{"id":12312,"date":"2024-07-09T09:14:49","date_gmt":"2024-07-09T07:14:49","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=12312"},"modified":"2024-09-30T08:43:27","modified_gmt":"2024-09-30T06:43:27","slug":"e-commerce-in-der-schweiz","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-der-schweiz\/","title":{"rendered":"E-Commerce in der Schweiz"},"content":{"rendered":"
Der Schweizer E-Commerce-Markt ist l\u00e4ngst kein Geheimtipp mehr. Direkt vor der Haust\u00fcr gelegen, mit einer sehr hohen Kaufkraft und ohne Sprachbarrieren erscheint die Schweiz als einer der attraktivsten M\u00e4rkte f\u00fcr Unternehmen, die expandieren wollen. Doch es gibt auch Fallstricke. Grund genug, einmal n\u00e4her hinzuschauen. Alles Wissenswerte zum Schweizer E-Commerce ist hier zusammengestellt.<\/p>\n
Die Schweiz ist ein Bundesstaat mit 26 Kantonen. Sie grenzt im Norden an Deutschland, im Osten an \u00d6sterreich und Liechtenstein, im S\u00fcden an Italien und im Westen an Frankreich. Die Schweiz ist knapp 41.300 km\u00b2 gro\u00df \u2013 etwas kleiner als Niedersachsen \u2013 und hat 8,96 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner. Z\u00fcrich, Genf, Basel, Lausanne, Bern, Winterthur, Luzern und St. Gallen sind die acht gr\u00f6\u00dften St\u00e4dte und Wirtschaftszentren.<\/p>\n
Die Bev\u00f6lkerung der Schweiz ist ungleichm\u00e4\u00dfig verteilt: Im infrastrukturell sehr gut erschlossenen Mittelland im Nordwesten der Schweiz leben mehr als zwei Drittel der Schweizer Bev\u00f6lkerung. Hier gibt es ein ausgezeichnetes Eisenbahnnetz und eine gro\u00dfe Zahl von Autobahnverbindungen. In den Alpen, in der Mitte und im Osten des Landes ist die Infrastruktur dagegen sp\u00e4rlicher \u2013 allerdings ist hier auch die Bev\u00f6lkerungsdichte deutlich geringer und die Verkehrserschlie\u00dfung vergleichsweise gut.<\/p>\n
Gemessen am HDI, dem Wohlstandsindikator der Vereinten Nationen, ist die Schweiz mit einem Wert von 0,962 das Land mit der h\u00f6chsten menschlichen Entwicklung der Welt (vgl. Deutschland: 0,942; \u00d6sterreich: 0,916). Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz betr\u00e4gt rund 905 Milliarden US-Dollar, kaufkraftbereinigt liegt das BIP pro Kopf bei rund 89.500 US-Dollar (vgl. BIP pro Kopf in Deutschland: 64.080 US-Dollar). Gemessen am BIP pro Kopf ist die Schweizer Wirtschaft etwa so stark wie die von Irland<\/a> und Norwegen<\/a>.<\/p>\n Die Schweizer Wirtschaft st\u00fctzt sich vor allem auf den Dienstleistungssektor. Laut Daten von Statista tr\u00e4gt der Dienstleistungssektor 73,8 Prozent zur gesamten Bruttowertsch\u00f6pfung bei, das verarbeitende Gewerbe 25,6 Prozent.<\/p>\n Deutschland<\/a> ist der wichtigste Importpartner (27,4 %) und der zweitwichtigste Exportpartner (15,7 %) der Schweiz. Weitere wichtige Export- und Importpartner sind Frankreich<\/a> (Exporte: 5,8 %; Importe: 8,6 %), Italien<\/a> (E: 7,4 %; I: 9,1 %), China<\/a> (E: 5,7 %; I: 8,7 %), die USA<\/a> (E: 18,3 %; I: 6,5 %), \u00d6sterreich<\/a> (E: 2,7 %; I: 4,7 %), Spanien<\/a> (E: 3,6 %; I: 3,8 %), Slowenien<\/a> (E: 4,1 %; I: 2,9 %) und Gro\u00dfbritannien<\/a> (E: 3,1 %; I: 1,9 %).<\/p>\n Der Schweizer Franken (CHF) ist in 100 Rappen unterteilt. In der italienischen Exklave Campione d\u2019Italia ist der Schweizer Franken gesetzliches Zahlungsmittel. Auch in der deutschen Exklave B\u00fcsingen am Hochrhein wird \u00fcberwiegend mit Schweizer Franken bezahlt, obwohl der Euro gilt. Der aktuelle Umrechnungskurs betr\u00e4gt 0,97 Schweizer Franken f\u00fcr einen Euro (Stand: 08.07.2024).<\/p>\n Wie in den meisten mitteleurop\u00e4ischen L\u00e4ndern ist das Internet auch in der Schweiz weit verbreitet. Der Anteil der Schweizerinnen und Schweizer mit Internetzugang liegt bei 96 Prozent. Ebenso hoch ist der Anteil derjenigen, die ein Smartphone besitzen.<\/p>\n Entsprechend weit entwickelt ist der mobile E-Commerce. Mit einem Wachstum von \u00fcber 28 Prozentpunkten im Pandemiejahr 2020 erreicht der Schweizer E-Commerce-Markt ein Volumen von 12 Mrd. Schweizer Franken und macht knapp 10 Prozent des gesamten Detailhandels in der Schweiz aus. Auch f\u00fcr die kommenden Jahre wird mit einem anhaltenden Wachstum gerechnet, wenn auch auf einem deutlich niedrigeren Niveau von rund 7 Prozent.<\/p>\n Der Schweizer E-Commerce-Markt ist traditionell stark auslandsorientiert: Das liegt vor allem daran, dass die Preise in der Schweiz durchschnittlich 30 bis 40 Prozent h\u00f6her sind als in den Nachbarl\u00e4ndern. Ein weiterer Faktor ist die fehlende Sprachbarriere: Drei der vier offiziellen Landessprachen der Schweiz \u2013 Deutsch<\/a>, Franz\u00f6sisch<\/a> und Italienisch<\/a> \u2013 sind Nachbarsprachen. Kein Wunder also, dass im Jahr 2023 rund 15 Prozent des Online-Umsatzes durch grenz\u00fcberschreitende Online-Eink\u00e4ufe erzielt wurden.<\/p>\n Insgesamt kaufen Schweizerinnen und Schweizer Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 14 Mrd. Schweizer Franken pro Jahr im Internet ein. Als Hauptgrund f\u00fcr den Einkauf im Ausland wird der Preis genannt. Da die Schweiz aber nicht Mitglied des Europ\u00e4ischen Wirtschaftsraums ist, m\u00fcssen Schweizer Kundinnen und Kunden beim Einkauf im Ausland Z\u00f6lle bezahlen. Dadurch verringert sich die Preisdifferenz zwischen der Schweiz und dem Ausland.<\/p>\n Zudem zeichnet sich folgender Trend ab: Seit 2019 sinkt das Gesamtvolumen der grenz\u00fcberschreitenden Transaktionen, w\u00e4hrend der Gesamtproduktwert steigt. Dies kann als Indiz gewertet werden, dass nicht mehr nur der Preis f\u00fcr Auslandeink\u00e4ufe ausschlaggebend ist. Denn auch zur Umgehung von Z\u00f6llen gibt es M\u00f6glichkeiten: Eine g\u00e4ngige Praxis ist die Lieferung an Abholstationen in grenznahen Orten in Deutschland oder Frankreich, wo der Kunde die Ware selbst abholen und \u00fcber die Grenze bringen kann.<\/p>\n Dabei verf\u00fcgt der typische Schweizer E-Commerce-Kunde \u00fcber ein dickes Portemonnaie: Mit knapp 1750 Euro ist der durchschnittliche Betrag, den eine Person pro Jahr im E-Commerce ausgibt, einer der h\u00f6chsten in Europa. Fast 57 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer kaufen mindestens einmal im Monat online ein. Nur 6 Prozent haben noch nie im Internet eingekauft. Im Hinblick auf die zunehmende Alterung der Schweizer Gesellschaft ist es auch von Bedeutung, dass die Seniorinnen und Senioren dem Internet immer aufgeschlossener gegen\u00fcberstehen: Mittlerweile nutzen fast 80 Prozent der Seniorinnen und Senioren das Internet und knapp ein Drittel von ihnen kauft online ein.<\/p>\n Einige Schweizer E-Commerce-Unternehmen k\u00f6nnen durchaus mit den internationalen Giganten in der Unternehmenslandschaft mithalten: Zu den umsatzst\u00e4rksten Websites in der Schweiz geh\u00f6ren neben amazon.de, eBay und Zalando auch das hiesige Internetauktionshaus Ricardo.ch, das Online-Warenhaus Galaxus.ch und der Elektronikh\u00e4ndler Digitec.ch. Die beiden letztgenannten geh\u00f6ren zur selben Gruppe. Im Schweizer E-Commerce werden vor allem Lebensmittel, Elektronik und Mode verkauft.<\/p>\n Laut einer Umfrage vom Juni 2023 geben 75 Prozent der Befragten in der Schweiz an, online am liebsten mit der Kreditkarte zu bezahlen, 71 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer bevorzugen die Bezahlung per Rechnung. Dass die \u00dcberweisung als Zahlungsmittel so beliebt ist, liegt nicht zuletzt an den entsprechenden Dienstleistungen von PostFinance, der Bank der Schweizerischen Post. Mit einem Anteil von 16 Prozent an den E-Commerce-Transaktionen ist auch die Zahlung per Digital Wallet, vor allem via Paypal, ein wichtiges Zahlungsmittel.<\/p>\n Die Schweizerische Post ist auch der mit Abstand wichtigste Versanddienstleister in der Schweiz. Knapp 75 Prozent der E-Commerce-Unternehmen geben an, ihre Sendungen mit der Post zu verschicken. Weitere Anbieter sind DPD und DHL mit einem Marktanteil von 13 bzw. 12 Prozent.<\/p>\n Die Schweiz hat vier Landessprachen: Deutsch, Franz\u00f6sisch, Italienisch und R\u00e4toromanisch.<\/p>\n Die r\u00e4toromanische Minderheit, die fast 40.000 Personen umfasst, spricht mehrheitlich auch Deutsch.<\/p>\n Die deutschsprachige Gemeinschaft ist mit knapp 62 Prozent der Schweizer Bev\u00f6lkerung die gr\u00f6\u00dfte. Gesprochen wird meist in schweizerdeutschen Dialekten, geschrieben wird Schweizer Hochdeutsch, das vor allem im Wortschatz, aber auch in der Rechtschreibung einige Unterschiede zur bundesdeutschen Variante aufweist. Mehr \u00fcber die Schweizer Variante des Deutschen erfahren Sie hier<\/a>.<\/p>\n Die Franz\u00f6sischsprachigen bilden mit knapp 23 Prozent der Bev\u00f6lkerung die zweitgr\u00f6\u00dfte Sprachgruppe. Sie leben vor allem in der Westschweiz und sprechen in der Regel Standardfranz\u00f6sisch, wie es auch in Frankreich gesprochen wird.<\/p>\nInternetnutzung, Kaufverhalten, Unternehmen, Zahlungsarten, Versand<\/h2>\n
Sprache<\/h2>\n