{"id":12363,"date":"2023-09-12T07:16:41","date_gmt":"2023-09-12T05:16:41","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=12363"},"modified":"2024-09-30T08:44:28","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:28","slug":"e-commerce-in-spanien","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-spanien\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Spanien"},"content":{"rendered":"
Der spanische E-Commerce hat sich vor allem durch die pandemiebedingte Digitalisierung im Jahr 2020 rasch weiterentwickelt. Heute werden in Spanien<\/strong> \u00fcber den digitalen Handel \u00fcber 30 Mrd. Euro Umsatz im Jahr generiert \u2013 bis 2027 soll das Marktvolumen um 10,42 Prozent j\u00e4hrlich auf 45,65 Mrd. Euro steigen. Einen Blick auf Spanien zu werfen, lohnt sich deshalb auf jeden Fall \u2013 auch in Hinsicht auf eine weitere Internationalisierung nach Lateinamerika. Was Spanien als m\u00f6gliches Expansionsziel kennzeichnet, wo sein Potenzial liegt und welche Besonderheiten Unternehmen beachten m\u00fcssen, zeigen wir hier. Spanien liegt auf der Iberischen Halbinsel, im S\u00fcdwesten Europas. Auch zum spanischen Staatsgebiet geh\u00f6ren au\u00dferdem die Balearischen Inseln im Mittelmeer, die Kanarischen Inseln im Atlantik sowie die St\u00e4dte Ceuta und Melilla an der nordafrikanischen K\u00fcste. Spanien beheimatet etwa 47,4 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner und hat eine Fl\u00e4che von etwa 505.000 km\u00b2. Ungef\u00e4hr 80 Prozent der Spanierinnen und Spaniern leben in St\u00e4dten, allen voran in der Hauptstadt Madrid und in Barcelona \u2013 Tendenz steigend. Madrid ist mit rund 3,3 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern die gr\u00f6\u00dfte Stadt S\u00fcdeuropas und die zweitgr\u00f6\u00dfte Stadt der Europ\u00e4ischen Union nach Berlin.<\/p>\n Das erkl\u00e4rt, weshalb knapp 90 Prozent der spanischen Landfl\u00e4che entv\u00f6lkert ist. Um das bildhaft zu machen, muss man sich die Iberische Halbinsel als Karte auf wei\u00dfem Hintergrund vorstellen, wo ziemlich genau in der Mitte ein dunkler, dicht besiedelter Fleck (Madrid) zu sehen ist, und dazu erg\u00e4nzend entlang der Nord- und S\u00fcdk\u00fcste (Bilbao, Sevilla, M\u00e1laga) und vor allem der Ostk\u00fcste (Barcelona, Valencia und Murcia) ein unterschiedlich breiter Streifen dicht besiedelter Gebiete einschlie\u00dflich der Balearischen und Kanarischen Inseln. Der Rest der Karte bleibt weitgehend wei\u00df. Neben Portugal<\/a><\/strong>, welches dagegen einen mehr oder weniger gleichm\u00e4\u00dfig besiedelten Balken im Westen bildet, grenzt Spanien im Nordosten an Frankreich<\/a> <\/strong>und an den Kleinstaat Andorra<\/strong>.<\/p>\n Die sehr hohe Urbanisierung Spaniens ist f\u00fcr den E-Commerce von Relevanz. Denn damit k\u00f6nnen beispielsweise Logistikzentren strategisch g\u00fcnstig in relativ geringer Zahl und gro\u00dfem Format in der N\u00e4he von Ballungszentren eingerichtet werden, um den gr\u00f6\u00dften Teil der Bev\u00f6lkerung schnell zu beliefern. So hat etwa Amazon seine Logistikzentren zun\u00e4chst in der N\u00e4he der vier wichtigsten spanischen Gro\u00dfst\u00e4dte Madrid, Barcelona, Valencia und Sevilla eingerichtet und damit bereits \u00fcber ein F\u00fcnftel der Gesamtbev\u00f6lkerung abgedeckt, bevor das Unternehmen seinen Siegeszug in die restlichen Gro\u00dfst\u00e4dte und Ballungsgebiete fortsetzte. Spanien ist jedoch ohnehin verkehrstechnisch sehr gut erschlossen. Das Stra\u00dfennetz ist modern und umfangreich, und inzwischen sind fast alle Gro\u00dfst\u00e4dte per Hochgeschwindigkeitszug zu erreichen, wobei Madrid nach wie vor die zentrale Schaltstelle f\u00fcr den Schienenverkehr ist. Der Schieneng\u00fcterverkehr in Spanien liegt dagegen mit etwa 4 Prozent weit unter dem Durchschnitt der Europ\u00e4ischen Union.<\/p>\n Politisch ist Spanien eine parlamentarische Monarchie, administrativ gliedert sich das Land in 17 Autonome Gemeinschaften (Comunidades Aut\u00f3nomas), die vergleichbar mit den deutschen Bundesl\u00e4ndern eine umfangreiche Autonomie gegen\u00fcber der Zentralregierung in Madrid haben. Gemessen am HDI, dem Wohlstandindikator der Vereinten Nationen, ist Spanien mit einem Wert von 0,905 das 27. Land der Welt nach menschlicher Entwicklung (vgl. Deutschland: 0,942; \u00d6sterreich: 0,916). Das spanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei rund 1.400 Mrd. US-Dollar, kaufkraftbereinigt liegt das BIP pro Kopf bei rund 41.800 US-Dollar (vgl. deutsches BIP pro Kopf: 45.700 US-Dollar).<\/p>\n Spanien ist Mitglied der UNO, der EU und der OECD sowie der Europ\u00e4ischen W\u00e4hrungsunion.<\/p>\n Im Falle Spaniens ist es besonders wichtig, auf die sprachlichen Eigenheiten des Landes zu achten. Nat\u00fcrlich wird \u00fcberall in Spanien Spanisch<\/a> verstanden und gesprochen. Es ist jedoch ausgesprochen wichtig, regionale Sensibilit\u00e4ten zu ber\u00fccksichtigen, besonders im Falle Kataloniens<\/strong> und des Baskenlandes<\/strong>. Dort punktet man als E-Commerce-Anbieter zweifellos, wenn man seinen Content in den entsprechenden Sprachen anbietet, und zwar am besten als Default-Sprache mit Spanisch als optionaler Zweitsprache. Ohne ins politische Wespennest stechen zu wollen, geh\u00f6ren die Spannungen bez\u00fcglich regionaler Identit\u00e4ten einfach zu den Tatsachen des spanischen Alltags.<\/p>\n Abgesehen davon ist jeder und jedem in Spanien \u2013 auch im Baskenland und in Katalonien, sowie in Valencia und Galicien \u2013 bewusst, dass Spanisch eine Weltsprache ist, die von \u00fcber 500 Mio. Menschen auf der ganzen Welt als Muttersprache gesprochen wird und damit die Sprache mit den meisten Sprecherinnen und Sprechern nach Mandarin<\/a> und sogar vor Englisch<\/a> ist.<\/p>\n Die sprachlichen Abweichungen zwischen europ\u00e4ischem und amerikanischem Spanisch sind \u00fcbrigens umso gr\u00f6\u00dfer, je mehr man in die Alltagssprache vordringt, was auch bei Internetauftritten zu ber\u00fccksichtigen ist. Es reicht also nicht aus, einen f\u00fcr Spanien konzipierten Internetauftritt einfach auf Latein- und S\u00fcdamerika zu \u00fcbertragen, weil man damit allzu leicht ins Fettn\u00e4pfchen tritt. Mehr \u00fcber die spanische Sprache und deren Varianten lesen Sie hier<\/a>.<\/p>\n Der grenz\u00fcberschreitende Handel zwischen Deutschland und Spanien wird vielerorts durch den Einsatz der englischen Sprache erleichtert. Englisch ist auch in Spanien, wie auch in Deutschland und den meisten anderen EU-L\u00e4ndern, an nahezu allen Schulen und Bildungseinrichtungen Unterrichtsgegenstand. Der Englisch Proficiency Index von Education First bewertet die Englischkenntnisse der Spanierinnen und Spanier als mittelm\u00e4\u00dfig bis gut. Im Ranking von Education First werden insgesamt 111 L\u00e4nder weltweit, deren Amtssprache nicht Englisch ist, nach Kompetenz im Gebrauch der englischen Sprache bewertet: Spanien kommt im Ranking von Education First auf Platz 33, Deutschland auf Platz 10.<\/p>\n Spanien ist \u2013 nach Deutschland<\/a>, Frankreich<\/a> und Italien<\/a>\u00a0und vor den Niederlanden<\/a>\u00a0\u2013 die viertgr\u00f6\u00dfte Volkswirtschaft der Europ\u00e4ischen Union nach Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das spanische BIP liegt bei rund 1.400 Mrd. US-Dollar, bis 2028 wird ein weiteres Wachstum bis auf 1.700 Mrd. erwartet. Im Jahr 2022 waren 67,74 Prozent der erwerbst\u00e4tigen Spanierinnen und Spanier im Dienstleistungssektor, 20,76 Prozent im verarbeitenden Gewerbe und 2,41 Prozent in der Landwirtschaft besch\u00e4ftigt.<\/p>\n Insgesamt importiert Spanien mehr, als es exportiert. Im Jahr 2022 wurden Waren im Wert von \u00fcber 493 Mrd. US-Dollar nach Spanien importiert; im gleichen Jahr wurden Waren im Wert von rund 418 Mrd. US-Dollar von Spanien in die ganze Welt exportiert. Erd\u00f6l, Mineral\u00f6lerzeugnisse und verwandte Erzeugnisse waren im Jahr 2022 mit einem Importanteil von 12,65 Prozent die wichtigsten Importg\u00fcter Spaniens, gefolgt von Stra\u00dfenfahrzeugen (8,44 %), elektrischen Maschinen und Ger\u00e4ten und elektrotechnischen Waren (5,7 %), Medizinprodukten und Pharmazeutika (5,13 %) und Kleidung (4,83 %). Im Jahr 2022 exportiert Spanien von allem Stra\u00dfenfahrzeuge (12,7 %), Medizinprodukte und Pharmazeutika (7,04 %), Erd\u00f6l, Mineral\u00f6lerzeugnisse und verwandte Erzeugnisse (6,48 %) sowie Gem\u00fcse und Fr\u00fcchte (5,48 %).<\/p>\n Deutschland<\/a> ist Spaniens wichtigster Wirtschaftspartner, sowohl im Hinblick auf die Importe als auch auf die Exporte. Im Jahr 2022 wurden rund 9,08 Prozent der spanischen Importe bzw. 9,28 der spanischen Exporte aus bzw. nach Deutschland geliefert. Auf China<\/a> entfiel 2022 ein Importanteil von 10,46 Prozent. Zu den weiteren wichtigsten Importl\u00e4ndern Spaniens geh\u00f6rten im Jahr 2022 auch Frankreich<\/a> (8,63 %), die Vereinigten Staaten<\/a> (7,12 %), Italien<\/a> (5,88 %), die Niederlande<\/a> (4,11 %), Portugal<\/a> (3,44 %) und Belgien<\/a> (2,27 %). Zu den wichtigsten Exportl\u00e4ndern geh\u00f6rten im gleichen Jahr etwa das benachbarte Portugal (7,96 %), Italien (7,81 %), Belgien (5,93 %), das Vereinigte K\u00f6nigreich<\/a> (5,21 %), die Vereinigten Staaten (4,68 %), die Niederlande (3,72 %) und das nahe Marokko (2,91 %).<\/p>\n Was den Breitbandzugang zum Internet betrifft, ist Spanien fl\u00e4chendeckend gut versorgt. In den bev\u00f6lkerungsreichsten Regionen liegt der Wert jeweils bei knapp 90 Prozent, im Falle von Madrid und des Baskenlandes sogar \u00fcber 95 Prozent. Weniger gut erschlossen sind ebenjene obenerw\u00e4hnten \u201eGeisterregionen\u201c, aber selbst dort liegt der Wert deutlich \u00fcber 70 Prozent. Daten von Statista zufolge nutzten im Jahr 2022 rund 93 Prozent der befragten Spanierinnen und Spanier das Internet mindestens einmal w\u00f6chentlich. Das Internet und seine weitreichenden Anwendungen sind im Alltagsleben der Spanierinnen und Spanier somit weitgehend integriert. F\u00fcr den E-Commerce ergibt sich somit ein Publikum von rund 44 Mio. potenziellen Kundinnen und Kunden, die \u00fcber das Internet erreicht werden k\u00f6nnen.<\/p>\n Auch soziale Netzwerke erfreuen sich in Spanien wie vielerorts einer immer gr\u00f6\u00dferen Beliebtheit. Von den befragten Nutzerinnen und Nutzern gaben 90 Prozent an, den Messaging-Dienst WhatsApp vom US-amerikanischen Internetkonzern Meta, bis Ende 2021 Facebook, zu nutzen; weitere 75 Prozent gaben an, das soziale Netzwerk Instagram zu nutzen, welches ebenfalls zu Meta geh\u00f6rt.<\/p>\n Der sprunghafte Anstieg der Investitionen aus der spanischen Werbebranche in Influencer- und Native Advertising \u00fcberrascht somit nicht: Influencerinnen und Influencer<\/a> genie\u00dfen in Spanien vor allem unter Gen-Z-lern hohes Ansehen und werden in manchen F\u00e4llen fast als Medienstars gehandelt. Nach Sch\u00e4tzungen der Werbekontrollfirma InfoAdex hat sich das beim Influencer-Advertising von 2018 bis 2020 von 37 auf 75,5 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Native Advertising \u2013 also in der Webseite in vertrautem graphischem Umfeld eingebetteter Werbe-Content \u2013 ist von 2019 bis 2020 um 26,9 Prozentpunkte angestiegen. Ebenfalls bedeutend ist der rasante Anstieg von Nutzerinnen und Nutzern von Instagram auf \u00fcber 20 Mio. Facebook hat in Spanien im gleichen Zeitraum \u2013 dem globalen Trend folgend \u2013 hingegen an Kurs verloren. Auf Facebook waren ebenfalls rund 20 Mio. Nutzerinnen und Nutzer weniger unterwegs als in den Vorjahren. Gerade bei den j\u00fcngeren Spanierinnen und Spaniern gilt Instagram inzwischen als \u201ecooler\u201c und Facebook als \u201eMillennial-Oldtimer\u201c. Was allerdings nicht hei\u00dfen soll, dass man als Online-H\u00e4ndler Facebook den R\u00fccken zukehren kann: Schlie\u00dflich bilden Millennials und Gen-X ganz klar das kaufkr\u00e4ftigere Publikum.<\/p>\n Der mobile E-Commerce macht inzwischen einen bedeutenden Anteil des spanischen E-Commerce-Marktes aus und wird wahrscheinlich in naher Zukunft die Desktop-Nutzung \u00fcbertreffen. Diesen Trend sollen Unternehmen, die beabsichtigen, am spanischen E-Commerce einzusteigen, auf jeden Fall ber\u00fccksichtigen. Mobiloptimierte Websites, die den Kundinnen und Kunden ein personalisiertes, qualitatives Kauferlebnis bieten, sind hier kein \u201enice to have\u201c mehr, sondern das Kernst\u00fcck einer gewinnbringenden E-Commerce-Strategie. Wichtig ist dabei zudem, dass alle Inhalte in der jeweiligen Zielsprache zug\u00e4nglich sind. Eine gr\u00fcndlich geplante Marketings- und SEO-Strategie ist das A und O, um den eigenen Onlineshop in spanischen Suchmaschinen zu indizieren und so Leads zu generieren und auf die eigene Website zu lenken.<\/p>\n Was die beliebtesten Suchmaschinen anbetrifft, wird Spanien, wie viele andere L\u00e4nder, von der lokalen Version von Google dominiert.<\/p>\n Von Seiten der spanischen Regierung wird der E-Commerce klar unterst\u00fctzt. Dies zeigte sich unter anderem im Mai 2020, also kurz nach dem Beginn der Pandemie und inmitten eines der europaweit strengsten Lockdowns, als das Ministerium f\u00fcr Wirtschaft und Digitalen Wandel ein Hilfspaket von 70 Mio. Euro verabschiedete, um die Digitalisierung von Unternehmen und der spanischen Jugend voranzutreiben.<\/p>\n Der spanische E-Commerce-Markt ist f\u00fcr einen Umsatz von etwa 30,7 Mrd. Euro verantwortlich \u2013 bis 2027 soll das Marktvolumen um 10,42 Prozent j\u00e4hrlich auf 45,65 Mrd. Euro steigen. Derzeit nehmen rund 40,1 Mio. Konsumentinnen und Konsumenten aktiv am E-Commerce teil. Der durchschnittliche Erl\u00f6s pro Nutzer (ARPU, engl. Average Revenue Per User) wird bei 907,90 Euro erwartet.<\/p>\n Beim Shoppen nehmen sich die deutschen und spanischen Kundinnen und Kunden grunds\u00e4tzlich nicht viel. Zu den \u00fcber E-Commerce-Kan\u00e4le meistverkauften Waren z\u00e4hlen in Spanien wie auch in Deutschland Lebensmittel, Kleidung und Schuhe, gefolgt von Elektronik, Sch\u00f6nheits- und Gesundheitsprodukten sowie Produkten f\u00fcr K\u00f6rper- und Haushaltspflege, M\u00f6beln, Medien, Spielzeugen und Kinderartikeln. Auch der Inlandstourismus nimmt einen wichtigen Platz im spanischen Online-Handel ein. Bereits 2019 erfolgten 18,9 Prozent aller Buchungen von Unterk\u00fcnften und Urlaubspaketen \u00fcber digitale Plattformen. W\u00e4hrend und gleich nach der Pandemie war die Tourismusbranche auch in Spanien wie in anderen L\u00e4ndern S\u00fcdeuropas, die beliebte Urlaubsziele sind, wie etwa Italien und Griechenland<\/a>, stark betroffen. Beim spanischen E-Commerce mit Produkten ist abschlie\u00dfend anzumerken, dass in Spanien das Publikum immer anspruchsvoller wird und dass \u2013 obwohl der Preis beim Entschluss zum Zweitkauf nach wie vor eine f\u00fchrende Rolle spielt \u2013 auch andere Faktoren wie R\u00fccksendungen, Lieferfristen und Produktqualit\u00e4t zunehmend ber\u00fccksichtigt werden.<\/p>\n Eine der dramatischsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie hat sich im Bereich Bezahlmethoden abgespielt. Spanierinnen und Spanier hatten traditionell sowieso schon relativ niedrige Ber\u00fchrungs\u00e4ngste, was die Einf\u00fchrung neuer, digitaler Zahlungsmedien betrifft. Dieser grundlegende Trend wurde durch die Sorge um potenzielle Covid-Ansteckungswege noch einmal kr\u00e4ftig angefacht, so dass nach 80 Prozent Barzahlungen im Jahre 2014 sechs Jahre sp\u00e4ter nur noch knapp 37 Prozent der Zahlungen bar erfolgten. Wodurch wurden diese ersetzt? Daten von Statista zufolge wird heute auch im spanischen E-Commerce vorwiegend per Debit- bzw. Kreditkarte bezahlt. Auch E-Wallets sind stark im Trend, sowie traditionellere digitale Zahlm\u00f6glichkeiten wie Bank\u00fcberweisung, E-Invoice und Lastschrift.<\/p>\n Spanien hat einen recht gro\u00dfen Binnenmarkt, weshalb grenz\u00fcberschreitende Transaktionen \u2013 selbst im E-Commerce \u2013 eher selten sind im Vergleich zur Gesamtzahl der Verk\u00e4ufe. Ein Blick auf die Statistiken f\u00fcr das Jahr 2020 zeigt, dass Amazon und Aliexpress den Umsatz toppen, gefolgt von der traditionellen spanischen Kaufhauskette El Corte Ingl\u00e9s, sowie Ikea und Carrefour. Die Elektronikbranche wird dominiert von gro\u00dfen Namen wie Apple, Xiaomi, HP oder Samsung. Auch vertreten sind, vor allem, was den Bedarf an verschiedenen Produkten und Artikeln f\u00fcr den Alltag anbetrifft, auch Anbieter von Haushaltsger\u00e4ten sowie gr\u00f6\u00dfere Superm\u00e4rkte, die einen E-Commerce anbieten.<\/p>\n Da es sich bei Warenlieferungen zwischen Spanien und Deutschland um innergemeinschaftliche Lieferungen handelt, f\u00e4llt keine Einfuhrumsatzsteuer an. F\u00fcr den innergemeinschaftlichen Warenaustausch gelten auch in Spanien wie in jedem EU-Land der gemeinsame Au\u00dfenzoll und die Zollfreiheit. Die Zolltarife von Drittl\u00e4ndern k\u00f6nnen auf der Website der Europ\u00e4ischen Kommission in deutscher Sprache abgerufen werden. Zu beachten: Die Kanarischen Inseln und die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla sind steuerlich und zollrechtlich Sondergebiete innerhalb der Europ\u00e4ischen Union.<\/p>\n Die Kanarischen Inseln sind zwar Teil der Europ\u00e4ischen Zollunion, geh\u00f6ren aber nicht zum Steuergebiet der EU. Innergemeinschaftliche Lieferungen im Rahmen des EU-Binnenmarktes sind somit nicht m\u00f6glich. Bei der Einfuhr von Gemeinschaftswaren sind diese durch den K\u00e4ufer zu verzollen und zu versteuern. Auf den Kanarischen Inseln gibt es ein eigenes Umsatzsteuersystem (IGIC, Impuesto General Indirecto Canario). Der Steuersatz liegt zwischen 3 und 13,5 Prozent, f\u00fcr Tabakwaren gibt es einen Sondersteuersatz. Grundnahrungsmittel sind von der Steuer befreit. Bei der Einfuhr von Produkten, die mit lokal hergestellten Produkten konkurrieren, wird ggf. eine spezielle Inselsteuer erhoben. Der Steuersatz liegt zwischen 5 und 15 Prozent.<\/p>\n Die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla geh\u00f6ren nicht zum Zoll- und Steuergebiet der EU. Somit sind s\u00e4mtliche Ausfuhren nach Ceuta und Melilla wie Ausfuhren in ein Drittland zu behandeln. Diese Gebiete gelten als Zollfreigebiete, bei der Einfuhr wird jedoch eine lokale Steuer (IPSI, Impuesto sobre la Producci\u00f3n y la Importaci\u00f3n) erhoben. Der Steuersatz liegt zwischen 0,5 und 10 Prozent.<\/p>\n Ab 1. Januar 2023 gilt in Spanien eine Sondersteuer auf Einwegverpackungen aus Kunststoff. Besteuert wird durch die neue Plastiksteuer die Herstellung, die Einfuhr oder der innergemeinschaftliche Erwerb von Einwegverpackungen aus Kunststoff.<\/p>\n Hinsichtlich gesch\u00fctzter Ursprungsbezeichnungen und gesch\u00fctzter geografischer Angaben gilt das EU-Recht. Es besteht keine Pflicht zur Angabe des Herstellungslandes der Ware. Die Ursprungsbezeichnung soll jedoch laut spanischem Verbraucherschutzgesetz keine falschen R\u00fcckschl\u00fcsse auf den Ursprung und die Herkunft des Produktes zulassen. Name und Anschrift des Herstellers sind jedenfalls anzugeben.<\/p>\n Die Covid-Pandemie der vergangenen Jahre hat in Spanien endg\u00fcltig das Eis gebrochen, was bargeldlose Zahlungsmethoden und Online-Bestellungen aller m\u00f6glichen Produkte und Dienstleistungen betrifft. Die Chancen f\u00fcr Online-H\u00e4ndler in Spanien liegen auf der Hand: eine allgemein technologiefreundliche, Smartphone-versierte, zunehmend bargeldscheue und traditionell kauffreudige Bev\u00f6lkerung, die dem deutschen Qualit\u00e4tsstempel nach wie vor zugeneigt ist und allem, was neu und aufregend ist, spontane Kaufbereitschaft entgegenbringt. Spanien ist also f\u00fcr deutsche E-Commerce-Anbieter ein ausgesprochen spannender Zielmarkt und kann, wenn man die sprachlichen Besonderheiten beachtet, sogar ein Sprungbrett in den lateinamerikanischen Markt sein.<\/p>\n
\n<\/p>\nZahlen und Fakten \u00fcber das Land<\/h2>\n
Sprache<\/h2>\n
Eckdaten \u00fcber Wirtschaft, Import und Export<\/h2>\n
Trends im Hinblick auf die Internetnutzung<\/h2>\n
Trends im Hinblick auf das Kaufverhalten<\/h2>\n
Wissenswertes zu Import- und Zollbestimmungen, Verpackungsvorschriften, Ursprungsbezeichnung<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
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