higkeit ist die Schweiz im internationalen Vergleich Spitzenreiterin. Im Global Competitiveness Report des World Economic Forum (WEF) lag die Schweiz 2022 auf dem ersten Platz, im IMD World Competitiveness Yearbook auf dem zweiten Platz. Beide Rankings werden in der Schweiz erstellt. Entscheidend f\u00fcr die ausgezeichneten Platzierungen seien unter anderem die wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen, die Attraktivit\u00e4t f\u00fcr Talente aus dem Ausland sowie die gro\u00dfe Innovationsfreudigkeit Schweizer Unternehmen.<\/p>\n Die Schweiz hat vier Amtssprachen \u2013 Deutsch<\/a>, Franz\u00f6sisch<\/a>, Italienisch<\/a> und R\u00e4toromanisch. Die Mehrsprachigkeit wird im Alltag der Schweizerinnen und Schweizer gelebt und gepflegt. Somit ist sie auch f\u00fcr die Wirtschaft pr\u00e4gend. Etwa technische Dokumentation, zulassungsrelevante Unterlagen und Marketingtexte, die f\u00fcr den Schweizer Markt bestimmt sind, m\u00fcssen somit in die jeweiligen Zielsprachen \u00fcbersetzt werden \u2013 am besten gleich in die drei Wirtschaftssprachen der Genossenschaft: Deutsch, Franz\u00f6sisch und Italienisch.<\/p>\n Aus sprachlicher Sicht gibt es in der Schweiz einiges zu beachten. Die Unterschiede zwischen dem Bundesdeutschen und der Schweizer Variante des Deutschen<\/a> gehen weit \u00fcber die Rechtschreibung hinaus und betreffen vor allem den Wortschatz. \u00c4hnliches gilt f\u00fcr das Franz\u00f6sische<\/a> und das Italienische<\/a>. Somit ist die fremdsprachliche Adaption etwa von Marketingtexten, die das Schweizer Publikum ansprechen und zum Kauf animieren sollen, eine besonders sensible Aufgabe, die spezialisierten Fach\u00fcbersetzerinnen und Fach\u00fcbersetzer<\/a> anvertraut werden sollte, die selbst die komplexesten Fachtexte sicher in die Zielsprache \u00fcbertragen k\u00f6nnen.<\/p>\n F\u00fcr Waren gewerblicher und industrieller Produktion mit nachgewiesenem EU-Ursprung besteht im Rahmen des Freihandelsabkommens durch die Mitgliedschaft der Schweiz in der EFTA Zollfreiheit. Es ist zu beachten, dass seitdem die Schweiz die Verhandlungen zum institutionellen Rahmenabkommen mit der EU mit Ende Mai 2021 beendet hat, \u00fcber die weitere Vorgehensweise zum bilateralen Handel verhandelt wird.<\/p>\n Das Schweizer Zollsystem ist im Wesentlichen ein Gewichtszollsystem. Ma\u00dfgebend f\u00fcr die Verzollung ist somit das Eigengewicht der Ware einschlie\u00dflich der Verpackung sowie des etwaigen F\u00fcllmaterials. Somit ist die Verpackung ein wichtiger Bestandteil der Ware, da sie mit verzollt und versteuert wird.<\/p>\n Es ist weiters auf die Richtigkeit der Herkunftsangabe zu achten, da eine missbr\u00e4uchliche Verwendung von Ursprungsbezeichnungen wie \u201eschweizerisch\u201c oder \u201eMade in Switzerland\u201c rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Dies betrifft auch etwaige fremdsprachliche \u00dcbersetzungen der Herkunftsangabe.<\/p>\n Aus der Schweiz kennt man vor allem die bekannten Gro\u00dfkonzerne mit renommierten Handelsnamen, die etwa in der Nahrungsmittel- oder Pharmaindustrie weltweit t\u00e4tig sind. Doch eigentlich ist die Unternehmenslandschaft in der Schweiz weitaus komplexer. Die gro\u00dfe Mehrheit der Schweizer Unternehmen sind klein bis mittelgro\u00df. Ihr Schwerpunkt liegt bei der Produktion hochwertiger G\u00fcter. Deutschland ist f\u00fcr die Schweiz nach wie vor ein sehr wichtiger Handelspartner, wurde aber 2021 von den Vereinigten Staaten als wichtigster Absatzmarkt f\u00fcr Schweizer Exporte abgel\u00f6st. Inzwischen handelt die Schweiz auch mehr mit Asien \u2013 vor allem mit China \u2013 sowie weiterhin mit den benachbarten EU-L\u00e4ndern Frankreich und Italien. Der bilaterale Handel zwischen der EU und der Schweiz wird durch eine Reihe von Abkommen erleichtert \u2013 hier m\u00fcssen Interessenten allerdings aufpassen, da sich in n\u00e4chster Zeit einiges \u00e4ndern k\u00f6nnte.<\/p>\nAktuelle Wirtschaftslage: Konjunkturergebnis 2022, Chemie- und Pharmakonzerne krisenresistent, USA weiterhin wichtigstes Exportland<\/h2>\n
Entwicklungen: Neuerungen bei der MepV, Wettbewerbsf\u00e4higkeit, Innovation<\/h2>\n
Internationalisierung<\/h2>\n
Gesetzliche Rahmenbedingungen: Import- und Zollbestimmungen, Handelsabkommen mit der EU, Verpackungsvorschriften, Herkunftsangabe<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
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