{"id":12078,"date":"2024-02-19T08:40:59","date_gmt":"2024-02-19T07:40:59","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=12078"},"modified":"2024-09-30T08:44:07","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:07","slug":"e-commerce-in-kroatien","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-kroatien\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Kroatien"},"content":{"rendered":"
Der E-Commerce hat in Kroatien im Pandemiejahr 2020 einen regelrechten Boom erlebt. Warum aber dies erst in der Coronazeit passieren konnte, und nicht fr\u00fcher, ist auf mehrere Faktoren zur\u00fcckzuf\u00fchren. Auf diese einzugehen k\u00f6nnte sich \u2013 gerade f\u00fcr Anbieter aus Deutschland und der EU \u00ad\u2013 durchaus lohnen. Mehr dazu gibt es hier zu lesen.<\/p>\n
Kroatien liegt im Nordwesten der Balkanhalbinsel<\/a>. Im Westen grenzt das Land an das Adriatische Meer, im Norden an Slowenien<\/a> und Ungarn<\/a>, im Osten an Serbien<\/a> und im S\u00fcdosten an Bosnien und Herzegowina<\/a>. Die Hauptstadt Zagreb ist mit ca. 800.000 Einwohnerinnen und Einwohnern das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes. Insgesamt leben in Kroatien rund 3,8 Mio. Menschen. Dabei ist Kroatien mit seinen 56.594 km\u00b2 Fl\u00e4che nur etwa doppelt so gro\u00df wie Brandenburg.<\/p>\n Gemessen am HDI, dem Wohlstandindikator der Vereinten Nationen, ist Kroatien mit einem Wert von 0,858 das 40. Land der Welt nach menschlicher Entwicklung (vgl. Deutschland: 0,942; \u00d6sterreich: 0,916). Einen \u00e4hnlichen HDI wie Kroatien haben etwa die europ\u00e4ischen L\u00e4nder Slowakei (0,848) und Ungarn (0,846). Das kroatische Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei rund 68 Mrd. US-Dollar, kaufkraftbereinigt liegt das BIP pro Kopf bei rund 32.800 US-Dollar (vgl. deutsches BIP pro Kopf: 45.700 US-Dollar).<\/p>\n Kroatien ist Mitglied der Europ\u00e4ischen Union und der Welthandelsorganisation. Seit 2023 ist Kroatien au\u00dferdem Teil des Schengen-Raums und der Eurozone. Somit hat der Euro in Kroatien die Kuna abgel\u00f6st. Der Wechselkurs betr\u00e4gt ca. 7,5 Kuna pro Euro.<\/p>\n Der kroatische E-Commerce-Markt ist seit dem Beitritt Kroatiens zur EU im Jahr 2013 stark gewachsen \u2013 Hand in Hand mit der Internetnutzung im Land. Daten von Statista zufolge hatten Ende 2023 rund 89,6 Prozent der Kroatinnen und Kroaten Zugang zum Internet. Vor allem aktiv, was die Internetnutzung betrifft, sind auch in Kroatien \u2013 dem globalen Trend folgend \u2013 die j\u00fcngeren Nutzerinnen und Nutzer zwischen 16 und 34 Jahren. Zu dieser Altersgruppe geh\u00f6ren der Umfrage zufolge viele, die das Internet auch kauforientiert, das hei\u00dft, um Waren und Dienstleitungen zu suchen, zu vergleichen und zu erwerben, einsetzen.<\/p>\n Soziale Netzwerke erfreuen sich in Kroatien eines kontinuierlich wachsenden Publikums. Bis zum Jahr 2028 wird erwartet, dass rund 3,4 Mio. Personen soziale Netzwerke nutzen werden. Social Media Werbung wird somit f\u00fcr den E-Commerce zu einem immer wichtigeren Thema.<\/p>\n Der E-Commerce hat in Kroatien ein sehr gro\u00dfes Potenzial, das noch nicht erschlossen ist. Zu den aktiven Onlineshopperinnen und -shopper geh\u00f6ren in Kroatien rund 40 Prozent aller Konsumenten, wie eine Umfrage aus dem Jahr 2022 zeigt. Dass viele allerdings immer noch lieber im Gesch\u00e4ft einkaufen als online, l\u00e4sst sich zum einen damit erkl\u00e4ren, dass das Internet vielerorts zu langsam ist und ein Breitbandanschluss durchschnittlich teurer als anderswo in Europa. Deshalb plant die kroatische Regierung eine intensive Infrastrukturreform, um die Breitbandabdeckung bis zum Jahr 2027 im gesamten Land zu verbessern.<\/p>\n Ein weiterer Grund, weshalb 82 Prozent der Befragten angeben, lieber im Gesch\u00e4ft einzukaufen als im Internet, ist, dass f\u00fcr viele Konsumentinnen und Konsumenten der Onlinekauf noch etwas Neues und Ungewohntes ist. Auch ist der Versand von Waren aus dem Ausland oft mit langen Zeiten und hohen Kosten verbunden. Dabei ist der schnelle Versand f\u00fcr kroatische Konsumentinnen und Konsumenten neben der gew\u00fcnschten Zahlungsm\u00f6glichkeit im E-Commerce-Portal ein wesentliches Entscheidungskriterium.<\/p>\n Im Internet kaufen die Kroatinnen und Kroaten vor allem Flugtickets (72 %). Weitere Warenkategorien, die bei den kroatischen Onlineshoppern hoch im Kurs stehen, sind Kleidung, Schmuck und elektronische Ger\u00e4te.<\/p>\n Wenn sie zur Kasse gebeten werden, greifen die Kroaten bei Onlinetranskationen im E-Commerce bevorzugt zur Kreditkarte. Auch zahlen sehr viele bevorzugt per Nachnahme (46 %). Digital Wallets sind in Kroatien vor allem bei den digital versierteren Kundinnen und Kunden beliebt (37 %).<\/p>\n Die Amtssprache Kroatiens ist Kroatisch. Bis zum Zerfall Jugoslawiens im Jahr 1991 wurde die kroatische Sprache gemeinsam mit Bosnisch, Serbisch und Montenegrinisch zu einer gemeinsamen Sprache, dem Serbokroatischen, zusammengefasst. Noch heute verstehen die Sprecherinnen und Sprecher dieser vier slawischen Sprachen<\/a> einander problemlos, es gibt jedoch Unterschiede in der Aussprache und im Wortschatz. Im Gegensatz zu den drei anderen Sprachen wird das Kroatische au\u00dferdem ausschlie\u00dflich in lateinischer statt in kyrillischer Schrift geschrieben.<\/p>\n Die Frage, ob es sich tats\u00e4chlich um eigenst\u00e4ndige Sprachen oder vielmehr um Varianten derselben Sprache handelt, ist nach wie vor ein gro\u00dfes Politikum. Als es im Jahr 2013 etwa darum ging, Serbisch in der Region rund um die kroatische Stadt Vukovar als offizielle Minderheitensprache anzuerkennen und Schilder in kyrillischer Schrift aufzustellen, kam es seitens der kroatischsprachigen Mehrheit (\u00fcber 95 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Kroatiens sprechen Kroatisch als Muttersprache) zu gewaltsamen Protesten. Zwar ist die enge sprachliche Verwandtschaft ein nicht zu untersch\u00e4tzender Vorteil bei der \u00dcbersetzung eventueller Online-Angebote, die linguistischen Besonderheiten der kroatischen Sprache sollten bei der \u00dcbertragung jedoch Beachtung finden.<\/p>\n Neben Serbisch sind in Kroatien unter anderem auch Italienisch<\/a> und Tschechisch als offizielle Minderheitensprachen anerkannt. Im kroatischen Teil der Region Istrien ist Italienisch sogar zweite Amtssprache, an der Grenze zu Ungarn gibt es kleine ungarische Sprachinseln.<\/p>\n Mehr als 80 Prozent der Kroatinnen und Kroaten beherrschen neben der Muttersprache eine weitere Sprache. Bei 60 Prozent von ihnen ist dies ist die Weltsprache Englisch<\/a>, gefolgt von Deutsch<\/a> und Italienisch<\/a> als beliebteste Fremdsprachen.<\/p>\n Als EU-Land birgt Kroatien sowohl im Hinblick auf die Importbestimmungen als auch zollrechtlich keine Fallstricke. Seit 2013 ist Kroatien Teil des EU-Binnenmarktes, weshalb bei der Ausfuhr von Waren aus Deutschland bzw. aus EU-L\u00e4ndern nach Kroatien keine Zollgeb\u00fchren mehr anfallen und keine Zollanmeldung mehr erstellt werden muss.<\/p>\n F\u00fcr den E-Commerce ist \u2013 wie f\u00fcr alle EU-L\u00e4nder \u2013 seit 2021 die Umsatzschwelle f\u00fcr die Entrichtung der Umsatzsteuer bei grenz\u00fcberschreitenden Verk\u00e4ufen an Privatkundinnen und -kunden innerhalb der EU zu beachten. Die Umsatzschwelle liegt bei 10.000 Euro.<\/p>\n Mit dem Beitritt zur EU hat Kroatien zudem alle rechtlichen Bestimmungen in Bezug auf die Etikettierungsvorschriften und die Qualit\u00e4tszertifikate f\u00fcr importierte Produkte aus dem EU-Recht \u00fcbernommen. Gem\u00e4\u00df Verbraucherschutzgesetz m\u00fcssen bei Produktetiketten s\u00e4mtliche Mindestangaben \u00fcber das Produkt in kroatischer Sprache abgefasst sein, so dass f\u00fcr eine verst\u00e4ndliche und eindeutige Information der Verbraucherinnen und Verbraucher gesorgt ist.<\/p>\n Der E-Commerce hat in Kroatien viel Potenzial, gerade f\u00fcr Anbieter aus Deutschland und der EU. Die gemeinsamen Vorschriften etwa im Hinblick auf die Importbestimmungen oder das Zollrecht durch die Mitgliedschaft Kroatiens in der EU und seit 2023 der Euro erleichtern den grenz\u00fcberschreitenden Handel, der w\u00e4hrend der Pandemie einen regelrechten Boom erlebt hat. Kroatien bietet ein Publikum von rund 3,8 Mio. potenziellen Kundinnen und Kunden, das langsam aber kontinuierlich digitalaffiner wird. Warum der E-Commerce in Kroatien erst in der Coronazeit bl\u00fchen konnte, ist auf mehrere Faktoren zur\u00fcckzuf\u00fchren. Viele Konsumentinnen und Konsumenten kaufen noch heute vorzugsweise im Gesch\u00e4ft, weil sie dort den Kauf schneller abwickeln und bar zahlen k\u00f6nnen. Au\u00dferdem ist der Onlinekauf f\u00fcr viele in Kroatien noch etwas Neues und Ungewohntes. Hinzu kommt, dass es nur wenige Onlineshops in kroatischer Sprache gibt. Diese L\u00fccke zu schlie\u00dfen k\u00f6nnte sich durchaus lohnen.<\/p>\nInternetnutzung, Kaufverhalten, Branchen und Zahlungsarten<\/h2>\n
Sprache<\/h2>\n
Wissenswertes zu Importbestimmungen, Verpackungsvorschriften, Ursprungsbezeichnung<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
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