{"id":12271,"date":"2022-01-10T09:06:54","date_gmt":"2022-01-10T08:06:54","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=12271"},"modified":"2024-02-27T12:16:06","modified_gmt":"2024-02-27T11:16:06","slug":"e-commerce-in-der-ukraine","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-der-ukraine\/","title":{"rendered":"E-Commerce in der Ukraine"},"content":{"rendered":"

Der Konflikt mit Russland<\/strong> <\/a>hat in der Ukraine<\/strong> auch wirtschaftlich Spuren hinterlassen. Doch nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie erf\u00e4hrt der E-Commerce<\/strong> im Land in letzter Zeit neuen Aufschwung, wie wir in der neuesten Folge unserer Blog-Serie beleuchten.<\/p>\n

Achtung: Dieser Beitrag wurde im Januar 2022 ver\u00f6ffentlicht, also kurz vor der russischen Invasion. Einige Informationen sind deshalb nicht auf dem aktuellen Stand.<\/em><\/p>\n

Zahlen und Fakten<\/h2>\n

Gute Nachrichten kamen aus der Ukraine<\/strong> in den vergangenen Jahren eher selten: \u00a0Seit der russischen Annexion der Krim-Halbinsel<\/strong> im Februar 2014 befindet sich das Land in einem bewaffneten Konflikt, im Osten der Ukraine herrschten teils b\u00fcrgerkriegs\u00e4hnliche Zust\u00e4nde. Ende 2021 hat sich die Situation an der Grenze erneut versch\u00e4rft und die Angst vor einem offenen Krieg w\u00e4chst. Doch das riesige Land im Osten Europas allein auf die aktuelle politische Lage zu reduzieren, w\u00e4re zu kurz gegriffen.<\/p>\n

Mit einer Fl\u00e4che von 603.700 Quadratkilometern (inklusive der Krim) ist die Ukraine der gr\u00f6\u00dfte Staat, dessen komplette Landesfl\u00e4che in Europa liegt \u2013 ein Mitgliedsstaat der Europ\u00e4ischen Union<\/strong> ist das Land jedoch nicht. Die Ukraine ist etwa doppelt so gro\u00df wie Italien und Heimat f\u00fcr 44,13 Millionen Einwohner. Knapp drei Millionen davon leben in der Hauptstadt Kiew. Den Majdan, den gr\u00f6\u00dften Platz der Stadt, ziert das 63 Meter hohe, s\u00e4ulenf\u00f6rmige Unabh\u00e4ngigkeitsdenkmal. Es erinnert an den 24. August 1991, den Tag der Unabh\u00e4ngigkeit der Ukraine nach dem Zerfall der Sowjetunion.<\/p>\n

Neben der Grenze zu Russland<\/strong> <\/a>im Nordosten und Osten grenzt die Ukraine au\u00dferdem im Norden an Belarus<\/strong>, im Westen an Polen<\/strong><\/a>, die Slowakei<\/strong> <\/a>und Ungarn<\/strong> <\/a>sowie im S\u00fcdwesten an Rum\u00e4nien<\/strong> <\/a>und die Republik Moldau<\/strong>. Mit insgesamt 2780 Kilometern K\u00fcstenlinie hat die Ukraine Zugang zum Schwarzen und zum Asowschen Meer. Die Abgrenzung zwischen den beiden Meeren bildet die von Russland besetzte, 26.000 Quadratkilometer gro\u00dfe Krim-Halbinsel.<\/p>\n

Der gr\u00f6\u00dfte Teil des Landes ist eben und besteht aus flachen, fruchtbaren Steppen. Berge gibt es lediglich im S\u00fcdwesten, hier hat die Ukraine Anteil an den Karpaten und der Pannonischen Ebene. Auf der Krim befindet sich das Krimgebirge. In den 18 Nationalparks des Landes leben bis heute W\u00f6lfe, B\u00e4ren und Wildschweine, mittlerweile aber auch Exoten wie kleine Affenarten oder der Afrikanische Strau\u00df.<\/p>\n

Seit der W\u00e4hrungsreform im September 1996 ist die Hrywnja (UAH)<\/strong> die offizielle W\u00e4hrung<\/strong> der Ukraine. Einem Euro entsprechen dabei etwa 30 UAH.<\/p>\n

Trends und Einblicke<\/h2>\n

Der Konflikt mit Russland<\/strong> <\/a>hat in der Ukraine Spuren hinterlassen: Im \u201eQuality of Life Index\u201c der Numbeo-Datenbank landete das Land 2021 europaweit auf dem drittletzten Platz \u2013 noch schlechter schnitten nur Russland und Belarus ab. Die Corona-Pandemie und die hohen Energiepreise bremsen das ukrainische Wirtschaftswachstum noch zus\u00e4tzlich – mit 3,5 Prozent blieb die Wachstumsrate 2021 deutlich hinter den Erwartungen zur\u00fcck.<\/p>\n

Insbesondere der Privatkonsum, der 75 Prozent des ukrainischen Bruttoinlandsproduktes ausmacht, hat sich nach dem bislang h\u00e4rtesten Lockdown-Jahr 2020 jedoch \u00fcberraschend schnell erholt. Insbesondere die Online-Kauflust in der Ukraine wurde durch Covid-19 in den vergangenen Jahren sogar geradezu befeuert. Viele Anbieter seien von der gro\u00dfen Nachfrage 2020 \u00fcberrascht worden, h\u00e4tten sich dann aber schnell angepasst und digital aufger\u00fcstet, berichtet etwa der Ukrainische Einzelhandelsverband. So stellte beispielsweise die Supermarktkette Sipo<\/strong> innerhalb von nur f\u00fcnf Wochen einen Onlineauftritt mit \u201eClick & Collect\u201c Bestellsystem f\u00fcr Lebensmittel auf die Beine. Insgesamt hat die Zahl der Onlineh\u00e4ndler seit Anfang 2019 um 14 Prozent zugenommen. \u00a0F\u00fcr das Jahr 2022 sagt die Statista-Marktprognose einen Gesamtumsatz im E-Commerce von etwa 5,9 Millionen Euro voraus, was einem erneuten Umsatzwachstum von 18,71 Prozent entspr\u00e4che.<\/p>\n

Ende 2020 hatten 70 Prozent der ukrainischen Erwachsenen Zugang zum Internet. Knapp jeder Dritte gab in einer Umfrage der Russischen Zentralbank CBR an, regelm\u00e4\u00dfig im Internet einzukaufen. 90 Prozent hatten bereits mindestens einmal die M\u00f6glichkeit zum Online-Shopping genutzt. Besonders beliebt war demnach die Essensbestellung per Mausklick \u2013 aber auch Baumarktware und medizinische Produkte standen bei den Onlinekunden hoch im Kurs. Der gr\u00f6\u00dfte einheimische Anbieter ist dabei laut der Datenbank eCommerceDB der Versandh\u00e4ndler Rozetka<\/strong>, gefolgt von der Online-Apotheke apteka911<\/strong>. B\u00fccher, Spielzeug und elektronische Ger\u00e4te erwarben die Ukrainer bevorzugt bei ausl\u00e4ndischen Onlineh\u00e4ndlern wie Aliexpress<\/strong>, Amazon<\/strong> und Ebay<\/strong>.<\/p>\n

Eine Besonderheit auf dem ukrainischen Markt ist der Bereich Social Media<\/strong>: Laut einem Bericht des Medienportals Ukraine World ist insbesondere die Foto-App Instagram<\/strong> eine beliebte Verkaufsplattform f\u00fcr kleine Anbieter. 45 Prozent aller ukrainischen E-Commerce Kunden h\u00e4tten demnach bereits Produkte \u00fcber die sozialen Medien erworben.<\/p>\n

Von dem neuen E-Commerce-Boom profitieren jedoch auch die Logistikfirmen: Der f\u00fchrende private Paketanbieter Nova Poshta<\/strong> investierte bereits 2020 \u00fcber 100 Millionen US-Dollar in die Infrastruktur, er\u00f6ffnete und modernisierte Sortierzentren im ganzen Land. Auch der staatliche Post-Dienstleister Ukrposhta<\/strong> r\u00fcstet l\u00e4ngst technisch auf, um der neuen Paketflut Herr zu werden. Als Versandlaufzeit f\u00fcr ein Paket aus Deutschland gibt der deutsche Anbieter DHL derzeit eine Dauer von etwa neun bis elf Tagen an.<\/p>\n

Sprache<\/h2>\n

Nach ukrainischem Gesetz m\u00fcssen Firmen, die Produkte und Dienstleistungen auf dem einheimischen Markt vertreiben, alle Informationen zu ihrem Angebot grunds\u00e4tzlich (auch) auf Ukrainisch<\/strong> anbieten. F\u00fcr den E-Commerce bedeutet das, dass Webseiten grunds\u00e4tzlich auf Ukrainisch zur Verf\u00fcgung stehen m\u00fcssen. Die ostslawische Sprache<\/a> ist alleinige Landessprache und Muttersprache von etwa 67 Prozent der Bev\u00f6lkerung. Weitere knapp 30 Prozent der Einwohner sind Russisch<\/strong>-Muttersprachler. Sie leben vor allem im Osten des Landes und auf der Krim-Halbinsel. Die verbleibenden ca. drei Prozent verteilen sich auf zahlreiche Minderheitensprachen, darunter viele Sprachen aus anderen L\u00e4ndern der ehemaligen Sowjetunion. Ukrainisch ist dabei linguistisch eng mit dem Russischen verwandt, weist jedoch auch einige polnische Einfl\u00fcsse auf. Das ukrainische Alphabet besteht aus kyrillischen Buchstaben<\/strong>, wobei es sich aber beispielsweise vom russischen Alphabet in einigen Details unterscheidet.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Die Ukraine hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten E-Commerce-Boom erlebt, Experten erwarten weiteres Wachstum f\u00fcr die kommenden Jahre. Durch seine 44 Millionen Einwohner bietet das Land einen vergleichsweise gro\u00dfen potentiellen Absatzmarkt. Die Arbeits-, Rohstoff- und Produktionskosten vor Ort sind niedrig, die N\u00e4he zur EU macht die Ukraine grunds\u00e4tzlich attraktiv. Dennoch gilt nat\u00fcrlich: Die instabile au\u00dfen- und innenpolitische Lage bleibt ein gro\u00dfer Risikofaktor.<\/p>\n
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E-Commerce in ...<\/a><\/div>\r\n<\/div>\r\n
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Quellen:<\/h2>\n