{"id":13392,"date":"2023-06-05T10:46:38","date_gmt":"2023-06-05T08:46:38","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=13392"},"modified":"2024-09-30T08:44:45","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:45","slug":"virtuelle-influencer-hype-oder-trend","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/virtuelle-influencer-hype-oder-trend\/","title":{"rendered":"Virtuelle Influencer – Hype oder Trend?"},"content":{"rendered":"
Virtuelle Influencer sind ein Ph\u00e4nomen, das nicht nur auf den ersten Blick widerspr\u00fcchlich wirkt. Trotzdem nimmt ihre Anzahl und ihre Reichweite seit Jahren zu und ein Ende ist nicht in Sicht. Wir haben uns angesehen, was virtuelle Influencer sind und was sie f\u00fcr Follower und Unternehmen so interessant macht. <\/p>\n
Virtuelle Influencer sind k\u00fcnstlich erschaffene, computergenerierte Personen<\/strong>, die \u00fcber eigene Social Media Kan\u00e4le verf\u00fcgen und dort \u2013 wie normale Influencer auch \u2013 \u00fcber ihr (virtuelles) Leben berichten und Werbung machen.<\/p>\n Begonnen hat dieser Trend bereits vor einigen Jahren: Eine der erfolgreichsten ist die 2016 erschaffene Lil Miquela<\/a> mit aktuell 2,8 Millionen Followern auf Instagram. Seitdem nimmt ihre Anzahl kr\u00e4ftig zu und sie haben sich einen festen Platz in den sozialen Medien erobert.<\/p>\n Virtuelle Influencer lassen sich grob in 3 Gruppen unterteilen:<\/p>\n Virtuelle Influencer sind vor allem in den USA<\/a> ein Thema. Nicht nur die bereits genannte Lil Miquela<\/strong> stammt aus den USA, auch Barbie<\/a> <\/strong>ist dort mit 2,5 Millionen Followern als Influencerin aktiv. Die wohl erfolgreichste kommt hingegen aus Brasilien<\/a>: Lu<\/a> <\/strong>ist das Markengesicht der Zeitschrift Luiza, spricht Portugiesisch<\/a> und hat \u00fcber 6 Millionen Follower auf Instagram. Auch im asiatischen Raum gibt es Vertreterinnen: Aus Indonesien<\/a> stammt beispielsweise Thalasya Pov<\/strong><\/a> mit 465.000 Followern, die von ihren Erschaffern als „Metahuman“ bezeichnet wird. In Deutschland<\/a> gibt es bislang noch keine so erfolgreichen k\u00fcnstlichen Instagrammer: Yuna<\/a><\/strong>, die unter anderem als Reporterin f\u00fcr ProSieben „arbeitet“, hat gerade mal 2000 Follower.<\/p>\n Mit 400.000 Followern ist die deutsche Noonoouri<\/a> <\/strong>deutlich erfolgreicher und auch die russische<\/a> Anna Cattish<\/strong><\/a> hat knapp eine halbe Million Follower. Beiden ist aber gemein, dass sie keine computeranimierten Menschen sind, sondern gezeichnet bzw. st\u00e4rker verfremdet. Hier ergibt sich ein Abgrenzungsproblem: Ab wann handelt es sich um einen „echten“ virtuellen Influenzer? Oder ist es „nur“ eine Kunstfigur wie so viele andere Comichelden, Zeichentrickfiguren, Gamescharaktere etc., die mitunter auch auf Social Media aktiv sind? Ein Unterscheidungskriterium ist sicher die Nutzung als Werbetr\u00e4ger f\u00fcr andere Unternehmen, aber selbst das trifft z.B. auf viele Comichelden zu.<\/p>\n Um ihre Besonderheiten zu verstehen, muss man sich erst einmal klar machen, was \u00fcberhaupt einen „normalen“ Influencer ausmacht: Der Reiz klassischer Influencer ist zumeist ihre (angebliche) Authentizit\u00e4t: Sie lassen uns an ihrem Leben teilhaben, egal, ob es sich um allt\u00e4gliche Banalit\u00e4ten, au\u00dfergew\u00f6hnliche Momente oder sogar ganz Intimes geht. Auf die Weise haben wir als Follower den Eindruck, ihnen ganz nahe zu sein. Wir f\u00fchlen mit ihnen mit, freuen uns \u00fcber ihre Erfolge, trauern mit ihnen um ihre Verluste. Influencer werden dadurch zu Familienmitgliedern oder Freunden. Dazu kommt, dass viele Influencer erfolgreich sind (oder das Bild davon vermitteln) und wir somit zu ihnen aufschauen und sie als Idole verehren k\u00f6nnen.<\/p>\n Verst\u00e4rkt wird das noch durch die direkte Kommunikation in den sozialen Medien: Die Follower konsumieren nicht nur den Content, sie reagieren auch mit Likes oder Kommentaren, interagieren mit „ihrem“ Influencer und bauen so eine noch pers\u00f6nlichere Bindung auf.<\/p>\n Und gerade diese pers\u00f6nliche und sehr emotionale Bindung macht Influencer f\u00fcr die Werbewirtschaft so interessant: Wird ein Produkt in einem Werbespot oder auf einem Plakat beworben, ist das immer sofort als Werbung erkennbar. Influencerwerbung wird aber (im Idealfall) von den Followern nicht als Werbung wahrgenommen, sondern eher als freundschaftliche Empfehlung. Wer ein Produkt kauft, das von einem Influencer beworben oder sogar selbst vertrieben wird, kann ihn damit unterst\u00fctzen und sich ihm noch n\u00e4her f\u00fchlen. Die Werbebotschaft wird also viel subtiler und emotionaler vermittelt als es mit klassischer Werbung m\u00f6glich w\u00e4re.<\/p>\n Insofern erstaunt der Erfolg virtueller Influencer auf den ersten Blick: Wie funktioniert eine emotionale Bindung an ein k\u00fcnstliches Wesen, das h\u00e4ufig nur zum Zweck der Werbung erschaffen wurde? Was ist der Reiz f\u00fcr die Follower<\/strong>, wenn sie wissen, dass nichts daran authentisch ist und alles nur „erstunken und erlogen“ wurde?<\/p>\n Eine Antwort darauf zu finden ist nicht einfach. Ist es der Reiz des Neuen und Exotischen? Wer 100 „echten“ Influencern folgt, f\u00fcr den ist ein k\u00fcnstlicher vielleicht eine originelle Abwechslung? Ist es die Neugier einer technikaffinen Jugend, die mit Avataren und CGI-Charakteren aufgewachsen ist? Ist es einer von den vielen Trends und Hypes, die das Internet permanent hervorbringt? Oder sind auch normale Influencer schon soweit von der behaupteten Authentizit\u00e4t entfernt, dass der Sprung zu einer komplett k\u00fcnstlichen Person gar nicht mehr auff\u00e4llt? Ist der Content, den die virtuellen Influencer liefern, so perfekt auf ihre Ziegruppe optimiert, dass er auch ohne echten Menschen funkioniert? Wahrscheinlich ein bisschen von allem.<\/p>\n Es l\u00e4sst sich aber klar sagen, was virtuelle Influencer so interessant f\u00fcr Unternehmen<\/strong> macht: Sie sind in jeder Hinsicht berechenbar. Sie sind perfekt auf eine Zielgruppe zugeschnitten, sie ver\u00e4ndern sich nicht, haben keine Star-All\u00fcren, sorgen nicht mit un\u00fcberlegten Statements f\u00fcr negative PR und ihnen steigt ihr virtueller Ruhm auch nicht zu Kopf. Das ist f\u00fcr Firmen wichtig, die gro\u00dfen Wert auf ihr Image und das ihrer Markenbotschafter legen. Aber auch f\u00fcr Firmen, die noch wenig Erfahrung im Influencermarketing haben und deshalb keine Risiken eingehen wollen.<\/p>\n Virtuelle Influenzer brauchen keinen Urlaub und machen keinen Feierabend. Man kann mit ihnen also nahezu unbegrenzt Content erstellen und auf beliebig vielen Kan\u00e4len ausspielen.<\/p>\n Dazu kommt, dass sie meist deutlich g\u00fcnstiger sind als menschliche Influencer mit vergleichbarer Reichweite. Die Preise f\u00fcr Werbepartnerschaften sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen und viele Influencer sch\u00e4tzen ihren Wert zu hoch ein. Ihre virtuellen Konkurrenten k\u00f6nnen deshalb auch preislich interessant sein.<\/p>\n Momentan sind virtuelle Influencer sehr im Trend und bekommen deshalb viel Aufmerksamkeit. Sie profitieren auch von den verbesserten technischen M\u00f6glichkeiten, die es erm\u00f6glichen, ansprechende Bilder mit sehr wenig Aufwand zu erzeugen. Wir d\u00fcrften also in n\u00e4chster Zeit noch deutlich mehr virtuelle Influencer zu sehen bekommen.<\/p>\n Mittelfristig d\u00fcrfte vor allem die Grenze zwischen echten und virtuellen Influencern interessant werden. Noch kann man sehr leicht erkennen, ob es sich um einen echten oder einen k\u00fcnstlich erzeugten Menschen handelt. Aber diese Grenze wird sich mehr und mehr aufl\u00f6sen. Was, wenn man irgendwann nicht mehr wei\u00df, ob man es mit einem echten Menschen zu tun hat? Und auch klassische Influencer werden die technischen M\u00f6glichkeiten virtueller Influencer nutzen: Warum f\u00fcr ein Photoshooting um die Welt reisen, wenn sich die Bilder auch k\u00fcnstlich erzeugen lassen?<\/p>\n Insgesamt sieht es nicht so aus, als w\u00e4re es nur ein kurzzeitiger Hype. Virtuelle Influencer bieten vor allem der Werbewirtschaft und Unternehmen viele Vorteile, die auch langfristig \u00fcberzeugen. Insofern ist jetzt schon absehbar, dass sie gekommen sind um zu bleiben \u2013 und sich wahrscheinlich nicht mit einer Nische zufrieden geben werden. Welche M\u00e4rkte und Zielgruppen besonders geeignet sind und welche nicht, wir die Zeit zeigen.<\/p>\n <\/p>\n Wir erkl\u00e4ren, wie Internationalisierung funktioniert, geben Tipps zu \u00dcbersetzungsprojekten und erl\u00e4utern Technologien und Prozesse. Au\u00dferdem berichten wir \u00fcber aktuelle E-Commerce-Entwicklungen und befassen uns mit Themen rund um Sprache.<\/em><\/p>\r\n \u00a0<\/p>\r\n Bitte beachten Sie: Auch wenn wir in unseren Beitr\u00e4gen gelegentlich Rechtsthemen ansprechen, stellen diese keine Rechtsberatung<\/strong> dar und k\u00f6nnen eine solche auch nicht ersetzen. Wenn Sie konkrete Fragen haben, lassen Sie sich bitte von einem Anwalt beraten.<\/em><\/span><\/p>\r\n\r\n\n
Woher kommen sie und welche Sprachen sprechen Sie?<\/h2>\n
Was ist das Besondere an virtuellen Influencern?<\/h2>\n
Was sind die Vorteile f\u00fcr werbende Unternehmen?<\/h2>\n
Wie sieht die Zukunft aus?<\/h2>\n
Quellen<\/h2>\n
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\r\nAutor:<\/span> Eurotext Redaktion<\/h2>\r\n