{"id":12485,"date":"2022-07-04T09:51:13","date_gmt":"2022-07-04T07:51:13","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=12485"},"modified":"2024-02-27T12:02:34","modified_gmt":"2024-02-27T11:02:34","slug":"deutsch-und-seine-varianten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/deutsch-und-seine-varianten\/","title":{"rendered":"Deutsch und seine Varianten"},"content":{"rendered":"

Dass es sich beim Deutschen<\/strong> um keine einheitliche Sprache handelt, f\u00e4llt schnell auf, wenn man sich mit einem Schweizerdeutschen<\/strong> oder einem \u00d6sterreicher<\/strong> unterh\u00e4lt. Denn h\u00e4ufig versteht man nur die H\u00e4lfte, obwohl jeder in seinen Augen Hochdeutsch<\/strong> spricht. Wo die Unterschiede liegen, woher sie stammen, und was das f\u00fcr professionelle \u00dcbersetzungen bedeutet, erkl\u00e4ren wir in diesem Blogbeitrag.<\/p>\n

Die deutsche Sprache ist weiter verbreitet, als es auf den ersten Blick scheint, und wird gesch\u00e4tzt von ca. 90 bis 105 Millionen Muttersprachlern sowie 80 Millionen Zweit- und Fremdsprachlern weltweit beherrscht. Gesprochen wird Deutsch in Deutschland<\/a>, \u00d6sterreich<\/a>, Liechtenstein<\/a>, der Deutschschweiz<\/a>, Luxemburg<\/a>, S\u00fcdtirol<\/a>, Belgien<\/a> und Frankreich<\/a>. Au\u00dferdem wird Deutsch von Minderheiten gesprochen, vor allem in Oberschlesien<\/a>, sowie in Namibia und S\u00fcdafrika<\/a>.<\/p>\n

Zu den bekanntesten der drei Variet\u00e4ten des Deutschen z\u00e4hlen das Bundesdeutsche<\/strong> Deutschlands, das \u00d6sterreichische<\/strong> und das Schweizer Hochdeutsch<\/strong>, die jeweils Eigenheiten in Grammatik, dem Wortschatz und der Aussprache aufweisen. Nicht zu vergessen sind die Standardvariet\u00e4ten Belgiens, S\u00fcdtirols, Liechtensteins und Luxemburg, die zwar weniger bekannt sind, f\u00fcr ihre Sprecher aber ebenfalls von gro\u00dfer Bedeutung sind.<\/p>\n

Bei der deutschen Sprache handelt es sich um eine plurizentrische Sprache. Das hei\u00dft, sie hat mehrere gleichwertig nebeneinanderstehenden Standardvariet\u00e4ten des Hochdeutschen, auch Standardsprache<\/strong> genannt. Dabei handelt es sich um die in der normgebundenen (meist durch schriftlich Fixierung), \u00fcberregional geltenden und dialektfreien Erscheinungsform der jeweiligen Sprache, die als Dachsprache f\u00fcr regional gesprochene Dialekte fungiert. Die Fixierung der Hochsprache \u00fcbernimmt in Deutschland der DUDEN<\/strong>, w\u00e4hrenddessen es in der Schweiz der \u201eSchweizerisch Verein f\u00fcr deutsche Sprache\u201c macht.<\/p>\n

Bei den Dialekten handelt es sich aus sprachwissenschaftlicher Sicht um Sprachvariet\u00e4ten<\/strong> einer Sprache, die regional und lokal begrenzt sind und ein eigenes “sprachliches System” mit eigenen Regeln haben, das die Standardsprache, also z.B. das Hochdeutsche, ersetzt oder auch erweitert. Die Dialekte werden \u00fcberwiegend m\u00fcndlich realisiert (=gesprochen) und werden im Vergleich zu der Hochsprache meist gar nicht schriftlich fixiert, haben also nicht den Status einer Standardvariet\u00e4t. Das Gleichgewicht zwischen Verwendung von Hochsprache und Dialekt ist in jedem Land anders. W\u00e4hrenddessen sich in der Schweiz das Hochdeutsche fast ausschlie\u00dflich auf die Schriftsprache beschr\u00e4nkt und untereinander im Dialekt, dem Schweizerdeutsch, gesprochen wird, sieht das in Deutschland anders aus.<\/p>\n

Deutschland<\/h2>\n

Die deutschen Dialekte werden grob in niederdeutsche und hochdeutsche Dialekte<\/strong> eingeteilt. Hochdeutsch wird in dem Sinne sprachgeographisch definiert und hat nichts mit der sprachsoziologischen Definition als \u00fcberregional geltende dialektfreie Standardsprache zu tun. Die Bezeichnung r\u00fchrt von der Beschaffenheit der Regionen Deutschlands: der niederdeutsche Dialektraum meint den flacheren n\u00f6rdlichen Raum, w\u00e4hrenddessen mit hochdeutsch der h\u00fcgeligere S\u00fcden Deutschlands gemeint ist. Die hochdeutschen Dialekte werden nochmals in mitteldeutsche und oberdeutsche Dialekte geteilt. Die hochdeutschen Dialekte wurden, im Gegensatz zu den niederdeutschen Dialekten, von der zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert stattfindenden zweiten Lautverschiebung erfasst. Dabei handelt es sich um einen Wandel in der Aussprache, insbesondere der Konsonanten “p”, “t”, “k”. Anhand der unterschiedlichen Verwendung von W\u00f6rtern im Dialekt, kann man eine geographische Grenze ziehen, sprachwissenschaftlich Isoglosse genannt, und so die Dialektgebiete einteilen. Die hochdeutschen und niederdeutschen Dialekte werden von der Benrather Linie oder maken-machen-Linie voneinander getrennt, da die Dialekte anhand der Verwendung des Wortes \u201emachen\u201c differenziert werden. In niederdeutschen Dialekten sagt man \u201emaken\u201c, in mittel- und oberdeutschen Dialekten \u201emachen\u201c. Ein weiteres Beispiel f\u00fcr diese Lautverschiebung sieht man noch heute im Konsonanten \u201et\u201c. Im Norden, also dem niederdeutschen Dialektraum, indem keine Lautverschiebung stattgefunden hat, sagt man noch heute “dat”, “wat” und “Water”, w\u00e4hrenddessen man in S\u00fcddeutschland, also dem hochdeutschen Dialektraum mit Lautverschiebung “was”, “das” und “Wasser” sagt.<\/p>\n

Die drei groben Dialektgebiete lassen sich alle nochmal anhand von Isoglossen unterteilen, wobei man beachten muss, dass die Grenzen verschwimmen, da die Dialekte und deren Sprecher nicht statisch sind. Insgesamt z\u00e4hlt man innerhalb Deutschlands 16 gr\u00f6\u00dfere Dialektverb\u00e4nde, wozu unter anderem Bayerisch<\/strong>, Alemannisch<\/strong>, Obers\u00e4chsisch<\/strong>, Ostfr\u00e4nkisch<\/strong>, Rheinfr\u00e4nkisch<\/strong>, Westf\u00e4lisch<\/strong>, Ostwestf\u00e4lisch<\/strong>, Brandenburgisch<\/strong> und Nordniederdeutsch<\/strong> geh\u00f6ren, die auf allen sprachlichen Ebenen Eigenheiten haben, die sie voneinander, und vom Hochdeutschen abgrenzen.\u00a0 Ein Beispiel f\u00fcr die lexikalische Differenzierung der Dialekte ist das Wort \u201eM\u00e4dchen\u201c in Pluralform. In S\u00fcddeutschland hei\u00dft es \u201cM\u00e4del\u201d, \u201cMad(e)ln\u201d, \u201cDiandl(a)n\u201d oder auch \u201cGitschn\u201c, w\u00e4hrenddessen man in Nord- und Mitteldeutschland meistens von \u201cM\u00e4dchen\u201d spricht. Im Norden h\u00f6rt man aber auch teilweise \u201cDeern\u201d oder \u201cWicht\u201d. Dialekte erf\u00fcllen durch ihre regionalen und lokal beschr\u00e4nkten Besonderheiten vor allem die St\u00e4rkung des Zugeh\u00f6rigkeitsgef\u00fchls und der Zusammenhalt in Region und vermitteln Heimat- und Traditionsverbundenheit \u2013 sie dienen jedoch auch als Abgrenzung nach au\u00dfen.<\/p>\n

Fr\u00fcher galten Dialekte als Zeichen geringer Bildung. Ein Image, das sich im Laufe der Zeit stark verbessert hat, sodass sie inzwischen als regionales Kulturgut verstanden und als sch\u00fctzenswert angesehen werden.<\/p>\n

In Deutschland hat man \u00fcbrigens auch gute M\u00f6glichkeiten, die deutschen Kunden auf Englisch anzusprechen, so liegt Deutschland gem\u00e4\u00df der internationalen Studie des English Proficiency Index<\/em> zur Ermittlung der Englischkenntnisse als Fremdsprache im Jahr 2021 auf Platz 11 \u2013 \u00d6sterreich und Belgien liegen im Vergleich hier weiter vorne (Platz 2 und 6).<\/p>\n

Schweiz<\/h2>\n

In der mehrsprachigen Schweiz wird von einem Gro\u00dfteil der Bev\u00f6lkerung Deutsch gesprochen, der Rest spricht Franz\u00f6sisch, Italienisch oder R\u00e4toromanisch. In der Verwendung des Deutschen wird in der Schweiz zwischen Schweizerhochdeutsch<\/strong> und Schweizerdeutsch<\/strong>, oder auch Schwizerd\u00fctsch<\/strong>, unterschieden. Das Schweizerhochdeutsche ist die Standardvariet\u00e4t des Deutschen, die in der Schweiz gesprochen wird. Schweizerdeutsch hingegen ist ein Sammelbegriff f\u00fcr eine Vielzahl von alemannischen und s\u00fcdbairischen Dialekten, die in der Schweiz gesprochen wird, die jedoch nur selten schriftlich festgehalten wird. Darunter z\u00e4hlen z.B. das Baseldeutsch<\/strong>, Berndeutsch<\/strong>, Z\u00fcrichdeutsch<\/strong> und Solothurnerdeutsch<\/strong> – es gibt also kein Standardschweizerdeutsch. Schweizerdeutsch wird im Norden, Osten und in der Mitte des Landes von 63 % der Bev\u00f6lkerung gesprochen und ist damit die Hauptsprache der Schweiz. Seine Sprecher bezeichnen es als Dialekt, Mundart oder einfach nur D\u00fctsch.<\/p>\n

Wenn man das Schweizer Hochdeutsch und das bundesdeutsche Hochdeutsch vergleicht, so st\u00f6\u00dft man auf sogenannte Helvetismen<\/strong>. W\u00f6rter, deren Gebrauch nur in der Schweiz \u00fcblich ist. Diese werden h\u00e4ufig durch die r\u00e4umliche N\u00e4he zu Frankreich bestimmt, so hei\u00dft es im schweizerischen Hochdeutsch Velo <\/em>statt Fahrrad<\/em> oder Billet<\/em> statt Fahrkarte<\/em>.<\/p>\n

In der Schweiz sind die Dialekte im hohen Ma\u00dfe identit\u00e4tsstiftend<\/strong> und werden stolz von ihren Sprechern genutzt. F\u00fcr viele Schweizer ist das Schweizer Hochdeutsch wie eine Fremdsprache, da im Alltag in vielen Bereichen Dialekt gesprochen wird. Das Hochdeutsch wird vor allem in der Schriftsprache verwendet oder bei formellen Anl\u00e4ssen, im Schulunterricht, in den Nachrichten der \u00f6ffentlich-rechtlichen Sender oder bei Gespr\u00e4chen mit Nicht-Schweizern gesprochen.<\/p>\n

\u00d6sterreich<\/h2>\n

Die \u00f6sterreichische Standardvariet\u00e4t des Deutschen wird in \u00d6sterreich von ca. 9,5 Millionen Sprechern gesprochen. Dabei gibt es Aspekte, die sich nur beim Sprechen, jedoch nicht beim Schreiben \u00e4u\u00dfern. Ein gutes Beispiel daf\u00fcr ist das Hinzuf\u00fcgen von Artikeln bei dem Sprechen \u00fcber eine andere Person, so sagt man statt \u201eMia lernt gerne Sprachen\u201c, wie es in Deutschland \u00fcblich ist, \u201eDie Mia lernt gerne Sprachen\u201c. Auch gibt es die sogenannten Austriazismen<\/strong>, die das \u00f6sterreichische Pendant der schweizerischen Helvetismen darstellen: das Angebot<\/em> ist das Anbot,<\/em> das R\u00fchrei<\/em> ist die Eierspeis<\/em>, die Tomate<\/em> ein Paradeiser<\/em> und der Januar<\/em> hei\u00dft J\u00e4nner<\/em>. Letzterer wird \u00fcbrigens auch h\u00e4ufig von dialektalen Sprechern aus S\u00fcddeutschland verwendet.<\/p>\n

Auf grammatikalischer Ebene kommt es im \u00d6sterreichischen zu der Verwendung der sogenannten Fugenlaute, bei denen bei der Wortzusammensetzung die beiden Einzelw\u00f6rter mit einem \u201es\u201c verbunden werden. Ein Beispiel ist der Schweinebraten<\/em> (Deutschland) bzw. Schweinsbraten<\/em> (\u00d6sterreich). Das kann auch andersherum passieren, so hei\u00dft der Adventskalender<\/em> in \u00d6sterreich Adventkalender<\/em>. Auch wird im \u00f6sterreichischen Deutsch gerne der Diminutiv (= Verkleinerungsform) verwendet und W\u00f6rter mit der Silbe -erl verniedlicht, z.B. Mauserl<\/em> oder Enkerl<\/em>. Es gibt jedoch auch W\u00f6rter, die auf -erl enden und keine Verkleinerung, sondern ihre normale Form darstellen, wie z.B. Zuckerl<\/em> f\u00fcr das bundesdeutsche Bonbon<\/em>.<\/p>\n

Luxemburg<\/h2>\n

Laut einer Studie des Bildungsministeriums von 2018 sprechen 98% der luxemburgischen Bev\u00f6lkerung Franz\u00f6sisch, 80% Englisch<\/a>, 78% Deutsch und 77% der Bev\u00f6lkerung Luxemburgisch. In Luxemburg gibt es drei Amtssprachen, deren Verwendung je nach Anlass variiert: Franz\u00f6sisch<\/strong> ist die allgemein bevorzugte Sprache in der Regierung und Verwaltung und wird auch gerne im Handel und der Hotellerie verwendet. Luxemburgisch<\/strong> wird besonders in der gesprochenen Sprache verwendet, so auch in Radio und Fernsehen. Das Deutsche<\/strong> wird vor allem in den Printmedien verwendet, ist aber auch erst erlernte Fremdsprache in Schulen.<\/p>\n

Das Luxemburgische, oder auch L\u00ebtzebuergesch<\/strong>, ist die Nationalsprache Luxemburgs und galt bis zum 20. Jahrhundert noch als Mundart des Deutschen, zugeh\u00f6rig der moselfr\u00e4nkischen Sprachvariet\u00e4t der westmitteldeutschen Dialektgruppe, und wurde erst sp\u00e4ter als eigenst\u00e4ndige Sprache betrachtet.<\/p>\n

Die Kinder in Luxemburg erlenen im Elternhaus meist Luxemburgisch und werden dann in der Schule zun\u00e4chst an das Luxemburgische Hochdeutsche als erste Fremdsprache, und das Franz\u00f6sische als zweite Fremdsprache herangef\u00fchrt. In der Sekundarstufe wird Franz\u00f6sisch dann nach und nach zur vorherrschenden Unterrichtssprache. Die Standardvariet\u00e4t des luxemburgischen Deutsch ist weniger bekannt als das Schweizerdeutsch oder das \u00d6sterreichische, wird jedoch nach und nach versucht schriftlich im \u201eLuxemburger Standarddeutsch\u201c zu fixieren. In dem diesen Oktober im DUDEN Verlag erscheinenden W\u00f6rterbuch findet man beispielsweise W\u00f6rter wie rentr\u00e9e<\/em> f\u00fcr den Wiederbeginn der Schule nach den Ferien oder chamber<\/em> f\u00fcr Parlament, die von der franz\u00f6sischen Sprache beeinflusst sind. Auch gibt es Begriffe, die dem bundesdeutschen sehr \u00e4hnlich sind, z.B. Freiluftbad<\/em> statt Freibad<\/em>, aber auch zun\u00e4chst schwerer erkennbare W\u00f6rter wie Gemeindemutter<\/em> f\u00fcr B\u00fcrgermeisterin<\/em>.<\/p>\n

Belgien<\/h2>\n

Das K\u00f6nigreich Belgien gliedert sich in drei Gemeinschaften, in denen drei Amtssprachen gesprochen werden: fl\u00e4misch, franz\u00f6sisch und deutsch. Ca 60% der Belgier sprechen Niederl\u00e4ndisch<\/strong>, 40% Franz\u00f6sisch<\/strong> und nur ca. 1% Deutsch<\/strong>. Die deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens liegt im Osten, in den ehemals deutschen Gebieten, und setzt sich aus ca. 73.000 Einwohnern zusammen. Die deutschsprechenden Belgier stellen eine Minderheit dar, die jedoch durch einen eigenen Sitz im Europaparlament gut gesch\u00fctzt wird.<\/p>\n

Die Unterschiede zwischen dem der belgischen und der bundesdeutschen Standardvariet\u00e4t des Deutschen \u00e4u\u00dfert sich vor allem auf gesprochener Ebene. Eine lexikalische Besonderheit stellen hier die Belgizismen<\/strong> dar, wovon ein gro\u00dfer Teil jedoch als umgangssprachlich oder dialektal einzustufen ist. Die deutsche Sprache wurde durch das Nebeneinander mit dem Franz\u00f6sischen und dem Niederl\u00e4ndischen stark von diesen Sprachen beeinflusst, sodass es h\u00e4ufig zu Fremdw\u00f6rtern oder Entlehnungen aus der jeweiligen Sprache kommt. In Belgien sagt man zum Beispiel anbefohlener Preis<\/em> statt empfohlener Preis<\/em> oder ich habe kalt<\/em> statt mir ist kalt<\/em>.<\/p>\n

Liechtenstein<\/h2>\n

Liechtenstein ist der letzte der geschlossenen deutschen Sprachr\u00e4ume, in denen Deutsch offizielle Amtssprache ist. In dem viertkleinsten Staat Europas wird im Alltag aber haupts\u00e4chlich der alemannische Dialekt, mit deutlich lokalen Variationen, gesprochen. Der Staat hat die Bestrebung, die regionalen Dialekte zu f\u00f6rdern, und hat dies in der Ratifizierung der europ\u00e4ischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen fixiert.<\/p>\n

Frankreich und Italien<\/h2>\n

Gesprochen wird Deutsch au\u00dferdem noch in nennenswertem Ma\u00dfe in Frankreich<\/strong> und Italien<\/strong>. In Frankreich werden die els\u00e4ssischen und lothringisch-fr\u00e4nkischen Dialekte von mehr als einer Millionen Personen gesprochen, die sich am Hochdeutschen in der Schriftform und als Bezugssprache orientieren. Einen offiziellen Status haben sie durch die strikte Sprachpolitik Frankreichs jedoch nicht.<\/p>\n

Anders ist dies in Italien, wo in S\u00fcdtirol<\/strong> Deutsch offizielle Amtssprache ist und von ca. 60% der 509.000 Einwohnern S\u00fcdtirols als Muttersprache angegeben wird. Die Verwendung der deutschen Sprache ist rechtlich geregelt und wird in S\u00fcdtirol gleichgestellt mit dem Italienischen.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Man kann mit der deutschen Sprache \u00fcber 150 Millionen Menschen in verschiedenen L\u00e4ndern erreichen. Die Unterschiede zwischen den Varianten sind dabei, zumindest in der geschriebenen Sprache, relativ gering. Das bundesdeutsche Hochdeutsch ist f\u00fcr nahezu alle Deutschsprachigen gut verst\u00e4ndlich und stellt somit auch au\u00dferhalb von Deutschland einen gut funktionierenden Kompromiss dar.<\/p>\n

Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass Dialekte und Sprachvarianten im Alltag vieler Menschen eine gro\u00dfe Rolle spielen und einen wichtigen Teil der eigenen Identit\u00e4t ausmachen. Dialekte kann man deshalb nicht nur als Aufh\u00e4nger f\u00fcr Werbezwecke nutzen oder um in lokal begrenzten Gebieten eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen, sondern auch um Vertrauen aufzubauen, Wertsch\u00e4tzung auszudr\u00fccken und eine pers\u00f6nlich Verbindung herzustellen.<\/p>\n

Besonders in der Schweiz sollte man den Stellenwert der Sprache und des Dialektes im Hinterkopf behalten und nicht den Fehler begehen, die deutsche Sprache zu pauschalisieren: die Verwendung des Schweizerischen Hochdeutsches ist hier ein Muss, wenn man auf Augenh\u00f6he mit den Menschen kommunizieren m\u00f6chten.<\/p>\n

Aber nat\u00fcrlich birgt das Thema auch Fettn\u00e4pfchen: Wenn ein internationales Unternehmen es mit der kulturellen Aneignung lokaler Eigenheiten \u00fcbertreibt oder Begriffe fehlerhaft verwendet werden, kann dies der Glaubw\u00fcrdigkeit mehr schaden als nutzen. Aus Marketingzwecken ist es also immer sinnvoll, mit einem lokalen Experten R\u00fccksprache zu halten, um sowohl die Verwendung der richtigen Worte als auch eine korrekte Orthographie zu gew\u00e4hrleisten und gut funktionierende Texte zu erstellen.<\/p>\n
\r\n

\r\n
Sie wollen noch mehr Sprachen und ihre Varianten kennenlernen?<\/div>\r\n
Alle Sprachen ...<\/a><\/div>\r\n<\/div>\r\n
\n

Quellen<\/h2>\n