{"id":12177,"date":"2024-04-09T09:01:38","date_gmt":"2024-04-09T07:01:38","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=12177"},"modified":"2024-09-30T08:43:56","modified_gmt":"2024-09-30T06:43:56","slug":"e-commerce-in-malta","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-malta\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Malta"},"content":{"rendered":"

Im kleinsten EU-Mitgliedstaat Malta leben rund 520.000 digitalaffine, kauforientierte, englischsprachige Konsumentinnen und Konsumenten, die regelm\u00e4\u00dfig Waren \u00fcber E-Commerce-Kan\u00e4le einkaufen. Grund genug, sich genauer umzusehen. Alles Wissenswerte zum maltesischen E-Commerce gibt es hier zu lesen.<\/p>\n

Zahlen und Fakten, Wirtschaft, Export- und Importpartner<\/h2>\n

Der Inselstaat Malta liegt im Mittelmeer, 90 km s\u00fcdlich von Sizilien und 300 km nord\u00f6stlich von Tunesien und Libyen. Das Staatsgebiet der parlamentarischen Republik besteht aus den drei bewohnten Inseln Malta, Gozo und Comino sowie drei kleineren unbewohnten Inseln. Die Hauptstadt Valletta ist mit rund 5.800 Einwohnerinnen und Einwohnern die bev\u00f6lkerungsreichste Stadt des kleinen Inselstaates. Auf Malta, dem kleinsten EU-Mitgliedstaat, leben rund 520.000 Menschen.<\/p>\n

Gemessen am HDI, dem Wohlstandindikator der Vereinten Nationen, ist Malta mit einem Wert von 0,918 das 23. Land der Welt nach menschlicher Entwicklung (vgl. Deutschland: 0,942; \u00d6sterreich: 0,916). Das maltesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei rund 18 Mrd. US-Dollar, kaufkraftbereinigt liegt das BIP pro Kopf bei rund 59.400 US-Dollar (vgl. deutsches BIP pro Kopf: 64.080 US-Dollar). Gemessen am BIP pro Kopf ist die maltesische Wirtschaft in etwa so stark wie die Finnlands<\/a> (58.400 US-Dollar) und Belgiens<\/a> (63.200 US-Dollar).<\/p>\n

Die maltesische Wirtschaft st\u00fctzt sich vor allem auf den Dienstleistungssektor. Laut Daten von Statista (2022) tr\u00e4gt der Dienstleistungssektor zu 78,8 Prozent zur gesamten Bruttowertsch\u00f6pfung bei \u2013 das verarbeitende Gewerbe zu 12,3 Prozent.<\/p>\n

Deutschland<\/a> ist mit einem Exportanteil von rund 16,8 Prozent der wichtigste Exportpartner. Zweitwichtigster Exportpartner ist Japan<\/a> mit einem Exportanteil von rund 7,7 Prozent. Weitere wichtige Export- und Importpartner sind Frankreich<\/a> (Exporte: 7,56 %; Importe: 6,57 %), Spanien<\/a> (E: 2,06 %; I: 5,65 %), Gro\u00dfbritannien<\/a> (E: 5,27 %; I: 4,08 %), die USA<\/a> (E: 4,4 %) und Kanada<\/a> (I: 9,42 %). Das nahe Italien<\/a> ist Maltas wichtigster Importpartner und Bezugsmarkt mit einem Importanteil von 22,3 Prozent.<\/p>\n

Internetnutzung, Kaufverhalten, Branchen und Zahlungsarten<\/h2>\n

Das Internet ist aus dem Alltag der maltesischen Konsumentinnen und Konsumenten nicht mehr wegzudenken \u2013 auch nicht beim Kauf von Waren und Dienstleistungen. Laut Daten von Statista (2022) nutzen rund 89,5 Prozent der Malteserinnen und Malteser t\u00e4glich das Internet (+5,2 % gegen\u00fcber 2021). Rund 30 Prozent der maltesischen Unternehmen verkaufen Waren und Dienstleistungen im E-Commerce (+3 % gegen\u00fcber 2021).<\/p>\n

Ein weiterer wichtiger Trend im E-Commerce: 35 Prozent der Malteserinnen und Malteser surfen am liebsten mit dem Smartphone, weshalb H\u00e4ndler, die das Land als m\u00f6gliches Expansionsziel ins Auge fassen, unbedingt darauf achten sollten, dass Homepage und Online-Shop f\u00fcr die mobile Nutzung optimiert sind. Das gilt auch f\u00fcr soziale Netzwerke: 2016 gaben 12 Prozent der Befragten an, soziale Netzwerke zwei- bis dreimal pro Woche f\u00fcr den Einkauf zu nutzen, etwa f\u00fcr die Suche nach Produkten oder f\u00fcr Produktbewertungen. Insgesamt nutzen rund 70 Prozent der Malteserinnen und Malteser soziale Netzwerke.<\/p>\n

Kleidung und Sportartikel sind sowohl auf dem maltesischen als auch auf dem grenz\u00fcberschreitenden E-Commerce-Markt die beliebtesten Produkte. Diese kaufen Malteserinnen und Malteser regelm\u00e4\u00dfig \u00fcber E-Commerce-Kan\u00e4le ein, vor allem bei britischen, chinesischen und US-amerikanischen H\u00e4ndlern, die h\u00e4ufig g\u00fcnstigere Preise als lokale Unternehmen anbieten. Tickets sowie Unterhaltungs- und Elektronikartikel sind weitere beliebte Produkte.<\/p>\n

Laut Daten von Statista (2020) kaufen 72 Prozent der maltesischen Online-Shopperinnen und -Shopper bei maltesischen Unternehmen, 63 Prozent bei Anbietern aus anderen EU-L\u00e4ndern und 41 Prozent aus Drittl\u00e4ndern. Mit den globalen Marktf\u00fchrern Alibaba, Aliexpress und Amazon teilen sich die maltesischen Marktpl\u00e4tze dealtoday.com.mt, klikk.com.mt und missguided.eu den Markt.<\/p>\n

Die meisten Online-Zahlungen auf dem maltesischen E-Commerce-Markt werden \u00fcber Paypal abgewickelt. Kredit- und Debitkarten sind ebenfalls beliebte Zahlungsmittel. Am seltensten wird per Nachnahme bezahlt.<\/p>\n

Sprache<\/h2>\n

Maltesisch ist die Nationalsprache Maltas und neben Englisch die Amtssprache der Republik Malta.<\/p>\n

Maltesisch ist eine semitische Sprache, die haupts\u00e4chlich aus nordafrikanischen Dialekten entstand und mit italienischen und sizilianischen Einfl\u00fcssen eine eigenst\u00e4ndige Sprache wurde. Maltesisch ist heute die Muttersprache von rund 500.000 Bewohnerinnen und Bewohnern des Inselstaates und wird neben Englisch im Alltag verwendet. Englisch<\/a> ist f\u00fcr die meisten Malteserinnen und Malteser vor allem die Sprache der schulischen und universit\u00e4ren Ausbildung. Die meisten Malteserinnen und Malteser k\u00f6nnen sich sowohl in ihrer Muttersprache als auch auf Englisch verst\u00e4ndigen und der grenz\u00fcberschreitende Handel wird durch die Zweisprachigkeit Maltas stark beg\u00fcnstigt.<\/p>\n

Italienisch<\/a> wird aufgrund der N\u00e4he zu Italien und der gemeinsamen Wurzeln der maltesischen und italienischen Sprache von vielen Malteserinnen und Maltesern verstanden, so dass Produktetiketten f\u00fcr den Export nach Malta teilweise in italienischer Sprache gedruckt werden k\u00f6nnen. Dies gilt insbesondere f\u00fcr bestimmte Produkte wie Chemikalien, Kosmetika, Lebensmittel, Reinigungsmittel und Biozide. Andere Produkte wie Pflanzenschutzmittel m\u00fcssen hingegen in beiden Amtssprachen \u2013 Maltesisch und Englisch \u2013 etikettiert werden.<\/p>\n

Wissenswertes zu Importbestimmungen, Zollrecht, Umsatzschwelle<\/h2>\n

Als EU-Land birgt Malta sowohl im Hinblick auf die Importbestimmungen als auch zollrechtlich keine Fallstricke. Seit 2004 ist Malta Mitglied der Europ\u00e4ischen Union und ist damit auch in den europ\u00e4ischen Binnenmarkt integriert. Bei der Ausfuhr von Waren aus Deutschland bzw. den EU-L\u00e4ndern nach Malta fallen daher keine Zollgeb\u00fchren mehr an und es muss auch keine Zollanmeldung mehr erstellt werden.<\/p>\n

Importbestimmungen m\u00fcssen EU-Unternehmen nur dann beachten, wenn sie Waren aus Drittl\u00e4ndern nach Malta und damit in die EU einf\u00fchren. Da in den Mitgliedsstaaten der EU ein gemeinsamer Zolltarif gilt, unterliegen die Waren unabh\u00e4ngig vom Ursprungsland grunds\u00e4tzlich den gleichen Bestimmungen. Weitere Informationen zum Zollrecht finden Sie auf der Website der maltesischen Zollbeh\u00f6rde.<\/p>\n

F\u00fcr den E-Commerce ist \u2013 wie f\u00fcr alle EU-L\u00e4nder \u2013 seit 2021 die Umsatzschwelle f\u00fcr die Entrichtung der Umsatzsteuer bei grenz\u00fcberschreitenden Verk\u00e4ufen an Privatkundinnen und -kunden innerhalb der EU zu beachten. Die Umsatzschwelle liegt bei 10.000 Euro.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Insgesamt ist Malta ein kleiner, aber interessanter Markt f\u00fcr eine Expansion im E-Commerce. Die hohe Verbreitung von Internet, Smartphones und Social Media sowie die Bereitschaft der Malteserinnen und Malteser, Waren aus dem Ausland online g\u00fcnstiger zu kaufen, erleichtern deutschen Anbietern den Markteintritt. Auch gemeinsame EU-Regelungen und die gemeinsame W\u00e4hrung erleichtern die Expansion nach Malta. Zu beachten sind \u2013 wie in allen EU-L\u00e4ndern \u2013 die nationalen Vorschriften und die lokale Sprache. Da Englisch zweite Amtssprache ist, ist die Sprachbarriere jedoch sehr gering.<\/p>\n
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Quellen<\/h2>\n