{"id":12765,"date":"2022-11-08T13:53:55","date_gmt":"2022-11-08T12:53:55","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=12765"},"modified":"2024-09-30T08:45:11","modified_gmt":"2024-09-30T06:45:11","slug":"e-commerce-in-monaco","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-monaco\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Monaco"},"content":{"rendered":"

Das F\u00fcrstentum Monaco<\/strong> ist vor allem unter den Reichen im internationalen Jetset als steuerg\u00fcnstiger Wohnsitz begehrt \u2013 doch auch aus der Sicht deutscher Unternehmen, die digital verkaufen, hat Monaco einiges zu bieten. Wodurch sich Monaco als m\u00f6gliches Expansionsziel auszeichnet und welche die Besonderheiten des Kleinstaats an der C\u00f4te d\u2019Azur sind, zeigen wir hier.<\/p>\n

Zahlen und Fakten \u00fcber das Land<\/h2>\n

Das F\u00fcrstentum Monaco liegt in den franz\u00f6sischen Seealpen und an der C\u00f4te d\u2019Azur, unweit von Frankreichs<\/a> ber\u00fchmter Mittelmeerstadt Nizza und der Grenze zur norditalienischen<\/a> Region Ligurien. Der Stadtstaat erstreckt sich \u00fcber rund 2.000 km\u00b2 und beheimatet 39.000 Menschen. Damit ist Monaco der zweitkleinste Staat der Welt nach der Vatikanstadt und das Land mit der h\u00f6chsten Bev\u00f6lkerungsdichte (18.830 Einwohner pro km\u00b2; vgl.: Singapur mit 7.800 Einwohner\/km\u00b2, Bahrain mit 2.200 Einwohner\/km\u00b2).<\/p>\n

Bemerkenswert hoch ist auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des F\u00fcrstentums, das bei \u00fcber 6 Mrd. Euro liegt. Das BIP pro Einwohner liegt bei \u00fcber 158.000 Euro \u2013 dreimal so viel wie das deutsche BIP pro Einwohner. Man kann allerdings das monegassische BIP mit dem anderer L\u00e4nder nicht wirklich vergleichen, da Monaco als Steueroase sehr viele Unternehmen und wohlhabende Privatpersonen anlockt, die ihren Wohnsitz in den F\u00fcrstentum verlegen, um der h\u00f6heren Besteuerung im eigenen Land zu entgehen: Von den \u00fcber 39.000 Einwohnerinnen und Einwohner, die im Kleinstaat an der franz\u00f6sischen Mittelmeerk\u00fcste beheimatet sind, besitzen 77 % nicht die monegassische Staatsb\u00fcrgerschaft \u2013 so hoch ist der Anteil der sogenannten Steuerfl\u00fcchtlingen im Land.<\/p>\n

Da Monaco ein Stadtstaat ist, liegt die Urbanisierungsrate bei 100 %. Nach der Verfassung von 1911 gliederte sich das F\u00fcrstentum in 3 Gemeinden \u2013 Monaco-Ville<\/em>, der Altstadt mit dem F\u00fcrstenpalast, Monte-Carlo<\/em> im Nordosten und La Condamine<\/em> mit dem Hafengebiet Port Hercule. Im Jahr 2013 wurde der Stadtstaat territorial durch die Schaffung von 9 Stadtbezirken neu organisiert. Dennoch kann im F\u00fcrstentum nach wie vor keine konkrete Grenzlinie zwischen Stadt und Staat gezogen werden, da diese sich in allen Hinsichten \u00fcberschneiden.<\/p>\n

Die konstitutionelle Monarchie als Staatsform ist in der Verfassung von 1911 verankert. Staatsoberhaupt ist der regierende F\u00fcrst; die Legislative teilt sich dieser seit der Verfassungsreform von 1962 mit dem Parlament (Nationalrat) aus 24 Mitgliederinnen und Mitgliedern, das auf 5 Jahre gew\u00e4hlt wird. F\u00fcr die Exekutive ist ein Kabinett aus 4 Mitgliederinnen und Mitgliedern verantwortlich.<\/p>\n

Obwohl Monaco selbst kein Mitglied der Europ\u00e4ischen Union<\/strong> ist, hat das F\u00fcrstentum seit dem Jahr 2000 eine Vertretung bei der EU; zudem pflegt das F\u00fcrstentum insbesondere \u00fcber das benachbarte Frankreich solide Beziehungen zur EU und den anderen Mitgliedl\u00e4ndern. Seit 2004 ist der Kleinstaat auch im Europarat vertreten; dar\u00fcber hinaus beteiligt sich Monaco am Europ\u00e4ischen Wirtschaftsraum und verwendet den Euro<\/strong>. Das Schengener Abkommen hat Monaco ebenfalls unterschrieben, wodurch die freie Zirkulation von Menschen und Waren erm\u00f6glicht wurde.<\/p>\n

Sprache und Lokalisierung<\/h2>\n

Die Amtssprache im F\u00fcrstentum ist Franz\u00f6sisch<\/a>. Unter den Einheimischen ist der lokale Dialekt verbreitet, der sich aus dem Italienischen<\/a> der benachbarten Region Ligurien und dem Franz\u00f6sischen herleitete. Historisch wurde auch hier, wie an anderen s\u00fcdfranz\u00f6sischen Orten, Okzitanisch gesprochen \u2013 heute aber nicht mehr.<\/p>\n

Als Wirtschaftssprachen dominieren das Franz\u00f6sische, das Italienische und das Englische<\/a> \u2013 letzteres dadurch, dass im F\u00fcrstentum ein internationales Zielpublikum von Interessentinnen und Interessenten aus aller Welt vorhanden ist. Deutsche H\u00e4ndlerinnen und H\u00e4ndler, die das monegassische Publikum ansprechen wollen, machen deshalb nichts falsch, wenn sie fremdsprachliche Texte in diese drei Sprachen \u00fcbersetzen \u2013 gerne kann etwa bei Marketingtexten auch der lokale Dialekt ber\u00fccksichtig werden, ist aber kein Muss.<\/p>\n

Wirtschaft, Trends im Hinblick auf den E-Commerce, Zollbestimmungen<\/h2>\n

Die Wirtschaft des F\u00fcrstentums st\u00fctzt sich nahezu vollst\u00e4ndig auf den Dienstleistungssektor. Monaco ist ein beliebter Zielort sowohl f\u00fcr Besucherinnen und Besucher aus den benachbarten L\u00e4ndern als auch f\u00fcr den internationalen Jetset, vor allem bei den gro\u00dfen Events, die hier stattfinden.<\/p>\n

Im monegassischen terti\u00e4ren Sektor steht neben dem Tourismus die Finanzwirtschaft im Vordergrund, mit zahlreichen Banken und Kreditinstituten, die ein Verm\u00f6gen in H\u00f6he von Milliarden Euro verwalten. Die gr\u00f6\u00dften Ums\u00e4tze im sekund\u00e4ren Sektor macht die Bauwirtschaft. Im stark urbanisierten Kleinstaat sind bauf\u00e4hige Fl\u00e4chen ein knappes Gut, was die Immobilienpreise in die H\u00f6he treibt. Dabei ist die Architektur auf Platzoptimierung ausgerichtet, weshalb Monaco auch als \u201eManhattan am Mittelmeer\u201c bekannt ist.<\/p>\n

Vom Platzmangel abgesehen, punktet das F\u00fcrstentum mit einer exzellenten Logistik. Der Flughafen Nizza liegt unweit von Monaco entfernt und der Kleinstaat wird von einem Hafen bedient. Schnelle Transportwege erm\u00f6glichen den Austausch von Waren und Personen in bzw. aus den Nachbarl\u00e4ndern Frankreich und Italien. Diese sind auch die wichtigsten Handelspartner im Hinblick auf den Import von Waren, gefolgt von der Schweiz<\/a>, Deutschland<\/a>, Gro\u00dfbritannien<\/a>, Belgien<\/a> und China<\/a>. Der grenz\u00fcberschreitende Handel spielt f\u00fcr das F\u00fcrstentum eine wichtige Rolle, denn der Gro\u00dfteil von dem, was in Monaco konsumiert wird, wird importiert.<\/p>\n

Es liegen keine genauen Angaben bez\u00fcglich der Nutzung des Internets im Kleinstaat vor, doch aus der Tatsache, dass sehr viele international t\u00e4tige Unternehmen u. a. aus der Finanzwirtschaft hier ihren Sitz haben, l\u00e4sst sich schlie\u00dfen, dass die Daten zur Verbreitung von Internet und digitalen Kommunikations- sowie Zahlungsm\u00f6glichkeiten vergleichbar mit jenen der Nachbarl\u00e4nder und der anderen EU-L\u00e4nder sind. Da nur ein geringer Anteil der konsumierten Waren vor Ort produziert wird, ist das Spektrum der \u00fcber das Internet verkaufbare Produkte sehr gro\u00df \u2013 und ebenfalls sehr gro\u00df ist das Budget der potenziellen Kundinnen und Kunden: ein Drittel der Bev\u00f6lkerung sind Million\u00e4re.<\/p>\n

Das F\u00fcrstentum Monaco ist selbst kein Mitglied der Europ\u00e4ischen Union, hat jedoch 1963 ein Zollabkommen mit Frankreich unterschrieben und geh\u00f6rt seitdem zum Zollgebiet der Europ\u00e4ischen Union, weshalb f\u00fcr Monaco die gleichen Zollbestimmungen der Republik Frankreich gelten. F\u00fcr deutsche H\u00e4ndlerinnen und H\u00e4ndler ist dies gewiss von Vorteil, da die gemeinsamen Vorschriften den Export von Waren nach Monaco wesentlich erleichtern.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Das F\u00fcrstentum Monaco ist aus der Sicht deutscher H\u00e4ndlerinnen und H\u00e4ndler, die ins Ausland \u00fcber digitale Verkaufskan\u00e4le expandieren m\u00f6chten, ein durchaus interessantes Ziel. Der Kleinstaat lebt von Tourismus und Dienstleistungen und nahezu alle Waren und Produkte, die in Monaco konsumiert werden, sind Importg\u00fcter; deshalb ist das Spektrum der Produkte, die f\u00fcr das Zielpublikum von Interesse sind, sehr gro\u00df und umfasst so gut wie alle Produktkategorien inklusive Luxusg\u00fcter. Was auch eine Expansion nach Monaco beg\u00fcnstigt, ist die Tatsache, dass der Kleinstaat zum Zollgebiet der EU geh\u00f6rt, weshalb die gleichen Vorschriften und Regelungen, die f\u00fcr Frankreich zu beachten sind, auch hier gelten. Vor allem sinnvoll ist der Einstieg am monegassischen Markt dann, wenn Frankreich bereits zu den belieferten M\u00e4rkten geh\u00f6rt \u2013 Marketingmaterialien und Produktbeschreibungen sind dann wahrscheinlich in franz\u00f6sischer Sprache schon verf\u00fcgbar und m\u00fcssen nicht extra \u00fcbersetzt werden. F\u00fcr die Gr\u00fcndung einer Tochterfirma ist hingegen ein komplexeres Prozedere erforderlich \u2013 hierf\u00fcr ist unter anderem die Genehmigung durch die Regierung notwendig. Auch aufgrund der sehr hohen Immobilienpreise muss eine Gr\u00fcndung genau \u00fcberlegt werden. Hiervon abgesehen spricht nichts gegen eine digitale Expansion nach Monaco.<\/p>\n
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Quellen<\/h2>\n