{"id":13600,"date":"2023-07-19T18:55:41","date_gmt":"2023-07-19T16:55:41","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=13600"},"modified":"2024-09-30T08:44:34","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:34","slug":"industrie-in-oesterreich","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/industrie-in-oesterreich\/","title":{"rendered":"Industrie in \u00d6sterreich"},"content":{"rendered":"

In \u00d6sterreich<\/strong> sind rund 67.000 Betriebe und 1 Mio. Besch\u00e4ftigte in der Industrie<\/strong> t\u00e4tig. Hier sorgt das verarbeitende Gewerbe f\u00fcr mehr als ein Viertel der Bruttowertsch\u00f6pfung. Deutschland<\/a> und \u00d6sterreich als Wirtschaftspartner verbinden neben der deutschen Sprache<\/a> auch der gemeinsame Schwerpunkt auf der Maschinen- und Fahrzeugherstellung sowie die mittelst\u00e4ndisch gepr\u00e4gte Wirtschaftsstruktur. Schlie\u00dflich stehen die deutsche und die \u00f6sterreichische Industrie vor den gleichen Herausforderungen \u2013 durch die aktuelle Wirtschaftslage und die neuen Technologien. Mehr dazu lesen Sie in diesem Beitrag.<\/p>\n

Daten und Fakten zum Industrieland \u00d6sterreich: Anteil an der Wirtschaftsleistung, wichtigste Branchen, Handelspartner und Waren<\/h2>\n

\u00d6sterreich ist ein modernes Industrieland. Das \u00f6sterreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2022 rund 447,7 Mrd. Euro, das \u00f6sterreichische BIP pro Kopf rund 45.000 Euro (vgl. Deutschland: 46.150; Frankreich: 42.409). Der sogenannte produzierende Bereich wird von der Statistik Austria h\u00e4ufig auch als \u201eProduktion und Bauwesen\u201c definiert. Dazu z\u00e4hlen die Sachg\u00fctererzeugung, der Bergbau, die Energie- und Wasserversorgung sowie das Baugewerbe. In \u00d6sterreich sind in diesem Wirtschaftsbereich insgesamt rund 67.000 Betriebe und 1 Mio. Besch\u00e4ftigte t\u00e4tig. Rund 29,2 Prozent der \u00f6sterreichischen Bruttowertsch\u00f6pfung wurden im Jahr 2022 in der Industrie erwirtschaftet.<\/p>\n

\u00d6sterreichs Wirtschaftsstruktur ist \u00fcberwiegend klein- und mittelst\u00e4ndisch gepr\u00e4gt. Die wichtigsten Industriezweige in \u00d6sterreich sind die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, der Maschinen- und Stahlbau, die chemische Industrie, die Fahrzeugindustrie, die Elektro- und Elektronikindustrie sowie die Holz- und Papierindustrie. Auf diese Branchen entf\u00e4llt auch ein Gro\u00dfteil der \u00f6sterreichischen Warenexporte. Regionale Branchenschwerpunkte gibt es etwa in Ober\u00f6sterreich (Eisen- und Stahlindustrie, chemische Industrie, Maschinenbau), Salzburg (Elektroindustrie, Holz- und Papierindustrie), Vorarlberg (Textilindustrie), K\u00e4rnten (Holz- und Papierindustrie), der Steiermark (Kfz-Industrie, Eisen- und Stahlindustrie, verarbeitendes Gewerbe) und Tirol (Glas- und Holzverarbeitung).<\/p>\n

Der Au\u00dfenhandel spielt f\u00fcr die \u00f6sterreichische Wirtschaft eine wichtige Rolle. Insgesamt importiert \u00d6sterreich mehr Waren, als es exportiert. Die Bilanz steht bei 213,7 Mrd. Euro Importe und 194,1 Mrd. Euro Exporte im Jahr 2022. Deutschland<\/a> ist \u00d6sterreichs wichtigstes Import- und Exportland. Im Jahr 2022 importierte \u00d6sterreich Waren im Wert von 68,8 Mrd. Euro aus Deutschland; nach Deutschland exportierte \u00d6sterreich im gleichen Jahr Waren im Wert von 58 Mrd. Euro. Weitere wichtige Handelspartner \u00d6sterreichs sind China<\/a> (I: 17,2 Mrd. Euro), Italien<\/a> (I: 13,1 Mrd. Euro; E: 13,2 Mrd. Euro) und die USA<\/a> (E: 12,9 Mrd. Euro). Maschinen und Fahrzeuge sind \u00d6sterreichs wichtigstes Import- und Exportgut (I: 65,7 Mrd. Euro; E: 69 Mrd. Euro). Weitere wichtige Import- und Exportg\u00fcter \u00d6sterreichs sind bearbeitete Waren (I: 34,8 Mrd. Euro; E: 42,9 Mrd. Euro) und chemische Erzeugnisse (I: 29,6 Mrd. Euro; E: 29,1 Mrd. Euro).<\/p>\n

Aktuelle Wirtschaftslage: Hochkonjunktur nach Covid, Dienstleistungssektor weiterhin treibend, Haushaltskonsum durch Teuerung ged\u00e4mpft<\/h2>\n

Die \u00f6sterreichische Wirtschaft hat sich \u2013 mit Ausnahme des Lockdowns im Fr\u00fchjahr 2021 \u2013 schneller erholt als zun\u00e4chst erwartet. Nicht nur die Baubranche, sondern auch die Industrieproduktion legte im Jahr 2022 kr\u00e4ftig zu. Zur Konjunkturbelebung trugen auch die milliardenschweren Staatshilfen bei, die sogar f\u00fcr einen R\u00fcckgang der Unternehmensinsolvenzen sorgten. Nach Angaben der OECD wurden vom Staat insgesamt 57 Mrd. Euro (15,2 % des BIP) direkte Hilfszahlungen geleistet (vgl. OSZE-Durchschnitt 2021: 11,7 % des BIP). Ein Gro\u00dfteil der Konjunkturpakete wurde bis Mitte 2022 verl\u00e4ngert.<\/p>\n

Nach dem kr\u00e4ftigen Aufschwung im ersten Halbjahr 2022 verlor die \u00f6sterreichische Wirtschaft in der zweiten Jahresh\u00e4lfte jedoch deutlich an Dynamik. Vor allem der Dienstleistungssektor \u2013 etwa das Gastgewerbe, der Handel oder das Transportwesen \u2013, welcher im Jahr davor noch stark von der Pandemie betroffen war, trug im Jahr 2022 zum Jahreswachstum von 5,0 Prozent bei. Das erste Halbjahr 2022 war mit realen Wachstumsraten von 9,4 Prozent im ersten und 6,4 Prozent im zweiten Quartal noch stark gepr\u00e4gt von der Aufholphase; ab dem dritten Quartal nahm die Wirtschaftsdynamik ab und es wurden nur noch Wachstumsraten von 2,1 Prozent im dritten und 2,6 Prozent im vierten Quartal erreicht. Die im zweiten Halbjahr 2022 begonnene Konjunkturabk\u00fchlung setzte sich im ersten Quartal 2023 fort: Die \u00f6sterreichische Wirtschaft wuchs zwar um 1,9 Prozent, das BIP blieb jedoch gegen\u00fcber dem Vorquartal stabil. Dabei flachte die Wachstumsdynamik in fast allen Wirtschaftsbereichen ab. Die Industrie konnte mit einem realen Wachstum von +0,9 Prozent gegen\u00fcber dem ersten Quartal 2022 kaum noch zulegen. F\u00fcr die kommenden Monate wird mit einer Fortsetzung dieser schwachen Wirtschaftsentwicklung gerechnet.<\/p>\n

Die weiterhin hohe Teuerung, insbesondere bei Haushaltsenergie, Restaurantbesuchen und Dienstleistungen, d\u00fcrfte die Kaufkraft schm\u00e4lern und damit den Haushaltskonsum d\u00e4mpfen. Ab der zweiten Jahresh\u00e4lfte 2023 wird allerdings mit einer sp\u00fcrbaren Entlastung beim Inflationsdruck gerechnet.<\/p>\n

Entwicklungen in der \u00f6sterreichischen Produktion: Neue M\u00f6glichkeiten durch Automatisierung, KI, Industrie 4.0<\/h2>\n

Logistikl\u00f6sungen wie beispielsweise die Automatisierung und Steuerung der Intralogistik oder der digitale Austausch von Auftragsdaten mit Lieferanten und Kunden sind bereits heute weitgehend verbreitet. Systeme f\u00fcr das Management von Produktlebenszyklen sowie Virtual Reality und Simulation werden dagegen derzeit vor allem von Gro\u00dfunternehmen und seltener von kleinen und mittelst\u00e4ndischen Betrieben eingesetzt. In \u00d6sterreichs kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) werden einer Studie des Austrian Institute of Technology<\/em> zufolge vor allem mobile und drahtlose Ger\u00e4te zur Anlagenprogrammierung und -bedienung sowie digitale L\u00f6sungen zur Bereitstellung von Arbeitsanweisungen verwendet.<\/p>\n

Die Studie zeigt auch: Drei Prozent der \u00f6sterreichischen produzierenden Unternehmen nutzen inzwischen KI. Beim Einsatz von K\u00fcnstlicher Intelligenz in der Produktion liege der Schwerpunkt auf der Bew\u00e4ltigung konkreter Anwendungsprobleme des menschlichen Denkens. Die Lernf\u00e4higkeit von KI-Systemen sei hierf\u00fcr zentral. Die gr\u00f6\u00dften Potenziale f\u00fcr KI bestehen der Studie zufolge in Hightech-Branchen wie der Elektronik oder dem Maschinenbau, in denen vor allem Produkte mit h\u00f6herer Komplexit\u00e4t hergestellt werden. In diesen Branchen planen rund 20 Prozent der Unternehmen, in n\u00e4chster Zeit KI in der Produktion einzusetzen.<\/p>\n

Industrie 4.0 wird oft als Ausgangspunkt f\u00fcr neue produktbegleitende Dienstleistungen und Gesch\u00e4ftsmodelle angesehen. Denn: Industrie 4.0 bietet Unternehmen die M\u00f6glichkeit, anhand zahlreicher neuer Daten ein besseres Verst\u00e4ndnis \u00fcber das Betriebsverhalten ihrer Maschinen zu erlangen. Dadurch lassen sich etwa erbrachte Leistungen genauer abrechnen oder neue Leistungen anbieten, wie beispielsweise digitale Fernwartung, datenbasierte Dienste oder ganz neue Gesch\u00e4ftsmodelle.<\/p>\n

Internationalisierung<\/h2>\n

Die \u00f6sterreichische Industrie ist stark vom Au\u00dfenhandel abh\u00e4ngig. Beim bilateralen Warenverkehr mit Deutschland besteht zwar keine Sprachbarriere, doch an der \u00dcbersetzung etwa von technischer Dokumentation, zulassungsrelevanten Unterlagen und Marketingtexten f\u00fcr Ziell\u00e4nder au\u00dferhalb des DACH-Raums kommen \u00f6sterreichische Maschinenhersteller nicht vorbei. Denn: Gem\u00e4\u00df Maschinenrichtlinie m\u00fcssen \u201ealle schriftlichen oder verbalen Informationen und Warnhinweise [an der Maschine] in der bzw. den Amtssprachen der Gemeinschaft abgefasst sein, die gem\u00e4\u00df dem Vertrag von dem Mitgliedstaat, in dem die Maschinen in den Verkehr gebracht und\/oder in Betrieb genommen wird, bestimmt werden kann bzw. k\u00f6nnen\u201c. Dar\u00fcber hinaus sollen gem\u00e4\u00df Maschinenrichtlinie die \u201ef\u00fcr die Bedienung einer Maschine erforderlichen Informationen eindeutig und leicht verst\u00e4ndlich sein\u201c. Es sei zudem darauf zu achten, \u201edass das Bedienungspersonal nicht mit Informationen \u00fcberlastet wird\u201c.<\/p>\n

Die Maschinenrichtlinie stellt somit klare Anforderungen an die technische Dokumentation \u2013 und folglich an deren fremdsprachliche \u00dcbersetzung. Wichtig ist, dass die \u00dcbersetzung von Handb\u00fcchern, Gebrauchsanweisungen, Konformit\u00e4tsbescheinigungen usw. fachlich korrekt und leicht verst\u00e4ndlich ist. Da es sich hierbei um eine besonders sensible Aufgabe handelt, von der die Sicherheit der Maschinenbedienenden abh\u00e4ngt, ist es geraten, dass sich Unternehmen an spezialisierte Fach\u00fcbersetzer:innen<\/a> wenden, die selbst die komplexesten Fachtexte sicher in die Zielsprache \u00fcbertragen k\u00f6nnen.<\/p>\n

Doch die \u00dcbersetzung betrifft nicht nur das Bedienungspersonal von Maschinen und Ger\u00e4ten. Neben Handb\u00fcchern, Dokumentation, Zertifizierungen usw. m\u00fcssen im Hinblick auf eine erfolgreiche Internationalisierung auch Werbetexte adaptiert werden, die das Zielpublikum, das hei\u00dft die Kundschaft, direkt ansprechen. Die \u00dcbersetzung soll in diesem Fall nicht nur informieren, sondern auch bewegen \u2013 und zum Kauf animieren. Dieses Ziel l\u00e4sst sich am besten durch eine freie, kreative \u00dcbersetzung erreichen, die auch etwaige kulturelle Unterschiede und Besonderheiten ber\u00fccksichtigt.<\/p>\n

Gesetzliche Rahmenbedingungen: Import- und Zollbestimmungen, Verpackungsvorschriften, Rechtliches<\/h2>\n

F\u00fcr den bilateralen Warenverkehr zwischen den L\u00e4ndern der Europ\u00e4ischen Union und \u00d6sterreich gibt es im Rahmen des Zoll- und Au\u00dfenhandelsregime der EU keine Importbestimmungen und keine Zollschranken (einheitlicher Wirtschaftsraum der EU). Sonderregelungen gibt es allerdings etwa f\u00fcr den innergemeinschaftlichen Handel mit Waren, die in \u00d6sterreich der Verbrauchsteuer unterliegen, oder f\u00fcr die innergemeinschaftliche Verbringung von Abf\u00e4llen.<\/p>\n

Importbestimmungen m\u00fcssen EU-Unternehmen somit nur dann beachten, wenn sie Waren aus Drittl\u00e4ndern nach \u00d6sterreich und damit in die EU einf\u00fchren. Da in den Mitgliedstaaten der EU ein gemeinsamer Zolltarif gilt, unterliegen die Waren grunds\u00e4tzlich den gleichen Vorschriften, unabh\u00e4ngig vom Ursprungsland. Weiterf\u00fchrende zollrechtliche Informationen<\/a> sowie Informationen zur Verpackungsverordnung 2014<\/a> finden Sie auf der Website der Wirtschaftskammer \u00d6sterreich.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

In \u00d6sterreich sind rund 67.000 Betriebe und 1 Mio. Besch\u00e4ftigte in der Industrie t\u00e4tig. Hier sorgt das verarbeitende Gewerbe f\u00fcr mehr als ein Viertel der Bruttowertsch\u00f6pfung. Die \u00f6sterreichische Wirtschaftsstruktur ist mittelst\u00e4ndisch gepr\u00e4gt und stark vom Au\u00dfenhandel abh\u00e4ngig \u2013 vor allem mit den wichtigsten Handelspartnern Deutschland und Italien. Der Schwerpunkt auf der Maschinen- und Fahrzeugherstellung ist neben der deutschen Sprache eine weitere Gemeinsamkeit zwischen \u00d6sterreich und Deutschland. Beide L\u00e4nder stehen derzeit vor den gleichen Herausforderungen \u2013 bedingt durch die sich seit Ende 2022 fortsetzenden schleppenden Wirtschaftsentwicklung und die zunehmende Digitalisierung. Doch KI-Systeme bieten \u00d6sterreichs Gro\u00dfkonzernen und KMUs auch einen konkreten Weg aus der stagnierenden Wirtschaftslage \u2013 durch eine effizientere Logistik und optimierte Produktionsprozesse.<\/p>\n
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Quellen<\/h2>\n