{"id":11993,"date":"2023-07-12T07:37:19","date_gmt":"2023-07-12T05:37:19","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=11993"},"modified":"2024-09-30T08:44:37","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:37","slug":"e-commerce-in-tschechien","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-tschechien\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Tschechien"},"content":{"rendered":"
Viele deutsche Onlineh\u00e4ndler, darunter der Unternehmensgr\u00fcnder und Eigent\u00fcmer der Schwarz-Gruppe Dieter Schwarz<\/strong>, haben den tschechischen Onlinehandel bereits f\u00fcr sich entdeckt. Eine Expansion in die Tschechische Republik liegt auch aufgrund der kurzen Transportwege<\/b>\u00a0und des\u00a0dynamischen Wachstums<\/b> buchst\u00e4blich nahe. Wir betrachten deshalb im Detail, welche Chancen das Land deutschen H\u00e4ndlern bietet.<\/p>\n <\/p>\n Tschechien ist mit knapp 10,7 Millionen Einwohnern<\/b> im europ\u00e4ischen Mittelfeld<\/b> und l\u00e4sst sich in Bezug auf die Bev\u00f6lkerungszahl mit Baden-W\u00fcrttemberg vergleichen. Der Fl\u00e4che nach ist Tschechien mit 78.866 km2 in etwa so gro\u00df wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zusammen. Dem entspricht eine Bev\u00f6lkerungsdichte von 138 Einwohnern pro km2, vergleichbar mit der Dichte Th\u00fcringens.<\/p>\n Die Internet-Penetrationsrate<\/b> betr\u00e4gt in Tschechien 85%<\/b>, und liegt damit ungef\u00e4hr im europ\u00e4ischen Mittelfeld. Die Zahl der Tschechen, die das Internet zum Einkaufen nutzen, ist in den letzten Jahren stark gestiegen: Inzwischen haben 70,7% der tschechischen Internetnutzer im letzten Jahr zumindest einmal ein Produkt online bestellt. Somit liegt das Volumen <\/b>des E-Commerce-Marktes 2023 bei 5,6 Milliarden US-$<\/b>, und ein weiteres stabiles Wachstum von \u00fcber 7% <\/b>wird auch f\u00fcr die n\u00e4chsten Jahre erwartet.<\/p>\n Ein Faktor, der den Umsatz im tschechischen E-Commerce weiterhin dr\u00fcckt, ist die vergleichsweise geringe Kaufkraft<\/b>: Durchschnittlich gaben K\u00e4ufer in Tschechien mit 832 Euro pro Jahr<\/b> nur die H\u00e4lfte dessen aus, was pro Online-Kunde in Europa \u00fcblich ist. Auch wenn die Zahl der K\u00e4ufer in allen Altersgruppen in den letzten Jahren zugenommen hat, bleibt der E-Commerce in Tschechien eine Dom\u00e4ne der J\u00fcngeren<\/b>, insbesondere der 18-34-J\u00e4hrigen.<\/p>\n Diese starken Altersunterschiede im E-Commerce erkl\u00e4ren auch den sehr hohen Anteil von mobilen Eink\u00e4ufen: Ca. 53%<\/b> aller Transaktionen im E-Commerce werden in Tschechien \u00fcber ein mobiles Endger\u00e4t<\/b> abgewickelt \u2013 und das bei nur 70% Smartphone-Penetration. Wer also vor allem junge Menschen ansprechen will, sollte sich unbedingt auf Verk\u00e4ufe \u00fcber Smartphones und Apps einstellen.<\/p>\n Wichtig zu wissen ist ebenfalls, dass die Tschechen nur selten auf ausl\u00e4ndischen Seiten<\/b> einkaufen: Nur 15%<\/b> der Bev\u00f6lkerung haben zumindest einmal einem ausl\u00e4ndischen E-Commerce-Unternehmen ihr Vertrauen geschenkt. Wenn die Tschechen im Ausland einkaufen, ist das aber meistens in Deutschland. Jedenfalls sind es dementsprechend einheimische Unternehmen, die den Markt beherrschen: Allein der Online-H\u00e4ndler Alza.cz<\/b> repr\u00e4sentiert mehr als 20% des Tschechischen E-Commerce, danach kommen Mall.cz, Rohlik.cz<\/b> und CZC.cz<\/b>, die wie Alza neben Elektronik ein weites Spektrum von Produkten vertreiben. Amazon dagegen bietet bis heute in Tschechien nur eine \u00dcbersetzung von amazon.de an.<\/p>\n Diese Vorliebe f\u00fcr einheimische Unternehmen muss aber nicht bedeuten, dass deutsche<\/a> E-Commerce-Unternehmen schlechte Karten haben. Lehrreich ist hier vor allem das Beispiel der Expansion von Lidl: Denn neben Superm\u00e4rkten bietet der deutsche Lebensmittelh\u00e4ndler seit 2017 einen Onlineshop mit dem Namen lidl-shop.cz <\/b>an. Dort werden statt Lebensmitteln insbesondere Haushaltswaren und Kleidung angeboten. Mit 115 Millionen Euro Umsatz<\/b> ist lidl-shop.cz inzwischen das f\u00fcnftgr\u00f6\u00dfte E-Commerce-Unternehmen<\/b> in Tschechien, mit einem eigenen Logistikzentrum nur f\u00fcr den Online-Shop in der N\u00e4he von Pilsen.<\/p>\n So kann die geringe Zahl von K\u00e4ufen aus dem Ausland auch andersherum gelesen werden, n\u00e4mlich als Anzeichen eines bisher sehr geringen Engagements von internationalen E-Commerce-Unternehmen<\/b> in Tschechien. Dabei wird das hohe Ansehen<\/b>, das insbesondere deutsche Produkte<\/b> in Tschechien genie\u00dfen, nicht nur von der Tatsache untermauert, dass viele Tschechen zum Einkaufen nach Deutschland fahren, sondern auch dadurch, dass Lidl in Tschechien sein Firmenimage gewandelt hat, und inzwischen vor allem die hohe Qualit\u00e4t seiner Produkte anpreist. Deutsche Unternehmen k\u00f6nnen sich, wenn sie sich richtig auf den tschechischen Markt einstellen, also durchaus Chancen ausrechnen.<\/p>\n Die Amtssprache in Tschechien ist das Tschechische<\/b><\/a>. Zwar sprechen viele Tschechen auch Englisch<\/a>, Deutsch<\/a> oder Russisch, eine tschechische Online-Pr\u00e4senz ist aber deutlich ansprechender und vertrauensbildender.<\/p>\n W\u00e4hrend die Tschechische Republik seit 2004 Mitglied der Europ\u00e4ischen Union ist und damit die Zollbeschr\u00e4nkungen entfallen, hat Tschechien bis heute seine eigene W\u00e4hrung beibehalten, n\u00e4mlich die Tschechische Krone (CZK)<\/b>. Eine Tschechische Krone unterteilt sich in 100 Heller, allerdings wird im Einzelhandel auf volle Kronen gerundet. Bisher ist die Einf\u00fchrung des Euros auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch wenn tschechische Banken Euro-Konten anbieten, ist die Bezahlung in Euro im E-Commerce un\u00fcblich.<\/p>\n Um das eigene Unternehmen in Tschechien vertrauensw\u00fcrdiger zu machen, kommt zum Beispiel das Siegel der APEK<\/b>, vergeben durch die tschechische Vereinigung f\u00fcr E-Commerce, infrage. Dieses zertifiziert H\u00e4ndler, die bestimmte Standards erf\u00fcllen, etwa hinsichtlich Transparenz und Qualit\u00e4t.<\/p>\nZahlen & Fakten<\/h2>\n
Lokalisierung<\/h2>\n