{"id":12327,"date":"2023-05-15T07:50:20","date_gmt":"2023-05-15T05:50:20","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=12327"},"modified":"2024-09-30T08:44:49","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:49","slug":"e-commerce-in-frankreich","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-frankreich\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Frankreich"},"content":{"rendered":"
Frankreich<\/strong> ist eine der gr\u00f6\u00dften Volkswirtschaften weltweit \u2013 und aus der Sicht deutscher Unternehmen ein wesentlicher Zielmarkt, denn rund 16 % der franz\u00f6sischen Warenimporte werden aus Deutschland geliefert. Welche Merkmale den franz\u00f6sischen E-Commerce<\/strong> kennzeichnen und was Unternehmen im Hinblick auf den digitalen Handel in Frankreich beachten m\u00fcssen, zeigen wir hier.<\/p>\n Mit seiner Fl\u00e4che von \u00fcber 635.700 km2<\/sup><\/strong> ist Frankreich eines der gr\u00f6\u00dften Staatsgebiete der EU, gr\u00f6\u00dfer als Deutschland<\/a>, \u00d6sterreich<\/a>, Schweiz<\/a>, Tschechien<\/a> und die Slowakei<\/a> zusammen. Aufgrund seiner N\u00e4he zu wichtigen Wirtschaftspartnern \u2013 vor allem zu Deutschland \u2013 sowie seiner Beziehungen zu weltweiten Bezugs- und Zielm\u00e4rkten, ist es ein naheliegendes Expansionsziel und ein wichtiger Wirtschaftsstandort, der sich \u00fcber viele \u00dcberseegebiete auf mehreren Kontinenten erstreckt.<\/p>\n Frankreich ist eine semipr\u00e4sidentielle Republik<\/strong>. Im Jahr 2016 wurde eine Verwaltungsreform verabschiedet, mit der die Anzahl der seit 1964 bestehenden, urspr\u00fcnglichen 27 Regionen auf die heutigen 18 Regionen reduziert wurde. Diese sind ihrerseits in D\u00e9partements unterteilt. Heute gibt es 101 D\u00e9partements; 96 liegen in Europa (das eigentliche Kernland plus Korsika), die restlichen 5 befinden sich in \u00dcbersee.<\/p>\n Die Hauptstadt Paris<\/strong> ist Frankreichs gr\u00f6\u00dfte Metropolregion und beheimatet \u00fcber 12,6 Mio. der insgesamt 67,4 Mio. Menschen, die in Frankreich leben. Weitere wichtige Metropolregionen Frankreichs sind die St\u00e4dte Lyon<\/strong> im S\u00fcdosten (2,3 Mio.), Marseille-Aix-en-Provence<\/strong> an der Mittelmeerk\u00fcste (1,7 Mio.), Toulouse<\/strong> im S\u00fcden (1,3 Mio.) und Bordeaux<\/strong> im S\u00fcdwesten (1,2 Mio.).<\/p>\n Frankreich ist Gr\u00fcndungsmitglied der EU<\/strong> und der Vereinten Nationen und Mitglied der Organisation f\u00fcr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Welthandelsorganisation (WTO). Es ist Teil des Europ\u00e4ischen Binnenmarkts und verwendet den Euro<\/strong>.<\/p>\n In Frankreichs \u00dcberseegebieten<\/strong> leben ca. 2,6 Mio. Menschen. Die \u00dcberseegebiete Franz\u00f6sisch-Polynesien, Neukaledonien und Wallis und Futuna im s\u00fcdlichen Pazifik verwenden eine eigene W\u00e4hrung, den CFP-Franc<\/strong>. 1.000 CFP-Franc entsprechen dem Wert von 8,39 Euro (Februar 2022).<\/p>\n Die franz\u00f6sische Standardsprache<\/strong><\/a> teilt sich mit dem Englischen<\/a> <\/strong>den Status einer weltweit verstandenen Handels- und Verkehrssprache<\/strong> und schafft eine solide Kommunikationsbr\u00fccke zwischen dem franz\u00f6sischen Mutterland und den vielen L\u00e4ndern, in denen Franz\u00f6sisch Amtssprache ist. Dazu z\u00e4hlen \u00fcbrigens nicht nur Frankreich und seine \u00dcberseegebiete, sondern auch Kanada<\/a>, Belgien<\/a>, die Schweiz<\/a>, Haiti sowie viele afrikanische L\u00e4nder wie Madagaskar, Kongo, Mali, Kamerun, Niger, Burkina Faso und Benin. Zu den frankophonen L\u00e4ndern pflegt Frankreich auch im Hinblick auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit eine besondere Beziehung.<\/p>\n Franz\u00f6sische Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler lernen vor allem Englisch<\/strong> <\/a>und Spanisch<\/a>.<\/strong> Deutsch<\/strong> <\/a>wird in franz\u00f6sischen Schulen neben anderen Fremdsprachen seltener unterrichtet. In den ehemaligen Kolonialgebieten Frankreichs werden nach wie vor Kreolsprachen<\/strong> gesprochen, die von der franz\u00f6sischen Sprache vor allem was den Wortschatz betrifft beeinflusst werden.<\/p>\n Frankreich verfolgt eine aktive Sprachpolitik, die die Verwendung der franz\u00f6sischen Sprache sowohl national als auch international f\u00f6rdert. Regionalsprachen genie\u00dfen in Frankreich keinen offiziellen Status, sie sind somit der Standardsprache untergestellt und ihr Gebrauch \u2013 wie auch der Gebrauch s\u00e4mtlicher Migrantensprachen \u2013 wird auf den privaten Bereich beschr\u00e4nkt. F\u00fcr den erfolgreichen Einstieg in den franz\u00f6sischen Markt kommt der Lokalisierung etwa von Werbeinhalten, die an das franz\u00f6sischsprachige Publikum gerichtet sind, eine entscheidende Rolle zu.<\/p>\n Der franz\u00f6sische Wirtschaftsgigant scheint von der Pandemie durch Covid-19 keinen allzu gro\u00dfen Schaden genommen zu haben: Nur im Jahr 2020 hat die franz\u00f6sische Wirtschaft gelitten, nun aber w\u00e4chst sie stabil weiter \u2013 und sogar mehr als in der Pr\u00e4-Covid-Zeit. Frankreichs Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag Ende 2021 bei rund 2.940 Mrd. US-Dollar, Ende 2019 lag der Wert bei 2.728 Mrd. F\u00fcr Ende 2022 wird gesch\u00e4tzt, dass das BIP \u00fcber die 3.000 Mrd. US-Dollar hinauswachsen wird. Diesem Wachstumstrend folgt auch das BIP pro Kopf, dieses liegt aktuell bei 45.028 US-Dollar.<\/p>\n Der Dienstleistungssektor trug im Jahr 2020 zu 71,03 % zur Bruttowertsch\u00f6pfung in Frankreich bei, die Industrie zu 16,29 % und die Agrarwirtschaft zu 1,72 %. Frankreich ist ein weltweit beliebtes Urlaubsziel: Der Tourismus<\/strong>, die Modeindustrie<\/strong> und der Handel<\/strong> sind die Branchen, die am meisten zur Gesamtwertsch\u00f6pfung des Landes beitragen.<\/p>\n Deutschland ist Frankreichs wichtigster Wirtschaftspartner<\/strong> innerhalb der EU: 16 % der franz\u00f6sischen Importe kommen aus Deutschland, weitere wichtige Bezugsm\u00e4rkte sind China<\/a> (9 %), Italien<\/a> (8 %), Belgien<\/a> (7 %), die USA<\/a> und Spanien<\/a> (jeweils 6 %). Aus dem Ausland importiert Frankreich vor allem mechanische und elektronische Arbeitsmittel sowie Transportmittel unter anderem f\u00fcr die Luftfahrt- und die Automobilindustrie. Nach Frankreich importiert werden auch chemische und kosmetische Produkte sowie Produkte f\u00fcr die Agrarwirtschaft, die Metallurgie und den Bergbau. In einem geringeren Ausma\u00df importiert Frankreich auch Textilien, Leder, Schmuck, Spielzeuge und Einrichtungsgegenst\u00e4nde sowie Pharmazeutika, Gummi- und Kunststoffprodukte.<\/p>\n Auch im Hinblick auf die Warenexporte ist Deutschland Frankreichs wichtigster Wirtschaftspartner unter den EU-L\u00e4ndern: 15 % der franz\u00f6sischen Exporte werden nach Deutschland geliefert, weitere wichtige Zielm\u00e4rkte sind Spanien<\/a> und Italien<\/a> (8 %), das Vereinigte K\u00f6nigreich<\/a>, die USA<\/a> und Belgien<\/a> (7 %) sowie China<\/a> und die Niederlande<\/a> (4 %). Frankreich exportiert vor allem Transportmittel f\u00fcr die Luftfahrt- und die Automobilindustrie. Auch aus Frankreich exportiert werden mechanische und elektronische Arbeitsmittel, chemische und kosmetische Produkte sowie Produkte f\u00fcr die Agrarwirtschaft und die Metallurgie. Pharmazeutika, Textilien, Leder sowie Gummi- und Kunststoffprodukte neben Schmuck, Spielzeugen und Einrichtungsgegenst\u00e4nden werden in einem geringeren Ausma\u00df exportiert.<\/p>\n Daten von Statista zufolge haben 78 % der Franz\u00f6sinnen und Franzosen im Jahr 2021 mindestens einmal das Internet<\/strong> benutzt; 72 % von ihnen glauben, dass ihnen das Internet einen einfachen und vor allem schnellen Weg zu recherchierten Informationen bietet. Es wird gesch\u00e4tzt, dass das Internet in dem Leben der Franz\u00f6sinnen und Franzosen immer pr\u00e4senter wird \u2013 und damit auch im Hinblick auf den digitalen Handel: Bis 2023 d\u00fcrften in Frankreich \u00fcber das Internet 52,8 Mio. potenzielle Konsumentinnen und Konsumenten erreicht werden.<\/p>\n Franz\u00f6sische Konsumentinnen und Konsumenten sind digitalaffin und setzen das Internet kompetent ein, um sich \u00fcber Produkte und Leistungen zu informieren, sie zu vergleichen und \u00fcber etablierte E-Commerce-Kan\u00e4le zu beziehen. Die unkomplizierte und ortsunabh\u00e4ngige Suchfunktion des Internets verwenden Franz\u00f6sinnen und Franzosen vor allem au\u00dferhalb der eigenen Wohnung oder des Arbeitsorts \u00fcber mobile Ger\u00e4te, wie beispielsweise Smartphones und Tablets. Von den befragten Franz\u00f6sinnen und Franzosen verwenden mehr als 78 % das Internet \u00fcber mobile Ger\u00e4te, wenn sie unterwegs sind.<\/p>\n Die H\u00e4ufigkeit der Internetnutzung seitens der franz\u00f6sischen Unternehmen variiert hingegen sehr je nach der jeweiligen Branche. Der Einzelhandel (71 %) und die Hotellerie (61 %) sind die Branchen, die am meisten digital verkaufen.<\/p>\n Laut Statista nutzten im Jahr 2019 52 % der Franz\u00f6sinnen und Franzosen das Internet, um Waren und Dienstleistungen online zu beziehen. Insgesamt wurden in dem Jahr in Frankreich digitale Eink\u00e4ufe im Wert von 72,6 Mrd. Euro vom Computer aus get\u00e4tigt, weitere 16,8 Mio. machten die mobilen Transaktionen aus. Fast 40 % der befragten franz\u00f6sischen Konsumentinnen und Konsumenten gaben an, mindestens einmal im Monat Waren oder Dienstleistungen \u00fcber verschiedene E-Commerce-Kan\u00e4le online zu beziehen.<\/p>\n Onlinetransaktionen schlie\u00dfen franz\u00f6sische Konsumentinnen und Konsumenten am liebsten per Kredit- bzw. Debitkarte<\/strong> ab, per E-Banking oder Bank\u00fcberweisung wird nur selten gezahlt. Digitale E-Wallets, die das bequeme Zahlen per Smartphone erm\u00f6glichen, sind ebenfalls beliebt und werden beim Onlinekauf von Lebensmitteln von 36 % der Franz\u00f6sinnen und Franzosen sogar der Kreditkarte bevorzugt.<\/p>\n Den franz\u00f6sischen E-Commerce-Markt teilt sich der globale Player Amazon<\/strong> mit den Marktpl\u00e4tzen Fnac<\/strong> und Cdiscount<\/strong>. Auf Cdiscount werden vor allem Kleidung und Modeartikel verkauft.<\/p>\n Aus der Sicht deutscher H\u00e4ndlerinnen und H\u00e4ndler ist Frankreich mit Sicherheit eine naheliegende Option f\u00fcr eine Expansion<\/strong> ins Ausland. Die gemeinsame W\u00e4hrung<\/strong> sowie die Tatsache, dass Frankreich ein Mitgliedsstaat der EU<\/strong> ist und dadurch Waren und Personen zwischen den zwei L\u00e4ndern unbeschr\u00e4nkt zirkulieren d\u00fcrfen, sind alle wesentliche Gr\u00fcnde, die f\u00fcr den Einstieg in den franz\u00f6sischen Markt sprechen. Die franz\u00f6sische Bev\u00f6lkerung ist vernetzt, digitalaffin und kauft gerne im Internet ein. Eine \u2013 wenn auch leicht \u00fcberwindbare \u2013 Barriere f\u00fcr ausl\u00e4ndische Unternehmen, die kein Franz\u00f6sisch sprechen, stellt hingegen die Sprache dar: Die \u00dcbersetzung ins Franz\u00f6sische ist zwar n\u00f6tig, aber auch die einzige H\u00fcrde, die Interessenten aus dem Ausland in Kauf nehmen m\u00fcssen: Die Vorteile, die das Land Frankreich als Wirtschaftsstandort bietet, \u00fcberwiegen.<\/p>\nZahlen und Fakten \u00fcber Frankreich<\/h2>\n
Sprache und Lokalisierung<\/h2>\n
Wirtschaft, Import und Export<\/h2>\n
Trends in der Internetnutzung<\/h2>\n
Kaufverhalten<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
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