{"id":13170,"date":"2023-03-16T06:36:08","date_gmt":"2023-03-16T05:36:08","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=13170"},"modified":"2024-09-30T08:44:58","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:58","slug":"wussten-sie-schon-warum-uebersetzungen-an-schriftarten-scheitern-koennen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/wussten-sie-schon-warum-uebersetzungen-an-schriftarten-scheitern-koennen\/","title":{"rendered":"Wussten Sie schon … warum \u00dcbersetzungen an Schriftarten scheitern k\u00f6nnen?"},"content":{"rendered":"
F\u00fcr die meisten Menschen m\u00fcssen Schriftarten<\/strong> nur eines: sch\u00f6n aussehen. Und nat\u00fcrlich gut lesbar sein. Dass sie aber auch bei Internationalisierungsprojekten eine wichtige Rolle spielen und f\u00fcr einige Probleme sorgen k\u00f6nnen, mussten wir erst k\u00fcrzlich wieder feststellen:<\/p>\n Es ging um einen relativ gro\u00dfen Kunden von uns, mit dem wir schon viele \u00dcbersetzungsprojekte<\/strong> erfolgreich abgeschlossen haben. Meist handelte es sich dabei um Drucksachen<\/strong> wie Kataloge, Bedienungsanleitungen oder Marketingmaterial.<\/p>\n Der Kunde hat sich vor einiger Zeit eine eigene Schriftart<\/strong> gestalten lassen, die Teil seines Corporate Designs<\/strong> ist und nur von ihm verwendet wird. Eine wirklich sch\u00f6ne Schrift, die obendrein gut lesbar ist und somit ihren Zweck wunderbar erf\u00fcllt. Bei den bisherigen \u00dcbersetzungen z.B. ins Portugiesische und Italienische gab es auch nie Probleme.<\/p>\n Nun standen sehr dringende \u00dcbersetzungen ins Tschechische und Norwegische an. Die \u00dcbersetzer waren p\u00fcnktlich fertig geworden, die Dokumente mussten nur noch in InDesign fertiggestellt werden. Und da fingen die Probleme an: Viele der verwendeten Sonderzeichen<\/strong> fehlten, wurden nicht oder \u2013 noch schlimmer \u2013 falsch dargestellt. Mit den \u00dcbersetzern musste gepr\u00fcft werden, was genau falsch war. Und mit dem Kunden musste abgestimmt werden, wie wir die fehlenden Zeichen kurzfristig ersetzen k\u00f6nnen. Sowas dauert. Am Ende konnten die Schriftenprobleme gel\u00f6st und die \u00fcbersetzten Dateien fehlerfrei geliefert werden, allerdings nur mit zeitlicher Verz\u00f6gerung.<\/p>\n Das grundlegende Problem ist, dass es weltweit eine gigantische Anzahl von Buchstaben, Schriftzeichen und Sonderzeichen gibt. Allein die chinesische Schrift kennt 70.000 unterschiedliche Zeichen (von denen allerdings nur ein Teil tats\u00e4chlich genutzt wird). Viele asiatische Sprachen bzw. Schriften sind \u00e4hnlich umfangreich. Dazu kommt eine Vielzahl von Akzenten, Umlauten, Betonungszeichen etc. Technisch ist es m\u00f6glich, alle diese Zeichen in einer Schrift-Datei zu speichern. Aber nur die wenigsten Schriftarten sind wirklich so umfangreich. Die meisten sind auf bestimmte L\u00e4nder und M\u00e4rkte zugeschnitten, Schriften f\u00fcr westliche L\u00e4ndern enthalten deshalb h\u00e4ufig nur lateinische Buchstaben oder sogar nur eine Auswahl davon.<\/p>\n Vor allem Schmuck- und Designschriften<\/strong> enthalten h\u00e4ufig nur die wesentlichsten Zeichen, da ihre Entwicklung aufw\u00e4ndig und damit teuer ist und es sich einfach nicht lohnen w\u00fcrde, Zehntausende von Zeichen zu gestalten. Das Problem ist auch Gestaltern aus Deutschland bekannt, da solchen Schriften h\u00e4ufig die deutschen Umlaute oder z.B. das “\u00df” fehlt.<\/p>\n Ein ganz anderes Problem kann entstehen, wenn Schriften ungew\u00f6hnliche Formate haben: Manche Schriften sind sehr breit und ben\u00f6tigen deshalb relativ viel Platz. Das wird dann zum Problem, wenn man in eine Sprache \u00fcbersetzt, die “mehr Worte macht”. Vor allem Franz\u00f6sisch und Russisch sind daf\u00fcr bekannt, dass sie f\u00fcr den gleichen Inhalt deutlich mehr Text ben\u00f6tigen. Das Gegenteil ist beim Englischen der Fall, bei dem Texte meist sp\u00fcrbar k\u00fcrzer sind. Das kann dazu f\u00fchren, dass die russische \u00dcbersetzung doppelt so lang wie der englische Ausgangstext ist. Vor allem in Printmedien wird dann schnell der Platz knapp und man muss die Texte “quetschen” oder die Schrift verkleinern. Wenn dann noch eine sehr breite Schrift mit gro\u00dfen Zeichenabst\u00e4nden verwendet wird, l\u00e4sst sich die Textmenge kaum unterbekommen.<\/p>\n Wenn absehbar ist, dass man eine Schrift f\u00fcr verschiedene Sprachen nutzen will, sollte man von vornherein sicherstellen, dass sie diese auch darstellen kann. Das sollte man zur Sicherheit auch jedes Mal pr\u00fcfen, wenn neue M\u00e4rkte und damit neue Sprachen ins Visier genommen werden.<\/p>\n Wenn entsprechende Zeichen fehlen, muss eine L\u00f6sung gesucht werden. Man kann ggf. den Designer der Schrift damit beauftragen, die fehlenden Zeichen nachzuliefern. Oder vielleicht gibt es unterschiedliche Schriftartenversionen f\u00fcr unterschiedliche M\u00e4rkte und man kann die fehlende einfach hinzukaufen. Falls das nicht m\u00f6glich ist, muss man ggf. eine andere Schrift verwenden, die optisch \u00e4hnlich und geeignet ist. Hierbei empfiehlt es sich, nicht nur einzelne Zeichen oder Worte zu ersetzen, sondern in der jeweiligen Sprache komplett auf diese Schrift umzusteigen.<\/p>\n Designerschriften, ganz besonders kostenlose, verf\u00fcgen h\u00e4ufig nur \u00fcber sehr wenige Zeichen und sind deshalb ungeeignet. Sogenannte Systemschriftarten und weit verbreitete Schriften eignen sich hingegen sehr gut. Klassiker wie Arial<\/em>, Times New Roman<\/em>, Calibri<\/em>, Open Sans<\/em>, Myriad<\/em>, Helvetica<\/em> oder auch Adobe-Schriftarten wie Kozuka<\/em> wurden daf\u00fcr entwickelt, \u00fcberall auf der Welt zu funktionieren. Bei ihnen kann man davon ausgehen, dass auch exotische Zeichen enthalten sind.<\/p>\nDer konkrete Fall<\/h2>\n
Wo lauern Probleme?<\/h2>\n
Wie sieht die L\u00f6sung aus?<\/h2>\n
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