{"id":12908,"date":"2023-08-17T08:26:38","date_gmt":"2023-08-17T06:26:38","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=12908"},"modified":"2024-09-30T08:44:32","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:32","slug":"e-commerce-in-suedkorea","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-suedkorea\/","title":{"rendered":"E-Commerce in S\u00fcdkorea"},"content":{"rendered":"
Auch S\u00fcdkorea<\/b> ist aus der Sicht deutscher Unternehmen, die digital verkaufen, ein m\u00f6gliches Expansionsziel. Warum es so ist, welche Merkmale den E-Commerce<\/b> in S\u00fcdkorea kennzeichnen und was Unternehmen im Hinblick auf den digitalen Handel beachten m\u00fcssen, zeigen wir hier.<\/p>\n
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S\u00fcdkorea<\/b> ist eine demokratische Republik im s\u00fcdlichen Teil der koreanischen Halbinsel in Ostasien. Mit mehr als 51 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern auf einer Fl\u00e4che von knapp \u00fcber 100.000 km\u00b2 z\u00e4hlt S\u00fcdkorea zu den bev\u00f6lkerungsreichsten Staaten der Erde. Eine 248 km lange Grenze trennt das Land vom n\u00f6rdlich gelegenen Nordkorea<\/b>, S\u00fcdkoreas einzigem Nachbarn. Im Westen wird S\u00fcdkorea vom Gelben Meer bzw. Westmeer, im S\u00fcden vom Ostchinesischen Meer und im Osten vom Ostmeer bzw. vom Japanischen Meer begrenzt.<\/p>\n
Der Ballungsraum um die Hauptstadt Seoul<\/b> im Norden des Landes, genannt \u201eSudogwon\u201c ist eine der gr\u00f6\u00dften Metropolregionen der Welt und beheimatet allein fast die H\u00e4lfte der Bev\u00f6lkerung. Hier befindet sich das pulsierende Herz S\u00fcdkoreas \u2013 sowohl was die Wirtschaft als auch was die Kultur des Landes betrifft. Als bedeutendster Wirtschaftsstandort zieht Seoul viele Menschen aus den umliegenden Provinzen an. \u00dcber zwei Mio. Einwohnerinnen und Einwohner beheimaten die weiteren Metropolen Busan<\/b> (3,4 Mio.), Incheon<\/b> (3 Mio.) und Daegu<\/b> (2,4 Mio.). Ein ausgebautes, effizientes Nahverkehrsnetz sowie eine hervorragende Logistikinfrastruktur und der 2001 er\u00f6ffnete internationale Flughafen Incheon sorgen f\u00fcr einen zuverl\u00e4ssigen Transport von Menschen und Waren.<\/p>\n
S\u00fcdkorea ist Mitglied in mehreren internationalen Wirtschaftsorganisationen, darunter der G20 und der Organisation f\u00fcr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD. Gemessen am HDI, dem Wohlstandsindikator der Vereinten Nationen, steht S\u00fcdkorea mit einem Wert von 0,925 auf Rang 19 weltweit (vgl. Deutschland: 0,942; \u00d6sterreich: 0,916). Das s\u00fcdkoreanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei 1,8 Bio. US-Dollar, kaufkraftbereinigt liegt das BIP pro Kopf bei \u00fcber 48.500 US-Dollar (vgl. deutsches BIP pro Kopf: 54.000 US-Dollar).<\/p>\n
Der s\u00fcdkoreanische Won <\/b>(\u20a9, KRW), die W\u00e4hrung S\u00fcdkoreas, unterteilt sich in 100 Ch\u014fn. Aktuell (16.08.2023) bel\u00e4uft sich der Wechselkurs auf 1460,2 Won pro Euro.<\/p>\n
In Korea gilt die Korea-Standardzeit (KST\/UTC+9). Da die Sommerzeit abgeschafft wurde, ist der Zeitunterschied je nach der deutschen Sommerzeit 8 bzw. 7 Stunden: Im Winter ist es in Seoul 8 Stunden sp\u00e4ter als in Berlin, im Sommer nur 7 Stunden.<\/p>\n
Die koreanische Sprache ist S\u00fcdkoreas offizielle Amts- und Schriftsprache und wird auch im benachbarten Nordkorea sowie in Teilen Chinas gesprochen. Koreanisch z\u00e4hlt insgesamt rund 78 Mio. Sprecherinnen und Sprecher und geh\u00f6rt zu den meistgesprochenen Sprachen der Welt.<\/p>\n
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht handelt es sich bei der koreanischen Sprache um eine isolierte Sprache. Mit der chinesischen<\/a> und der japanischen Sprache hat Koreanisch nur marginal zu tun \u2013 obwohl in S\u00fcdkorea die chinesische Schrift Hanja noch bis zum Jahr 1945 neben der koreanischen Schrift Hangeul verwendet wurde. Im Vergleich zur chinesischen und japanischen Schrift ist das koreanische Alphabet sehr vereinfacht und besteht aus nur 24 Buchstaben \u2013 10 Vokalen und 14 Konsonanten. Die chinesische Schrift wird heute nur noch sehr wenig verwendet.<\/p>\n Als Fremdsprache wird in S\u00fcdkorea vor allem Englisch<\/a> gelernt. An s\u00fcdkoreanischen Schulen werden traditionell neben Japanisch auch weitere europ\u00e4ische Sprachen unterrichtet, darunter auch Franz\u00f6sisch<\/a> und Deutsch<\/a>. Die Englischkenntnisse der S\u00fcdkoreanerinnen und S\u00fcdkoreaner sind durchschnittlich gut bis sehr gut, wenn man S\u00fcdkorea mit den anderen asiatischen L\u00e4ndern vergleicht. Im Ranking von Education First werden die Englischkenntnisse der Menschen in L\u00e4ndern mit nicht-englischer Amtssprache ausgewertet. Von den 112 L\u00e4ndern im Ranking liegt S\u00fcdkorea auf Platz 36. F\u00fcr den E-Commerce<\/b><\/a> hei\u00dft das, dass die \u00dcbersetzung in die Landessprache f\u00fcr den erfolgreichen Einstieg am lokalen Markt weiterhin wichtig ist, obwohl die Weltsprache Englisch einen wesentlichen Beitrag zur \u00dcberwindung der Sprachbarriere leistet. Am effektivsten wirkt auch hier, wie in den meisten nichteurop\u00e4ischen L\u00e4ndern, eine landesspezifische \u00dcbersetzung, die auch die Besonderheiten der Zielkultur sowie weitere Unterschiede ber\u00fccksichtigt, wie beispielsweise die andere W\u00e4hrung.<\/p>\n Die s\u00fcdkoreanische Wirtschaft st\u00fctzt sich auf den Dienstleistungssektor (62 %) und das verarbeitende Gewerbe (35 %), die Agrarwirtschaft spielt eine deutlich geringere Rolle (1,84 %). S\u00fcdkorea ist ein hochmodernes Industrieland und vor allem auf dem Markt der Elektronikger\u00e4te, aber auch in der Automobil- und Technologiebranche weltweit f\u00fchrend \u2013 etwa die Konzerne Samsung, Hyundai und LG haben ihren Sitz in Seoul.<\/p>\n Im Jahr 2021 wurden Waren im Wert von \u00fcber 644 Mrd. US-Dollar von S\u00fcdkorea ins Ausland exportiert; im selben Jahr wurden Waren im Wert von rund 615 Mrd. nach S\u00fcdkorea importiert. Dazu geh\u00f6ren vor allem elektrische und elektronische Ger\u00e4te, Fahrzeuge, Kraftstoffe und Mineral\u00f6le sowie sonstige Industrieerzeugnisse, Fertigwaren und Rohstoffe wie Textilfasern und Metallerze.<\/p>\n Deutschland<\/a> (2,6 %) geh\u00f6rt neben China<\/a> (24,6 %), den USA<\/a> (13,2 %) und Japan<\/a> (6,2 %) zu den 10 wichtigsten Wirtschaftspartnern S\u00fcdkoreas.<\/p>\n Die Internet-Penetrationsrate in S\u00fcdkorea ist sehr hoch. Heute nutzen \u00fcber 96 Prozent der S\u00fcdkoreanerinnen und S\u00fcdkoreaner das Internet, noch vor 10 Jahren lag der Wert bei 78 Prozent. Daten von Statista zufolge handelt es sich bei S\u00fcdkorea um das Land mit der zweith\u00f6chsten Internet-Penetrationsrate in ganz Asien. Das hei\u00dft, mehr als 47 Mio. s\u00fcdkoreanische Konsumentinnen und Konsumenten sind \u00fcber digitale Vertriebskan\u00e4le erreichbar \u2013 f\u00fcr Interessenten aus dem E-Commerce ein durchaus interessantes Zielpublikum.<\/p>\n Hinsichtlich der Internetnutzung l\u00e4sst sich Daten von Statista zufolge kein Gendergap feststellen. Das Internet wird in S\u00fcdkorea von M\u00e4nnern und Frauen in gleichem Ausma\u00df genutzt. Unter den wohlhabenderen B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrgern, die mehr als 4 Mio. Won im Monat verdienen, steigt die Nutzung auf bis zu 98 Prozent.<\/p>\n Die aktivste \u2013 und somit f\u00fcr den E-Commerce interessanteste \u2013 Altersgruppe ist jene der jungen Erwachsenen zwischen 20 und 39 Jahren sowie der Erwachsenen zwischen 40 und 59 Jahren. Dabei handelt es sich um einen globalen Trend \u2013 doch in S\u00fcdkorea ist die Verbreitung des Internets unter den j\u00fcngeren B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrgern am Zenit: Daten von Statista berichten hier von einer Nutzungsrate von fast 100 Prozent. Auch unter den Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 19 Jahren und den \u00e4lteren Menschen zwischen 60 und 69 Jahren dominiert das Internet das Alltagsleben mit Nutzungsraten, die nicht unter 94 Prozent fallen.<\/p>\n So gut wie alle S\u00fcdkoreanerinnen und S\u00fcdkoreaner zwischen 10 und 59 Jahren besitzen ein Smartphone. F\u00fcr sie bieten mobile Ger\u00e4te auch den bevorzugten Weg zum Internet. Dies ist f\u00fcr Unternehmen, die digital verkaufen, insofern wichtig, als die jeweiligen Inhalte f\u00fcr die Anzeige auf Mobilger\u00e4ten optimiert werden m\u00fcssen. Was allerdings eine sinnvolle Investition ist, denn vor allem die j\u00fcngeren Konsumentinnen und Konsumenten zwischen 15 und 19 Jahren verbringen durchschnittlich \u00fcber 3 Stunden am Tag im mobilen Internet.<\/p>\n Ebenfalls einer sehr hohen Nutzungsrate erfreuen sich in S\u00fcdkorea soziale Netzwerke. Neben Facebook und YouTube ist hier auch die Messaging-App KakaoTalk vom s\u00fcdkoreanischen Unternehmen Kakao Corporation beliebt \u2013 47 Mio. S\u00fcdkoreanerinnen und S\u00fcdkoreaner haben den heimischen Messenger auf dem eigenen Smartphone installiert. Aus einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2021 ergibt sich: F\u00fcr 97,8 Prozent der befragten S\u00fcdkoreanerinnen und S\u00fcdkoreaner dient das Internet vor allem der schnellen, effizienten Kommunikation; 97,4 Prozent nutzen das Internet haupts\u00e4chlich, um Informationen und Daten (auch \u00fcber Produkte und Dienstleistungen) zu beziehen; 96,8 Prozent f\u00fcr Freizeitaktivit\u00e4ten.<\/p>\n Der Umsatz des s\u00fcdkoreanischen E-Commerce bel\u00e4uft sich auf \u00fcber 85,5 Mrd. US-Dollar. Damit steht der s\u00fcdkoreanische Markt nach Volumen auf Rang 6 weltweit, trotz eines schwachen Wachstums von 0,4% im Jahr 2023. F\u00fcr die n\u00e4chsten Jahre wird ein etwas robusteres Wachstum von 2,9% pro Jahr erwartet. Die wichtigsten Branchen sind dabei Lebensmittel, Mode und Elektronik, die jeweils f\u00fcr knapp ein Viertel der Ums\u00e4tze sorgen.<\/p>\n Daten von Statista zufolge kaufen \u00fcber 73% der S\u00fcdkoreanerinnen und S\u00fcdkoreaner regelm\u00e4\u00dfig im Internet ein. Dabei liegt der Wert weit \u00fcber dem globalen Durchschnitt, welcher bei rund 58 Prozent liegt. Wie bei der Internetnutzung l\u00e4sst sich auch im Hinblick auf den digitalen Handel kein Gendergap feststellen. Im Durchschnitt gaben s\u00fcdkoreanische E-Commerce-Kundinnen und Kunden im Jahr 2022 dabei rund 192.760 Won, also knapp 100 US-Dollar im Monat f\u00fcr Online-Eink\u00e4ufe aus; 36 Prozent gaben an, \u00fcber 200.000 Won im Monat f\u00fcr Onlineeink\u00e4ufe auszugeben. Auf die Frage, warum sie lieber online als im Gesch\u00e4ft einkaufen, antworteten 44,5 Prozent der Befragten, dass sie \u00fcber das Internet g\u00fcnstigere Produkte bei gleichbleibender Qualit\u00e4t erwerben k\u00f6nnen.<\/p>\n Was die beliebtesten Zahlungsmittel betrifft, wird in S\u00fcdkorea der globale Trend best\u00e4tigt: Die Kreditkarte wird beim Online-Einkauf von knapp 72 Prozent der befragten Konsumentinnen und Konsumenten anderen Zahlungsm\u00f6glichkeiten vorgezogen. Zu den letzteren geh\u00f6ren die kontaktlose Bezahlung per E-Wallet mit knapp 17 Prozent und die klassische Bank\u00fcberweisung mit nur 5 Prozent.<\/p>\n Unter den in S\u00fcdkorea agierenden Marktpl\u00e4tzen schneidet coupang.com mit einem Umsatz von 18,2 Mrd. US-Dollar im Jahr 2022 besonders gut ab. Es folgen die Konkurrenten e-himart.co.kr, ssg.com, hmall.com und gmarket.co.kr, deren Umsatz jeweils zwischen 1,0 und 1,4 Mrd. US-Dollar liegt. Auch in S\u00fcdkorea ist Google Chrome mit einem Marktanteil von \u00fcber 69 Prozent der beliebteste Browser.<\/p>\n Zwischen der Europ\u00e4ischen Union und S\u00fcdkorea besteht seit 2011 ein Freihandelsabkommen, durch das der Zoll bei rund 80 Prozent der Waren EU- bzw. s\u00fcdkoreanischen Ursprungs g\u00e4nzlich abgeschafft wurde. Gleichzeitig wurden die Formalit\u00e4ten bei der erforderlichen Ursprungserkl\u00e4rung wesentlich vereinfacht.<\/p>\n S\u00fcdkorea folgt der \u201eHS\u201c-Nomenklatur, Wertz\u00f6lle werden auf CIF-Preise erhoben. Die durchschnittliche Zollbelastung betr\u00e4gt ca. 3 Prozent f\u00fcr Rohstoffe, 8 Prozent f\u00fcr Halbfertigwaren und Fertigwaren, 11 bis 13 Prozent f\u00fcr Kleidung. In Einzelf\u00e4llen, insbesondere bei Lebensmitteln, Getr\u00e4nken und landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie Luxusg\u00fctern, kann die Zollbelastung mit bis zu 30 Prozent jedoch wesentlich h\u00f6her liegen.<\/p>\n Was die Verpackung und Markierung betrifft, m\u00fcssen auch f\u00fcr S\u00fcdkorea die \u00fcblichen Regeln wie f\u00fcr die EU beachtet werden. Ein wichtiger Unterschied, den es hier zu ber\u00fccksichtigen gilt: Die s\u00fcdkoreanischen Konsumentenschutzbestimmungen lassen die Ursprungsbezeichnung \u201eEurop\u00e4ische Union\u201c nicht zu, was die Angabe des konkreten Herstellungslandes (z. B. \u201eMade in Germany\u201c) n\u00f6tig macht. Auch zu beachten: Bei bestimmten Warengruppen muss die Ursprungsbezeichnung direkt am Produkt angebracht werden \u2013 und zwar so, dass sie nicht leicht entfernt werden kann. (Quelle: Wirtschaftskammer \u00d6sterreich)<\/p>\n Aus der Sicht deutscher Unternehmen, die digital verkaufen, ist S\u00fcdkorea ein durchaus interessantes Expansionsziel. Der digitale Handel ist in Seoul gelebte Realit\u00e4t. Hier sind alle Bedingungen erf\u00fcllt, die f\u00fcr den erfolgreichen E-Commerce notwendig sind \u2013 von der effizienten Logistik \u00fcber die fl\u00e4chendeckende Pr\u00e4senz des schnellen, mobilen Internets bis zum Vorhandensein eines gro\u00dfen, digitalaffinen, einkaufsorientierten Zielpublikums, das Wert auf das Preis-Leistungs-Verh\u00e4ltnis setzt. Was die Wirtschaft und den digitalen Handel betrifft, unterscheidet sich S\u00fcdkorea in keinerlei Hinsicht von den westlichen L\u00e4ndern. Mit der EU besteht sogar ein Freihandelsabkommen, das die Beziehung S\u00fcdkoreas zu Europa konkret f\u00f6rdert. Zu \u00fcbersteigen bleibt wohl nur noch die Sprachbarriere \u2013 aber dies ist f\u00fcr Interessenten aus dem E-Commerce nichts Neues.<\/p>\nEckdaten \u00fcber Wirtschaft, Import und Export<\/h2>\n
Trends im Hinblick auf die Internetnutzung<\/h2>\n
Trends im Hinblick auf das Kaufverhalten<\/h2>\n
Wissenswertes zu den Import- und Zollbestimmungen<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
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