{"id":12277,"date":"2022-01-10T10:03:03","date_gmt":"2022-01-10T09:03:03","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=12277"},"modified":"2024-02-27T12:16:05","modified_gmt":"2024-02-27T11:16:05","slug":"e-commerce-in-chile","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-chile\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Chile"},"content":{"rendered":"
Mit Chile wird hier der E-Commerce-Markt<\/strong> des n\u00e4chsten s\u00fcdamerikanischen Landes<\/strong> vorgestellt. Denn Chile ist nicht nur f\u00fcr Abenteurer aufregend, die zwischen Atacama-W\u00fcste und Patagonien bezaubernde Landschaften suchen: Auch die E-Commerce-Landschaft ist interessant. Die geringe Bev\u00f6lkerungsgr\u00f6\u00dfe, im Vergleich mit Chiles Nachbarn, wird m\u00fchelos durch eine hohe Kaufkraft<\/strong> und die Kompaktheit der Bev\u00f6lkerung wettgemacht. So steht Chile weltweit auf Rang 30<\/strong> der gr\u00f6\u00dften E-Commerce-M\u00e4rkte. <\/p>\n Chile ist mit knapp 18 Millionen Menschen<\/strong> f\u00fcr s\u00fcdamerikanische Verh\u00e4ltnisse eher ein Zwerg<\/strong> als ein Gigant. Damit leben in Chile nur ein wenig mehr Menschen als in Baden-W\u00fcrttemberg und Hessen zusammen. Mit einer Fl\u00e4che von 756.102 km2<\/sup> <\/strong>ist Chile aber ungef\u00e4hr doppelt so gro\u00df wie ganz Deutschland<\/a>. Dabei hat das Land au\u00dferdem eine ungew\u00f6hnliche Form, es erstreckt sich n\u00e4mlich auf einer Nord-S\u00fcd-L\u00e4nge von knapp 4200 km<\/strong>, bei einer durchschnittlichen Breite von nur 200 km. Die sich daraus ergebende Bev\u00f6lkerungsdichte liegt bei 25 Einwohnern pro km2<\/sup><\/strong>, eine Dichte, die der Schwedens entspricht.<\/p>\n Gerade im Vergleich mit seinen s\u00fcdamerikanischen Nachbarn hat Chile eine extrem hohe Internet-Zug\u00e4nglichkeit<\/strong>: Durchschnittlich verbinden sich 95,7% der Bev\u00f6lkerung t\u00e4glich mit dem Internet<\/strong>. Dabei nehmen sie typischerweise das Smartphone<\/strong>. Der chilenische Staat investiert au\u00dferdem kr\u00e4ftig in die Internet-Infrastruktur: In 15 der 16 Regionen gibt es bereits kostenlose WLAN-Zonen, die auch Menschen mit geringem Einkommen den Zugang zum Internet erm\u00f6glichen. Ziel ist es, in 90% aller Gemeinden des Landes Zonen mit \u00f6ffentlichem WLAN<\/strong> einzurichten.<\/p>\n Diese an sich schon gute Situation f\u00fcr den E-Commerce hat im Zuge der Covid-19-Pandemie<\/strong> eine ganz neue Dynamik<\/strong> gewonnen: Wegen der strengen Lockdowns und der hohen Fallzahlen, die das Land \u00fcber weite Strecken erlebte, wurde der Einkauf im Internet f\u00fcr weite Teile der Bev\u00f6lkerung zur Normalit\u00e4t. Zwei Drittel<\/strong> der Befragten in Chile geben an, dass sie seit Beginn der Pandemie mehr im Internet einkaufen<\/strong>. Besonders stiegen die E-Commerce-Verk\u00e4ufe bei Superm\u00e4rkten, Lieferdiensten und Medikamenten; allerdings war die erh\u00f6hte Nachfrage in allen Sektoren zu sp\u00fcren.<\/p>\n Entsprechend beeindruckend war auch das Wachstum in den Jahren 2020 und 2021: Von knapp 6 Milliarden US-$ Umsatz im Jahre 2019 verdoppelte sich das Handelsvolumen im E-Commerce in zwei Jahren auf knapp 12 Milliarden US-$ im Jahr 2021<\/strong>. Das Wachstum<\/strong> im Laufe des Jahres 2020<\/strong> wird mit satten 44%<\/strong> angegeben. Auch wenn der Effekt der Pandemie ab jetzt wohl nachlassen wird, wird trotzdem noch mit durchschnittlich 13% j\u00e4hrlichem Wachstum in den n\u00e4chsten vier Jahren<\/strong> gerechnet \u2013 hohe Raten, nicht nur im Vergleich mit Europa, sondern auch mit den Nachbarn in der Region. Somit wird der Pro-Kopf-Erl\u00f6s im E-Commerce, der schon vorher vor anderen Riesen in der Region, wie Brasilien<\/a> oder Argentinien<\/a>, lag, noch weiter steigen. Chiles Spitzenreiter-Rolle wird davon unterstrichen, dass das Land f\u00fcr 10% des lateinamerikanischen E-Commerce-Umsatzes<\/strong> verantwortlich ist, obwohl nur 2% der Bev\u00f6lkerung Lateinamerikas in Chile lebt.<\/p>\n Dabei wird knapp 12% des E-Commerce-Umsatzes in Chile auf ausl\u00e4ndischen Webseiten<\/strong> erwirtschaftet. Dass hier der chinesische Riese Alibaba<\/strong> weit vorne liegt, zeigt nicht nur, dass auch in Chile gute Preise hochgesch\u00e4tzt werden, sondern auch, dass die K\u00e4ufer in Chile durchaus bereit sind, Produkte aus weit entfernten L\u00e4ndern zu kaufen. Amazon ist dagegen kaum verbreitet, insbesondere, weil es keine eigene Seite f\u00fcr Chile betreibt und viele Produkte nicht nach Chile versendet werden k\u00f6nnen.<\/p>\n Innerhalb Chiles dominieren lokale Anbieter<\/strong>: Der Konzern mit dem gr\u00f6\u00dftem E-Commerce-Umsatz ist die online-Sektion des chilenische Handelsunternehmen Falabella<\/strong>, mit ca. 673 Millionen US-$. Darauf folgen der Supermarkt Lider<\/strong>, der zur US-Amerikanischen Gruppe Walmart geh\u00f6rt, sowie die chilenischen Einzelhandelsketten Ripley<\/strong> und Paris<\/strong>. Zusammen kommen diese gro\u00dfen Konzerne auf knapp 25% des E-Commerce-Umsatzes in Chile.<\/p>\n Interessant ist au\u00dferdem der au\u00dferordentliche Erfolg der Verkaufsplattform Mercado Libre<\/strong>, die dem Konzept nach mit eBay verglichen werden kann, und mit eBay auch kooperiert. Mercado Libre ist ein argentinisches Unternehmen, dass erst vor kurzem in ein neues Verteilungszentrum in Chile investiert hat. Au\u00dferdem verf\u00fcgt Mercado Libre in Chile \u00fcber knapp 9 Millionen registrierte Nutzer<\/strong>, also knapp die H\u00e4lfte der gesamten Bev\u00f6lkerung.<\/p>\n Die Amtssprache in Chile ist Spanisch<\/strong><\/a>. Unter den indigenen Teilen der Bev\u00f6lkerung wird insbesondere Mapudungun und Quechua gesprochen, so gut wie 100% der Bev\u00f6lkerung sprechen aber flie\u00dfend Spanisch. Wichtig ist aber, dass in Chile lateinamerikanisches Spanisch<\/strong> gesprochen wird, dass sich, so \u00e4hnlich wie das Englische<\/a>, von seiner europ\u00e4ischen Variante unterscheidet. Das spanische Spanisch wird vor Ort zwar verstanden, l\u00f6st aber sofort ein Gef\u00fchl von Fremdheit und Distanz aus. Eine Website, die ins lateinamerikanische Spanisch \u00fcbersetzt wurde, ist f\u00fcr die Zielgruppe also deutlich ansprechender<\/strong>.<\/p>\nZahlen & Fakten<\/h2>\n
Lokalisierung<\/h2>\n