{"id":11973,"date":"2023-05-08T11:35:53","date_gmt":"2023-05-08T09:35:53","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=11973"},"modified":"2024-09-30T08:44:51","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:51","slug":"e-commerce-in-schottland","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-schottland\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Schottland"},"content":{"rendered":"

Last but not least: Nach England<\/a><\/strong>, Irland<\/a> <\/strong>und Wales<\/a> <\/strong>wenden wir uns dem vierten im Bunde des Vereinigten K\u00f6nigreichs zu \u2013 Schottland<\/strong>. Letztlich ist der Markt in Schottland genauso interessant: Die Zielgruppe ist relativ gro\u00df, die Infrastruktur gut und es wird gerne online eingekauft. Allerdings hat der Brexit den Handel mit schottischen Kundinnen und Kunden etwas erschwert. Was Schottland als m\u00f6gliches Expansionsziel kennzeichnet, wo die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zu England und Wales liegen und was das f\u00fcr Onlineh\u00e4ndler bedeutet, zeigen wir hier.<\/p>\n

Zahlen und Fakten \u00fcber das Land<\/h2>\n

Schottland hat als n\u00f6rdliches Drittel Gro\u00dfbritanniens eine Fl\u00e4che von 78.772 km\u00b2<\/strong> und ca. 5,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner<\/strong>. Es ist damit etwas gr\u00f6\u00dfer als Bayern, hat aber eine deutlich geringere Bev\u00f6lkerungsdichte von 70 Einwohnerinnen und Einwohner pro km\u00b2 (Bayern: ca. 190). Die einzige Landesgrenze besteht zu England<\/strong> <\/a>und hat eine L\u00e4nge von knapp 100 km. Die gr\u00f6\u00dften St\u00e4dte Schottlands sind neben der Hauptstadt Edinburgh<\/strong>, die nebenbei bemerkt die erste Stadt der Welt war, die eine eigene Feuerwehr hatte, Glasgow<\/strong> und Aberdeen<\/strong>. Schottlands K\u00fcsten haben eine Gesamtl\u00e4nge von etwa 3540 km.<\/p>\n

Genauso wie England geh\u00f6rt Schottland zum Vereinigten K\u00f6nigreich, da die Schotten das Referendum \u00fcber Schottlands Unabh\u00e4ngigkeit 2014 abgelehnt hatten. Staatsoberhaupt des Vereinigten K\u00f6nigreiches und damit auch von Schottland ist der britische K\u00f6nig. Doch anders als das s\u00fcdlichste Land im Bunde verf\u00fcgt Schottland \u00fcber ein eigenes Parlament.<\/p>\n

Bis zu seinem Austritt im Zuge des sogenannten \u201eBrexit\u201c im Jahr 2020 war Schottland als Teil des Vereinigten K\u00f6nigreichs Mitglied der EWG bzw. der Europ\u00e4ischen Union. Besuchs- und Gesch\u00e4ftsreisen nach Schottland sind f\u00fcr EU-B\u00fcrgerinnen und -B\u00fcrger weiterhin ohne Visum m\u00f6glich, doch seit Oktober 2021 wird f\u00fcr die Einreise ein Reisepass ben\u00f6tigt \u2013 der Personalausweis reicht nicht mehr aus.<\/p>\n

Gemessen am HDI, dem Wohlstandindikator der Vereinten Nationen, ist das Vereinigte K\u00f6nigreich mit einem Wert von 0,929 das 18. Land der Welt nach menschlicher Entwicklung (vgl. Deutschland: 0,942; \u00d6sterreich: 0,916). Das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei rund 3.200 Mrd. US-Dollar, kaufkraftbereinigt liegt das BIP pro Kopf bei rund 55.800 US-Dollar (vgl. deutsches BIP pro Kopf: 45.700 US-Dollar).<\/p>\n

In Schottland wird mit dem britischen Pfund\u00a0bezahlt wie im gesamten Vereinigten K\u00f6nigreich. Allerdings gibt es eine kuriose Besonderheit: Die drei gro\u00dfen schottischen Banken\u00a0<\/em>Bank of Scotland, Royal Bank of Scotland<\/em>\u00a0<\/em>und\u00a0<\/em>Clydesdale Bank<\/em>\u00a0sind n\u00e4mlich berechtigt, ihre eigenen Banknoten herauszugeben. Zusammen mit den Banknoten der\u00a0<\/em>Bank of England<\/em> gibt es deshalb in Schottland vier unterschiedliche Geldscheine jeden Nennwerts. In Schottland kann man in vielen Regionen sowohl mit schottischer Landesw\u00e4hrung als auch mit der britischen W\u00e4hrung bezahlen. Begibt man sich in abgelegene Gegenden, kann es auch passieren, dass die britische W\u00e4hrung nicht akzeptiert wird. Schottisches Bargeld scheint daher sinnvoll.<\/p>\n

Das britische Pfund, im englischen Sprachraum als Pfund Sterling<\/strong> bzw. einfach nur Sterling bezeichnet, unterteilt sich in 100 Pence (=Mehrzahl von Penny). Aktuell (08.05.2023) bel\u00e4uft sich der Wechselkurs auf 1,15 Euro pro Pfund Sterling.<\/p>\n

Die Zeit in Schottland ist 1 Stunde vor der Zeit in Deutschland \u2013 wenn in Berlin 12:00 Uhr ist, schl\u00e4gt die Uhr in Edinburgh 11:00 Uhr.<\/p>\n

Sprache<\/h2>\n

Die offizielle Amtssprache ist Englisch<\/strong><\/a>. Britisches Englisch unterscheidet sich in Wortschatz und Rechtschreibung vereinzelt etwa von der amerikanischen Variante, ist jedoch universell verst\u00e4ndlich. Die Hochsprache \u201eReceived Pronunciation\u201c<\/strong> (auch: \u201eBBC-Englisch\u201c) sprechen im Alltag etwa zehn Prozent der Britinnen und Briten, vor allem im s\u00fcdlichen Teil Englands. In Schottland wird neben Englisch auch Schottisch, Walisisch und vereinzelt sogar G\u00e4lisch unterrichtet und gesprochen. Ansonsten gibt es innerhalb des Vereinigten K\u00f6nigreichs eine Vielzahl lokaler Dialekte, die f\u00fcr die Schriftsprache und damit f\u00fcr den Onlinehandel jedoch keine Rolle spielen.<\/p>\n

Eckdaten \u00fcber Wirtschaft, Import und Export<\/h2>\n

Als Teil des Vereinigten K\u00f6nigreichs ist Schottland \u2013 nach Deutschland und vor Indien \u2013 die f\u00fcnftgr\u00f6\u00dfte Volkswirtschaft der Welt nach Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das britische BIP liegt bei knapp 3.200 Mrd. US-Dollar, bis 2025 wird ein weiteres Wachstum bis auf \u00fcber 3.900 Mrd. erwartet. Das schottische BIP liegt bei \u00fcber 200 Mio. US-Dollar.<\/p>\n

Im Jahr 2021 waren 71,63 Prozent der erwerbst\u00e4tigen Britinnen und Briten im Dienstleistungssektor, 17,7 Prozent im verarbeitenden Gewerbe und 0,6 Prozent in der Landwirtschaft besch\u00e4ftigt. Die Landwirtschaft<\/strong> spielt f\u00fcr Schottland eine sehr wichtige Rolle. Mehr als 75 Prozent der Landesfl\u00e4che wird f\u00fcr Weidewirtschaft und den Anbau von Nutzpflanzen verwendet. Vor allem Gerste und Weizen sind f\u00fcr die Whisky- und Bierherstellung wichtig. Neben der Weidewirtschaft ist auch die qualitativ hochwertige Fleischproduktion von gro\u00dfer Relevanz. Gez\u00fcchtet werden in den Highlands vor allem Rinder und Schafe. Die Milchviehwirtschaft ist dagegen von untergeordnetem Gewicht. Bedeutungsvoll sind zudem auch die Holzwirtschaft und die Fischerei. Rund ein Drittel der gesamten Holzproduktion von Gro\u00dfbritannien findet in Schottland statt. Ebenso stammen 70 Prozent der Gesamtfangmenge von Gro\u00dfbritannien aus den Gew\u00e4ssern Schottlands. Die Hochseefischerei ist besonders im Nordosten und im Bereich der Inselgruppen von Bedeutung. Schottland ist jedoch auch f\u00fcr die hervorragende Qualit\u00e4t ger\u00e4ucherter Fische bekannt, f\u00fcr die vor allem Hering und Schellfisch verwendet werden.<\/p>\n

Die Industrie<\/strong> und vor allem die Holzwirtschaft<\/strong> sind ebenfalls wichtige Sektoren f\u00fcr die schottische Wirtschaft. Im Industriesektor liegt der Fokus vor allem auf den gro\u00dfen Best\u00e4nden an Kohle, Eisen- und Zinkerz. Seit der Entdeckung der ausgedehnten \u00d6lfelder in den sp\u00e4ten Siebzigerjahren stellt Erd\u00f6l und Erdgasf\u00f6rderung in der Nordsee einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Das Gesch\u00e4ft mit \u00d6l und Gas<\/strong> vor der K\u00fcste macht gut 17 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Schottlands aus. Der Export von Schottland wird seither besonders von Erd\u00f6l und Erdgas, chemischen Produkten, Elektronikteilen<\/a> und -zubeh\u00f6r, Bekleidung, Maschinen<\/a>, Textilien und Whisky bestimmt.<\/p>\n

Insgesamt importiert Schottland weitaus mehr, als es exportiert. Im Jahr 2021 wurden Waren im Wert von \u00fcber 106 Mio. Pfund aus der ganzen Welt nach Schottland importiert, die Exporte beliefen sich auf rund 86 Mio. Das Vereinigte K\u00f6nigreich importiert vor allem Fahrzeuge (25 Mio.), Arzneimittel und Pharmazeutika (21,8 Mio.) sowie Kleidung und Modeartikel (17 Mio.) sowie andere Konsumg\u00fcter (14 Mio.).<\/p>\n

Deutschland geh\u00f6rt zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern des Vereinigten K\u00f6nigreichs. 11 Prozent der grenz\u00fcberschreitenden Handelstransaktionen finden mit Deutschland statt. Weitere wichtige Handelspartner und Bezugsm\u00e4rkte sind China<\/a> (13,2 %), die Vereinigten Staaten<\/a> (8,7 %), die Niederlande<\/a> (6 %), Norwegen<\/a> (5,2 %), Belgien<\/a>, Frankreich<\/a> (jeweils 4,5 %) und Italien<\/a> (3,8 %). Mit diesen L\u00e4ndern finden rund 57 Prozent der Transaktionen statt.<\/p>\n

Trends im Hinblick auf die Internetnutzung<\/h2>\n

Die Internetabdeckung im Vereinigten K\u00f6nigreich und damit auch in Schottland ist au\u00dfergew\u00f6hnlich gut: Anfang 2020 hatten 96 Prozent der Britinnen und Briten Zugang zum Internet, nur 6,3 Prozent der Erwachsenen waren noch nie online. 87 Prozent gaben au\u00dferdem an, in den vergangenen zw\u00f6lf Monaten etwas im Internet gekauft zu haben. Besonders beliebt waren laut einer Erhebung des britischen Statistikb\u00fcros demnach Kleidung und Schuhe. Knapp jeder Dritte hatte auch Essen per Mausklick bestellt. Weil die Britinnen und Briten mehr Zeit zu Hause verbrachten, surften sie w\u00e4hrend der Corona-Pandemie doppelt so lange im Internet wie noch 2019, wie die Provider-Firma Openreach berichtet.<\/p>\n

Was die Internetnutzung angeht, ist auch in Schottland \u2013 dem globalen Trend folgend \u2013 die Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen am aktivsten. Es gibt jedoch auch ein zunehmend \u00e4lteres Publikum, welches das Internet und mobile Ger\u00e4te nutzt, auch kauforientiert. Aus einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2021 ergab sich dar\u00fcber hinaus eine Differenzierung in der Internetnutzung je nach Alter der Befragten hinsichtlich des Ger\u00e4tes, welches vorzugsweise zum Surfen verwendet wird. Bei allen Altersgruppen bietet das Smartphone den bevorzugten Weg zum Internet \u2013 und damit im Falle einer kauforientierten Nutzung auch zum gew\u00fcnschten Produkt. Am wesentlichsten \u00fcberwiegt die mobile Nutzung des Internets \u00fcber Smartphone und Tablet bei den j\u00fcngeren Nutzerinnen und Nutzern zwischen 25 und 34 Jahren. Erwachsene Nutzerinnen und Nutzer surfen auch vorzugsweise mobil, auch wenn weniger als die jungen Erwachsenen; die \u00e4lteren Nutzerinnen und Nutzer ab 55 Jahren teilen sich zwischen Desktopnutzung und mobiler Nutzung.<\/p>\n

Dass die mobile Nutzung des Internets \u00fcberwiegt, ist f\u00fcr Interessenten aus dem E-Commerce eine wichtige Information, da die Anzeige von Werbeinhalten auf den verschiedenen Kan\u00e4len eine eigene, plattformoptimierte Anpassung erfordert. Soziale Medien erfreuen sich auch in Schottland sehr vieler Nutzerinnen und Nutzer \u2013 und eignen sich deshalb besonders gut f\u00fcr die Vermarktung von Produkten und Leistungen. Laut Daten von Statista nutzen \u00fcber 61 Mio. Britinnen und Briten soziale Netzwerke, bis 2027 soll das Publikum um weitere 4 Mio. wachsen. Zu den beliebtesten sozialen Medien geh\u00f6ren im Vereinigten K\u00f6nigreich, genauso wie in Deutschland und den meisten L\u00e4ndern West- und Mitteleuropas, WhatsApp (73,4 %), Facebook (71,07 %) und Instagram (56,4 %), gefolgt von Twitter (42,8 %), TikTok (38 %), iMessage (33,5 %) und Snapchat (29,5 %).<\/p>\n

Trends im Hinblick auf das Kaufverhalten<\/h2>\n

Gemeinsam mit dem Rest des Vereinigten K\u00f6nigreichs bildet Schottland den viertgr\u00f6\u00dften E-Commerce-Markt der Welt und liegt damit vor Deutschland. Daten von Statista zufolge generiert der britische E-Commerce einen Umsatz im Wert von \u00fcber 110 Mrd. Pfund, das entspricht rund 38 Prozent des insgesamt von der Handelsbrache generierten Umsatzes im Vereinigten K\u00f6nigreich. Die Modebranche schreibt dabei die gr\u00f6\u00dften Ums\u00e4tze.<\/p>\n

Der schottische Markt, wie auch der britische, wird \u00fcberwiegend von amerikanischen Shops und Markpl\u00e4tzen beherrscht, insbesondere von Amazon<\/strong> und eBay<\/strong>, die dort mit Abstand die gr\u00f6\u00dften E-Commerce-Akteure sind. Da der britische Markt technologisch fortgeschritten ist und eine hohe Marktdurchdringung und Zahlungsf\u00e4higkeit aufweist, ist der Wettbewerb um Onlinek\u00e4ufe sehr hart. Einige traditionelle station\u00e4re Einzelh\u00e4ndler, die sich auf bestimmte Kategorien konzentrieren, wie Argos<\/strong> f\u00fcr Elektronik und Haushaltsger\u00e4te oder B&Q<\/strong> und Screwfix<\/strong> mit Werkzeugen und Eisenwaren, sind jedoch immer noch in der Lage, sich einen ordentlichen Marktanteil zu sichern. Einige wichtige britische Lebensmittelh\u00e4ndler wie Tesco<\/strong>, konnten sich durch den Online-Verkauf einen Namen machen, obwohl Asda<\/strong>, das dem amerikanischen Einzelh\u00e4ndler Walmart geh\u00f6rt, auch in diesem digitalen Segment ein enger Konkurrent ist.<\/p>\n

Rund 60 Prozent der 2021 befragten britischen Konsumentinnen und Konsumenten gaben an, mindestens einmal im Jahr Produkte und Leistungen \u00fcber das Internet zu beziehen \u2013 insgesamt geben die Britinnen und Briten pro Kopf mehr Geld f\u00fcr Online-K\u00e4ufe aus als jedes andere Land der Welt. F\u00fcr die meisten Befragten sei es im Internet einfacher, zum gew\u00fcnschten Produkt zu gelangen, weil die Produkte im digitalen Handel \u00fcbersichtlicher pr\u00e4sentiert werden und die Rezensionen anderer Konsumentinnen und Konsumenten eine verl\u00e4ssliche Orientierungshilfe darstellen.<\/p>\n

Die Britinnen und Briten sind, was Kreditkarten<\/strong> anbelangt, weiter als die Deutschen. Fast \u00fcberall kann dort mit Visa\/Mastercard\/Maestro gezahlt werden. In Pubs wird allerdings bevorzugt Bargeld angenommen. F\u00fcr Online-Eink\u00e4ufe ist neben den Kreditkarten auch Paypal<\/strong> sehr beliebt.<\/p>\n

Brexit und Folgen f\u00fcr den E-Commerce<\/h2>\n

Der E-Commerce zwischen der EU und Schottland ist durch den Brexit seit Januar 2021 deutlich komplizierter geworden \u2013 das Handelsvolumen ging im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Vor-Quartal um ein F\u00fcnftel zur\u00fcck. Insgesamt hat der gestiegene Verwaltungsaufwand zu h\u00f6heren Versandkosten und -zeiten als vor dem Brexit gef\u00fchrt. Weitere Informationen dazu in unserem Artikel \u201eDer Brexit und seine Folgen f\u00fcr den E-Commerce\u201c<\/a>.<\/p>\n

Wissenswertes zu den Import- und Zollbestimmungen<\/h2>\n

Was fr\u00fcher als innergemeinschaftliche Lieferung zwischen einem EU-Land und Schottland abgewickelt wurde, wurde mit dem endg\u00fcltigen Austritt des Vereinigten K\u00f6nigreichs aus Binnenmarkt und Zollunion zur Ausfuhr in ein Drittland. F\u00fcr deutsche Exporteure ergeben sich in der Folge grundlegende \u00c4nderungen \u2013 auch, wenn nach dem zwischen dem Vereinigten K\u00f6nigreich und der EU Ende 2020 erzielten Handels- und Kooperationsabkommen in vielen F\u00e4llen Nulltarife vorgesehen sind. Wo fr\u00fcher ein Paket einfach losgeschickt werden konnte, muss jetzt eine Zollerkl\u00e4rung oder Handelsrechnung beigef\u00fcgt werden. Dazu geh\u00f6ren etwa eine Beschreibung und der Wert der zu versendenden Ware. Ob dabei letztlich Z\u00f6lle oder Steuern anfallen, h\u00e4ngt von der Art und dem Wert der Ware ab. Grunds\u00e4tzlich k\u00f6nnen kleinere Online-Bestellungen mit einem Warenwert von bis zu 22 Euro ohne Abgaben eingef\u00fchrt werden. Wird dieser Wert allerdings \u00fcberstiegen, kommen Einfuhrumsatzsteuer, Verbrauchsteuer und gegebenenfalls eine Zollgeb\u00fchr hinzu.<\/p>\n

Nach dem Handels- und Kooperationsabkommen werden Importe des jeweils anderen Wirtschaftsraums nicht mit Z\u00f6llen oder Quoten belegt, sofern diese festgelegte Ursprungsregeln erf\u00fcllen. Eine im Kooperationsabkommen vorgegebene Ursprungserkl\u00e4rung dient als Nachweis hierf\u00fcr. Die Ursprungserkl\u00e4rung muss in deutscher sowie in englischer Sprache verfasst werden und ist unver\u00e4ndert zu \u00fcbernehmen. Waren, die weder britischen noch EU-Ursprungs sind, werden mit Einfuhrz\u00f6llen nach den jeweiligen Zolltarifen belastet.<\/p>\n

Nach dem Brexit ist beim E-Commerce insbesondere auf folgendes zu achten: den Lieferort, den Lagerort der Ware, den Warenwert sowie den Verkaufskanal \u2013 ob \u00fcber die eigene Website oder einen Online-Marktplatz \u2013 sowie vor allem, ob der Kunde eine Privatperson oder ein Unternehmen ist. Denn: Bei Lieferungen an Privatpersonen im Wert von unter 135 Pfund f\u00e4llt nun die britische Umsatzsteuer an und der Verk\u00e4ufer muss im britischen Steuersystem angemeldet sein.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Letztlich ist der Markt in Schottland genauso interessant wie der in England<\/a> und Wales<\/a>: Die Zielgruppe ist relativ gro\u00df, die Infrastruktur gut und es wird gerne online eingekauft. Auch die Einstiegsh\u00fcrden sind eigentlich nicht sehr gro\u00df: Wer \u00fcber einen englischsprachigen Onlineshop mit den entsprechenden Bezahlmethoden verf\u00fcgt, kann loslegen. Allerdings hat der Brexit den Handel mit schottischen Kundinnen und Kunden etwas erschwert \u2013 denn was fr\u00fcher als innergemeinschaftliche Lieferung abgewickelt wurde, wurde mit dem Austritt des Vereinigten K\u00f6nigreichs aus Binnenmarkt und Zollunion Ausfuhr in ein Drittland. Die Folgen: zus\u00e4tzliche b\u00fcrokratische H\u00fcrden, h\u00f6herer organisatorischer Aufwand und l\u00e4ngere Versandzeiten. Und so stellt sich zumindest f\u00fcr europ\u00e4ische Unternehmen vom Festland die Frage, ob sich der organisatorische und finanzielle Aufwand am Ende lohnt. F\u00fcr kleine H\u00e4ndler vermutlich eher nicht. Bleibt abzuwarten, wie sich die politische Lage in Schottland entwickelt. Das letzte Referendum f\u00fcr eine Unabh\u00e4ngigkeit von England ging relativ knapp aus. Falls die Stimmung weiter kippt, w\u00e4re es denkbar, dass sich Schottland politisch von England trennt und dann auch wieder eine EU-Mitgliedschaft anstrebt.<\/p>\n
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Quellen<\/h2>\n