{"id":12013,"date":"2023-12-12T09:09:57","date_gmt":"2023-12-12T08:09:57","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=12013"},"modified":"2024-09-30T08:44:15","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:15","slug":"e-commerce-in-neuseeland","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-neuseeland\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Neuseeland"},"content":{"rendered":"
In Neuseeland macht der E-Commerce mittlerweile 8,1 Prozent aller Einzelhandelsausgaben aus und ist 4 Mrd. US-Dollar wert. Zwar ist der E-Commerce-Markt auf der Antipode Europas kleiner als in anderen hochentwickelten Volkswirtschaften, aber er hat noch viel Raum zum Expandieren. Tats\u00e4chlich steigen die Ums\u00e4tze des neuseel\u00e4ndischen E-Commerce weiter an. Neue M\u00e4rkte entstehen und auch bestehende M\u00e4rkte haben das Potenzial f\u00fcr eine weitere Entwicklung. Grund genug, sich genauer umzusehen. Alles Relevante in puncto Internetnutzung, Kaufverhalten, wichtigste Branchen und Marktf\u00fchrer sowie Zahlungsarten und rechtliche Besonderheiten gibt es hier zu lesen.<\/p>\n
Der geographisch isolierte Inselstaat Neuseeland liegt im s\u00fcdlichen Pazifik<\/strong>, mehr als 1.600 km s\u00fcd\u00f6stlich von seinem n\u00e4chstgelegenen Nachbarn Australien<\/a> entfernt. Das Land besteht aus zwei Hauptinseln<\/strong>, der Nord- und der S\u00fcdinsel, sowie aus einer Vielzahl von \u00fcber 700 kleineren Inseln, von denen einige Hunderte von Kilometern von der Hauptgruppe entfernt sind. Die zwei Hauptinseln sind insgesamt etwa 1.600 km lang, die Nordinsel ist an ihrer breitesten Stelle etwa 450 km breit. Mit einer Fl\u00e4che von knappen 270.000 km2<\/sup> ist Neuseeland gr\u00f6\u00dfer als Gro\u00dfbritannien<\/a> aber kleiner als Italien<\/a>. Etwa zwei Drittel des Landes sind wirtschaftlich nutzbar, der Rest ist gebirgig.<\/p>\n Sowohl die Hauptstadt Wellington<\/strong> (200.000 Einwohnerinnen und Einwohner) als auch die gr\u00f6\u00dfte Stadt Auckland<\/strong> (1,6 Mio.) befinden sich auf der bev\u00f6lkerungsreicheren Nordinsel. Hier leben \u00fcber 3 von den fast 5 Mio. Menschen<\/strong>, die das Land insgesamt beheimatet. Neuseeland ist hoch urbanisiert: Neben dem gro\u00dfen Ballungsraum Auckland, der allein ein Drittel der Bev\u00f6lkerung Neuseelands unterbringt, gibt es im Land viele kleinere St\u00e4dte und einige gr\u00f6\u00dfere Provinzst\u00e4dte mit bis zu 10.000 bzw. 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. \u00dcber drei Viertel der Gesamtbev\u00f6lkerung leben in der Stadt, Neuseelands Hinterland ist hingegen d\u00fcnn besiedelt und immer mehr Menschen verlassen das Dorf und ziehen in die Gro\u00dfstadt.<\/p>\n Gemessen am HDI, dem Wohlstandindikator der Vereinten Nationen, ist Neuseeland mit einem Wert von 0,934 das 13. Land der Welt nach menschlicher Entwicklung (vgl. Deutschland: 0,942; \u00d6sterreich: 0,916). Das neuseel\u00e4ndische Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei rund 247 Mrd. US-Dollar, kaufkraftbereinigt liegt das BIP pro Kopf bei rund 46.600 US-Dollar (vgl. deutsches BIP pro Kopf: 45.700 US-Dollar).<\/p>\n Der neuseel\u00e4ndische Dollar (NZD)<\/strong> ist die W\u00e4hrung in Neuseeland. Die neuseel\u00e4ndische W\u00e4hrung unterteilt sich in 100 Cents. Aktuell (11.12.2023) entspricht 1 neuseel\u00e4ndischer Dollar 0,57 Euro.<\/p>\n Die neuseel\u00e4ndische Bev\u00f6lkerung ist digitalaffin und im Umgang mit der Technik versiert. Ungef\u00e4hr ein Drittel der Internetnutzerinnen und -nutzer in Neuseeland surfen von mehreren Ger\u00e4ten im Web aus, darunter PCs, Tablets und Smartphones. Apple-Produkte erfreuen sich gro\u00dfer Beliebtheit: 80 Prozent der Smartphones im Land sind iPhones, 10 Prozent mehr als im weltweiten Durchschnitt. Vor allem junge Konsumentinnen und Konsumenten in den Gro\u00dfst\u00e4dten kaufen bevorzugt \u00fcber ihr Smartphone online ein. 15- bis 24-J\u00e4hrige verbringen \u00fcber sechs Stunden pro Woche mehr online als die anderen Altersgruppen im Land und bilden f\u00fcr Anbieter von Mobile-First-Websites eine besonders wichtige Zielgruppe.<\/p>\n Der E-Commerce<\/strong> macht mittlerweile 8,1 Prozent aller Einzelhandelsausgaben im Land aus und ist 4 Mrd. US-Dollar wert: Damit ist der E-Commerce-Markt in Neuseeland kleiner als in anderen hochentwickelten Volkswirtschaften, das hei\u00dft aber auch, dass der Onlinehandel in Neuseeland noch viel Raum zum Expandieren hat. Im Durchschnitt geben Kundinnen und Kunden in Neuseeland rund 1.876 US-Dollar f\u00fcr Onlineeink\u00e4ufe aus. Am aktivsten sind Onlineshopperinnen und -shopper zwischen 30 und 44 Jahren. Durchschnittlich t\u00e4tigen diese 27 Transaktionen pro Jahr. Onlineshopperinnen und -shopper in der Altersgruppe zwischen 45 und 59 Jahren zeigen sich allerdings bereit, h\u00f6here Summen online auszugeben, n\u00e4mlich rund 2.023 US-Dollar pro Jahr.<\/p>\n Etwa 40 Prozent der M\u00e4nner und 38 Prozent der Frauen in Neuseeland haben mindestens einmal online eingekauft, wobei Frauen mit einem Durchschnitt von 23 Onlinetransaktionen pro Jahr h\u00e4ufiger online einkaufen als M\u00e4nner. M\u00e4nner neigen hingegen dazu, h\u00f6here Betr\u00e4ge f\u00fcr weniger Artikel auszugeben: im Durchschnitt geben sie fast 27 US-Dollar mehr pro Transaktion aus. Dieser Trend wird vor allem in der Kategorie Gesundheit und K\u00f6rperpflege best\u00e4tigt, wo M\u00e4nner fast doppelt so viel wie Frauen pro Transaktion ausgeben. Unabh\u00e4ngig von ihrem Geschlecht reagieren Onlineshopperinnen und -shopper in Neuseeland positiv auf saisonale Events und die damit verbundenen E-Commerce-Aktionen, etwa wie am Singles Day, am Black Friday und am Cyber Monday.<\/p>\n W\u00e4hrend der Gro\u00dfteil der Onlineeink\u00e4ufe bei inl\u00e4ndischen H\u00e4ndlern get\u00e4tigt wird, sind grenz\u00fcberschreitende Transaktionen ein sehr bedeutender Teil des neuseel\u00e4ndischen E-Commerce-Marktes. China<\/a>, die Vereinigten Staaten<\/a> und Gro\u00dfbritannien<\/a> sind hier die wichtigsten internationalen Bezugsm\u00e4rkte. Zu den beliebtesten Onlinemarktpl\u00e4tzen f\u00fcr neuseel\u00e4ndische Produkte z\u00e4hlt die Plattform Trade Me<\/strong>, die seit 1999 als lokale Alternative zu eBay gut etabliert ist, und im Jahr 2020 einen Umsatz von 250 Mio. US-Dollar erzielt hat. Weitere wichtige Player auf dem neuseel\u00e4ndischen E-Commerce-Markt sind die Webseiten countdown.co.nz., amazon.com und apple.com, mit einem Umsatz von 468 Mio., 139 Mio. bzw. 94 Mio. US-Dollar. Insgesamt machen die drei Top-Shops 20 Prozent des E-Commerce-Umsatzes in Neuseeland aus.<\/p>\n Wenn es um die Produkte geht, die Neuseel\u00e4nderinnen und Neuseel\u00e4nder am meisten aus dem Ausland kaufen, dominieren Kleidung und Schuhe. Diese Produktkategorie macht 54 Prozent der Ausgaben neuseel\u00e4ndischer Onlineshopperinnen und -shopper an ausl\u00e4ndische E-Commerce-H\u00e4ndler. Konsumentinnen und Konsumenten bis 30 Jahre kaufen bis zu 50 Prozent \u00f6fter auf nicht neuseel\u00e4ndischen Webseiten ein, weshalb sie f\u00fcr ausl\u00e4ndische Anbieter eine durchaus interessante Zielgruppe darstellen. Weitere Produktkategorien, die auf dem neuseel\u00e4ndischen E-Commerce-Markt besonders gut abschneiden, sind Reise- und Freizeitangebote (29 % des gesamten lokalen E-Commerce-Marktes), Elektronik und Unterhaltung (22 %), Mode und Accessoires (18%) und Lebensmittel (12 %).<\/p>\n Mehr als die H\u00e4lfte der Onlinetranskationen im neuseel\u00e4ndischen E-Commerce wird mit der Kreditkarte abgeschlossen. Dies entspricht einem Umsatz von 2,3 Mrd. US-Dollar. Banken und Kreditanstalten spielen in der lokalen Wirtschaft eine zentrale Rolle, was auch die Durchschnittanzahl von 3,07 Kredit- und Debitkarten pro Person best\u00e4tigt. Alternativ zur Kreditkarte sind digitale Geldb\u00f6rsen die zweitbeliebteste Zahlungsmethode f\u00fcr Onlineeink\u00e4ufe in Neuseeland: Hier haben sie bereits einen Anteil von 22 Prozent am E-Commerce-Zahlungsmarkt, \u00e4hnlich wie in Australien<\/a>.<\/p>\n Neuseeland ist ein englischsprachiges Land. Die englische Sprache wird von nahezu allen Neuseel\u00e4nderinnen und Neuseel\u00e4ndern gesprochen. Die neuseel\u00e4ndische Variet\u00e4t des Englischen ist mit dem australischen Englisch verwandt \u2013 doch es gibt auch Unterschiede, vor allem, was den Wortschatz betrifft, die durch den Kontakt mit Neuseelands indigener Sprache bedingt sind. Mehr \u00fcber die englische Sprache und ihre Varianten lesen Sie hier<\/a>.<\/p>\n Die maorische Sprache wird trotz ihren offiziellen Status als Amtssprache im heute \u00fcberwiegend englischsprachigen Neuseeland nur noch von ungef\u00e4hr 100.000 nativen Sprecherinnen und Sprechern bzw. rund einem Viertel der in Neuseeland lebenden Maori gesprochen und ist somit eine Minderheitssprache. Weitere Sprachen, die in Neuseeland gesprochen werden, sind Samoanisch, Hindi und Mandarin<\/a>.<\/p>\n F\u00fcr den Import nach Neuseeland gelten zahlreiche gesetzliche Rahmenbedingungen, die vor allem dem Schutz der neuseel\u00e4ndischen Bev\u00f6lkerung, der Umwelt und der Landwirtschaft dienen. Alle gewerblich importierten Waren m\u00fcssen vom neuseel\u00e4ndischen Zoll abgefertigt werden. Dazu m\u00fcssen sich Importeure bei der Zollbeh\u00f6rde anmelden und eine sogenannte Import Declaration bzw. Electronic Cargo Information (ECI) einreichen. In der Regel m\u00fcssen die Importdokumente in englischer Sprache abgefasst sein oder, wo dies nicht m\u00f6glich ist, mit englischer \u00dcbersetzung vorgelegt werden.<\/p>\n Neuseeland wendet das harmonisierte Zolltarifschema an. Der Zoll berechnet sich nach dem Warenwert ohne Transport- und Versicherungskosten (FOB-Wert). Damit unterscheidet sich Neuseeland bei der Zollberechnung zugunsten der Importeure von der sonst \u00fcblichen CIF-Regelung.<\/p>\n Neuseeland hat mit Australien 1983 ein Handelsabkommen geschlossen, mit dem Z\u00f6lle und Importquoten zwischen den beiden L\u00e4ndern abgeschafft wurden. Dar\u00fcber hinaus sind Neuseeland und Australien durch ein Freihandelsabkommen mit der Association of Southeast Asian Nations<\/em> (ASEAN) verbunden. Auch mit China hat Neuseeland ein Freihandelsabkommen unterzeichnet.<\/p>\n Wichtig f\u00fcr den E-Commerce: Bei der Umsatzsteuer (Goods & Service Tax<\/em>) bestehen unterschiedliche Regelungen, je nachdem, ob die Waren an Unternehmer oder Privatpersonen verkauft werden und wie hoch der Jahresnettoumsatz ist. Die Umsatzsteuer wird sowohl auf Waren als auch auf Dienstleistungen erhoben und betr\u00e4gt grunds\u00e4tzlich 15 %. Beim E-Commerce \u00fcber einen sogenannten Online-Marktplatz ist grunds\u00e4tzlich der Marktplatzbetreiber umsatzsteuerpflichtig.<\/p>\n Hinsichtlich der Verpackungsvorschriften: In Neuseeland wird in der Regel genau gepr\u00fcft, dass die Waren in sauberem Zustand und frei von Materialien ankommen, f\u00fcr die ein Quarant\u00e4nerisiko besteht. Nicht erlaubt sind u.a. Rinde oder Rindenreste, Stroh, Heu, Papierwolle, gebrauchte Hanf-, Jute- oder Flachss\u00e4cke sowie Altreifen.<\/p>\n Aus deutscher Sicht gibt es gute Gr\u00fcnde, um Neuseeland im Rahmen einer Expansion in Betracht zu ziehen. Denn obwohl Neuseelands E-Commerce-Markt im Vergleich zu den Nachbarm\u00e4rkten in der asiatisch-pazifischen Region eher klein erscheinen mag, bieten sich hier zahlreiche Vorteile durch eine junge, digitalaffine und technikversierte Konsumentenbasis sowie durch die hohe Internetpenetrationsrate und die Freihandelsabkommen mit den wichtigsten Handelspartnern Australien und China. Grenz\u00fcberschreitende Transaktionen sind ein sehr wichtiger Teil der neuseel\u00e4ndischen Online-Shopping-Kultur und es werden immer mehr Eink\u00e4ufe aus dem Ausland get\u00e4tigt. Ein weiterer Trend, der den E-Commerce im Inselstaat beg\u00fcnstigt, ist die weit verbreitete Benutzung von digitalen Zahlungsmitteln sowie die Pr\u00e4senz von lokalen Anbietern von sicheren, f\u00fcr den Onlinehandel optimierten Zahlungsdienstleistungen und Marktpl\u00e4tzen. Last but not least punktet Neuseeland nat\u00fcrlich durch die englische Sprache, die eine zus\u00e4tzliche \u00dcbersetzung unn\u00f6tig macht, da englische \u00dcbersetzung meist ohnehin vorhanden sind. F\u00fcr Mobile-First-Anbieter ist die Antipode Europas somit ein durchaus interessantes Expansionsziel. Zwar ist Neuseeland f\u00fcr deutsche und europ\u00e4ische Unternehmen nicht gerade der n\u00e4chstgelegene Markt, doch auch in puncto Logistik \u00fcberwiegen die Pluspunkte: Die meisten bewohnten Gebiete Neuseelands sind gut erreichbar, das Stra\u00dfennetz ist auch in l\u00e4ndlichen Gegenden gut ausgebaut und ein Netz von Schnellstra\u00dfen verbindet die wichtigsten St\u00e4dte miteinander. Nur bei den rechtlichen Vorschriften, etwa bei den Import- und Zollbestimmungen, ist Vorsicht geboten \u2013 aber insgesamt birgt Neuseeland auch rechtlich keine Fallstricke.<\/p>\nInternetnutzung, Kaufverhalten, Branchen und Marktf\u00fchrer, Zahlungsarten<\/h2>\n
Sprache<\/h2>\n
Import- und Zollbestimmungen, Handelsabkommen, Umsatzsteuer Verpackungsvorschriften<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
Quellen<\/h2>\n
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Weiterf\u00fchrende Links<\/h2>\n