{"id":11837,"date":"2023-06-09T08:19:23","date_gmt":"2023-06-09T06:19:23","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=11837"},"modified":"2024-09-30T08:44:44","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:44","slug":"e-commerce-in-australien","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-australien\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Australien"},"content":{"rendered":"
Australiens E-Commerce w\u00e4chst und w\u00e4chst. Bis zum Jahr 2025 soll der australische E-Commerce-Markt einen Umsatz in H\u00f6he von 48. Mrd. Euro<\/strong> generieren. F\u00fcr Interessenten aus Deutschland<\/a> ist Australien ein interessantes Expansionsziel \u2013 und zwar nicht nur, weil Deutschland zu den wichtigsten Handelspartnern Australiens z\u00e4hlt. Das Ende 2022 in Kraft getretene Rahmenabkommen soll den Handel zwischen der EU und Australien weiterhin f\u00f6rdern. Was Australien als m\u00f6gliches Expansionsziel kennzeichnet, wo sein Potenzial liegt und welche Besonderheiten Unternehmen beachten m\u00fcssen, zeigen wir hier.<\/p>\n <\/p>\n Australien liegt zwischen dem Pazifischen und dem Indischen Ozean auf der s\u00fcdlichen Halbkugel und erstreckt sich \u00fcber eine Fl\u00e4che von mehr als 7,6 Millionen km\u00b2 \u2013 in etwa so gro\u00df wie die Vereinigten Staaten von Amerika<\/a>. Damit ist Australien der kleinste Kontinent und der sechstgr\u00f6\u00dfte Staat der Erde zugleich<\/strong>. Das australische Festland erstreckt sich von Westen nach Osten \u00fcber fast 4.000 km und von der Cape York Peninsula im Nordosten bis zum Wilsons Promontory im S\u00fcdosten \u00fcber fast 3.200 km. Von Indonesien<\/a> ist Australien im Nordwesten durch die Timor- und die Arafura-See, von Papua-Neuguinea im Nordosten durch das Korallenmeer und die Torres-Stra\u00dfe, von Neuseeland im S\u00fcdosten durch die Tasmanische See und von der Antarktis im \u00e4u\u00dfersten S\u00fcden durch den Indischen Ozean getrennt.<\/p>\n Australien beheimatet ungef\u00e4hr 24,4 Mio. Menschen, die meisten von ihnen verteilen sich auf die K\u00fcstenregionen. Das Land ist deshalb sehr d\u00fcnn besiedelt \u2013 und stark urbanisiert<\/strong>: 4,6 Mio. Menschen leben in Sydney, Melbourne ist mit rund 4,2 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern die zweitgr\u00f6\u00dfte Stadt. In Australiens Hauptstadt Canberra leben 322.000 Menschen. Australien ist f\u00f6deral organisiert und besteht aus den sechs Bundesstaaten Queensland, New South Wales, Victoria, Tasmania, South Australia und Western Australia, den drei Territorien Australian Capital Territory, Jervis Bay Territory und dem Northern Territory sowie sieben Au\u00dfengebieten. Papua-Neuguinea, fr\u00fcher ein australisches Au\u00dfengebiet, erlangte 1975 seine Unabh\u00e4ngigkeit.<\/p>\n Einst Teil des britischen Kolonialreichs, die f\u00f6derale parlamentarische Monarchie auf der S\u00fcdhalbkugel der Erde z\u00e4hlt heute zu den wohlhabendsten L\u00e4ndern der Welt<\/strong>. Gemessen am HDI, dem Wohlstandindikator der Vereinten Nationen, ist Australien mit einem Wert von 0,951 das 5. Land der Welt nach menschlicher Entwicklung (vgl. Deutschland: 0,942; \u00d6sterreich: 0,916). Das australische Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei rund 1.700 Mrd. US-Dollar, kaufkraftbereinigt liegt das BIP pro Kopf bei rund 56.400 US-Dollar (vgl. deutsches BIP pro Kopf: 45.700 US-Dollar).<\/p>\n Der australische Dollar<\/strong> unterteilt sich in 100 Cents und wird auch in anderen L\u00e4ndern au\u00dferhalb Australiens als Zahlungsmittel akzeptiert<\/strong>, darunter Kiribati, Nauru und Tuvalu. Aktuell (07.06.2023) bel\u00e4uft sich der Wechselkurs auf 1,60 Dollar pro Euro.<\/p>\n Im kontinentalen Australien gibt es eine westliche, eine zentrale und eine \u00f6stliche Zeitzone. Je nach Ankunftsstaat m\u00fcssen Reisende aus Deutschland die Uhr um 8, 9,5 oder 10 Stunden nach vorne stellen. Au\u00dferdem haben Australiens Au\u00dfengebiete eigene Zeitzonen.<\/p>\n Obwohl Englisch<\/a> nicht die offizielle Sprache Australiens<\/strong> ist, ist es de facto die Landessprache und wird fast \u00fcberall gesprochen. Neben der englischen Sprache koexistieren auf dem australischen Kontinent Hunderte von Aborigine-Sprachen. Viele einheimische Sprachen \u2013 und mit ihnen oft auch ihr kulturelles Erbe \u2013 sind allerdings ausgestorben. Die meisten der \u00fcberlebenden Aborigine-Sprachen z\u00e4hlen heute nur noch sehr wenige Sprecherinnen und Sprecher. Die Sprache Mabuiag, die auf den westlichen Torres-Strait-Inseln gesprochen wird, und die Sprache der westlichen W\u00fcste, auch Wat genannt, z\u00e4hlen um die 8.000 bzw. 4.000 Sprecherinnen und Sprecher. Vermutlich verf\u00fcgen ungef\u00e4hr 50.000 Aborigines nur noch \u00fcber Grundkenntnisse der eigenen Muttersprache<\/strong>. Zu den Minderheitssprachen, die in Australien gesprochen werden, z\u00e4hlen auch die Muttersprachen der jeweiligen Einwanderergruppen, darunter Chinesisch<\/a>, Italienisch<\/a> und Griechisch.<\/p>\n Australien ist \u2013 nach Brasilien<\/a> und vor S\u00fcdkorea<\/a> \u2013 die zw\u00f6lftgr\u00f6\u00dfte Volkswirtschaft der Welt<\/strong> nach Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das australische BIP liegt bei 1.700 Mrd. US-Dollar, bis 2028 wird ein weiteres Wachstum bis auf rund 2.000 Mrd.<\/strong> erwartet. Im Jahr 2021 waren 65,71 Prozent der erwerbst\u00e4tigen Australierinnen und Australier im Dienstleistungssektor, 25,5 Prozent im verarbeitenden Gewerbe und 2,27 Prozent in der Landwirtschaft besch\u00e4ftigt.<\/p>\n Insgesamt exportiert Australien deutlich mehr, als es importiert. Im Jahr 2022 wurden Waren im Wert von \u00fcber 412 Mrd. US-Dollar von Australien in die ganze Welt exportiert; im gleichen Jahr wurden Waren im Wert von rund 310 Mrd. US-Dollar nach Australien importiert. Die australische Exportwirtschaft<\/strong> wird von Bergbau<\/strong> und Rohstoffen<\/strong> dominiert. Neben Metallerzen, die allein f\u00fcr ein Viertel der australischen Ausfuhren verantwortlich sind, tragen auch Kohle, Koks und Briketts mit einem Anteil von rund 24,05 Prozent zu den Gesamtexporten bei. Auf Gas entfallen rund 15,65 Prozent der australischen Exporte. Zu den zehn wichtigsten Exportprodukten z\u00e4hlen weiterhin Gold und andere Metalle sowie Landwirtschaftsprodukte und Erd\u00f6l. Australien importiert vor allem Erd\u00f6lerzeugnisse. Der Anteil von Erd\u00f6lprodukten an den Gesamtimporten Australiens betr\u00e4gt rund 15,7 Prozent \u2013 das entspricht ungef\u00e4hr 46,7 Mrd. US-Dollar. Stra\u00dfenfahrzeuge<\/strong> sind die zweitwichtigsten Importg\u00fcter<\/strong> Australiens. Auf sie entfallen rund 12,2 Prozent der Gesamtimporte des Landes.<\/p>\n Deutschland<\/strong> geh\u00f6rt zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern Australiens. 4,3 Prozent der grenz\u00fcberschreitenden Handelstransaktionen finden mit Deutschland statt. Weitere wichtige Handelspartner und Bezugsm\u00e4rkte Australiens sind China<\/strong><\/a> (27,3 %), die Vereinigten Staaten<\/strong> (10,3 %), Japan<\/strong><\/a> (6,1 %), Thailand<\/a><\/strong> (4,4 %) und S\u00fcdkorea<\/strong> (3,7 %). Mit diesen L\u00e4ndern finden rund 50 Prozent der Transaktionen statt. Zur restlichen 50 Prozent handelt Australien mit der ganzen Welt.<\/p>\n Das Internet und seine weitreichenden Anwendungen sind im Alltagleben der Australierinnen und Australier weitgehend integriert. Daten von Statista zufolge haben in Australien rund 22 Mio. Menschen Zugang zum Internet<\/strong> \u2013 Tendenz steigend. Die Australierinnen und Australien nutzen das Internet am liebsten, um E-Mails zu versenden, Informationen zu suchen, das digitale Unterhaltungsangebot zu genie\u00dfen sowie um Waren und Dienstleistungen zu erwerben.<\/p>\n Australien hat eine der h\u00f6chsten durchschnittlichen mobilen Internetgeschwindigkeiten weltweit, wovon der lokale E-Commerce stark profitiert. Insbesondere bei B2C-Onlineeink\u00e4ufen macht der mobile E-Commerce<\/strong> mittlerweile einen bedeutenden Anteil des australischen E-Commerce-Marktes aus und wird wahrscheinlich in naher Zukunft die Desktop-Nutzung \u00fcbertreffen<\/strong>. Diesen Trend sollen Unternehmen, die beabsichtigen, am australischen E-Commerce einzusteigen, auf jeden Fall ber\u00fccksichtigen. Mobiloptimierte Websites, die den Kundinnen und Kunden ein personalisiertes, qualitatives Kauferlebnis bieten, sind hier kein \u201enice to have\u201c mehr, sondern das Kernst\u00fcck einer gewinnbringenden E-Commerce-Strategie<\/strong>. Wichtig ist dabei zudem, dass alle Inhalte in englischer Sprache zug\u00e4nglich sind und die Preise in der lokalen W\u00e4hrung genannt werden. Eine gr\u00fcndlich geplante Marketings- und SEO-Strategie<\/a> ist das A und O, um den eigenen Onlineshop<\/a> in australischen Suchmaschinen zu indizieren und so Leads zu generieren und auf die eigene Website zu lenken.<\/p>\n Was die beliebtesten Suchmaschinen<\/strong> anbetrifft, wird Australien, wie viele andere L\u00e4nder, von der lokalen Version von Google<\/strong> dominiert. In Australien hat die Suchmaschine Google laut StatCounter mit 94 Prozent<\/strong> aller Suchanfragen ein Monopol erreicht. Microsofts Suchmaschine Bing erreicht einen geringen Marktanteil von knapp 4 Prozent. Nur wenig aber dennoch verwendet werden auch die Portale Yahoo, DuckDuckGo und Ecosia.<\/p>\n Angetrieben durch die Pandemie<\/strong> und die schnell beschleunigte Digitalisierung<\/strong> ist der australische E-Commerce im Pandemiejahr 2020 mit einer Wachstumsrate von \u00fcber 100 Prozent<\/strong> im zweiten und dritten Quartal rasch gewachsen. Heute generiert der australische E-Commerce-Markt einen Umsatz in H\u00f6he von \u00fcber 33 Mrd. Euro. Bis zum Jahr 2025 wird ein weiteres Wachstum auf rund 48 Mrd. erwartet<\/strong>.<\/p>\n Nicht nur die Internetnutzung der Australierinnen und Australier, sondern auch ihre Einkaufsentscheidungen und -gewohnheiten wurden von der Pandemie durch Covid-19 massiv beeinflusst. Das Unterhaltungsangebot (Stichwort Streamingplattformen) konnte sich seit der Pandemie einer noch gr\u00f6\u00dferen Beliebtheit erfreuen. Reisen<\/strong>, Freizeit<\/strong> und Unterhaltung<\/strong>, Kleidung<\/strong> und Schuhe<\/strong>, Elektronik<\/strong> und Technologie<\/strong>, sowie Lebensmittel<\/strong> bleiben dennoch weiterhin die Produktkategorien, die in Australien am meisten digital verkaufen.<\/p>\n Australierinnen und Australier zahlen am liebsten elektronisch mit Internetbanking und Kreditkarte. Einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung des Angebots an elektronischen Zahlungsm\u00f6glichkeiten hat die Einf\u00fchrung neuer<\/strong>, digitaler Zahlungsdienste<\/strong> geleistet. Diese k\u00f6nnen nun sowohl von australischen Verbraucherinnen und Verbrauchern als auch von in Australien ans\u00e4ssigen Unternehmen in Anspruch genommen werden. Insgesamt werden in Australien drei Viertel der gesamten bargeldlosen Zahlungen im Einzelhandel mit Debit- bzw. Kreditkarte get\u00e4tigt.<\/p>\n Zu den in Australien erfolgreichsten E-Commerce-Websites z\u00e4hlen unter anderen eBay<\/strong>, Gumtree Australia<\/strong> und Amazon<\/strong>, gefolgt von den lokalen Anbietern OzBargain<\/strong>, Bunnings Warehouse<\/strong>, JB Hi-Fi<\/strong>, Woolworths<\/strong> und Kmart Australia<\/strong>.<\/p>\n Um in Australien gewerblich t\u00e4tig sein zu d\u00fcrfen, ben\u00f6tigen Unternehmen eine Australian Business Number (ABN). Ausl\u00e4ndische Unternehmerinnen und Unternehmer m\u00fcssen zun\u00e4chst eine ABN beantragen. Dies kann dauern, da der Antrag in Papierform einzureichen ist und Originalkopien beglaubigt werden m\u00fcssen.<\/p>\n Ausl\u00e4ndische Unternehmen sind in Australien grunds\u00e4tzlich umsatzsteuerpflichtig. Hier nennt sich die Umsatzsteuer Goods and Services Tax (GST)<\/strong>. Bei der Besteuerung gibt es Unterschiede, je nachdem, ob die Produkte an Unternehmer oder an Privatpersonen verkauft werden. Weitere steuerliche Pflichten h\u00e4ngen vom Umsatzvolumen sowie davon ab, ob das ausl\u00e4ndische Unternehmen Waren in Australien importiert und lagert. Beabsichtigt das Unternehmen, innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten Waren im Wert von \u00fcber 75.000 AUD zu verkaufen, so ist es gesetzlich verpflichtet, sich umsatzsteuerpflichtig anzumelden und 10 % GST auf seine Verk\u00e4ufe abzuf\u00fchren. Mit der Anmeldung wird dem Unternehmen eine Umsatzsteueridentifikationsnummer automatisch zugewiesen, die der zuvor beantragten ABN entspricht. Wird der E-Commerce \u00fcber eine australische Electronic Distribution Platform (EDP)<\/strong> betrieben, so ist diese grunds\u00e4tzlich GST-pflichtig<\/strong>.<\/p>\n Generell sind Waren (mit der Ausnahme von Alkohol und Tabakwaren) bis zu einem Wert von 1.000 AUD zollfrei. Bei Einfuhren ab einem Wert von 1.000 AUD f\u00e4llt neben dem Zoll auch die GST in H\u00f6he von 10 % als Einfuhrumsatzsteuer an. Der australische Zolltarif richtet sich nach dem Harmonisierten Zolltarifschema. Berechnungsgrundlage f\u00fcr den Zoll ist der Warenwert ohne Transport- und Versicherungskosten (FOB-Wert). Australien weicht damit bei der Zollberechnung zugunsten der Importeure von der sonst \u00fcblichen CIF-Regelung ab. Zudem bestehen mit zahlreichen L\u00e4ndern bilaterale Zollfreiheitsabkommen. Seit dem 21. Oktober 2022 ist das Rahmenabkommen der EU mit Australien in Kraft.<\/p>\n Australien bietet einen wachsenden, stark dynamischen E-Commerce-Markt<\/strong>, der sich durch eine junge, technikaffine und digital versierte Bev\u00f6lkerung sowie eine breite Basis an Verbraucherinnen und Verbrauchern auszeichnet, die gerne digital einkaufen und elektronisch bezahlen. Doch ein digitalaffines Publikum stellt auch Anforderungen an Unternehmen: Wer erfolgreich am australischen Markt einsteigen will, muss ein personalisiertes Kauferlebnis anbieten<\/strong> k\u00f6nnen, das an den sprachlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Besonderheiten des Zielmarktes orientiert ist und die Kundinnen und Kunden und deren hohen Anspr\u00fcche in den Fokus stellt. Die Logistik stellt f\u00fcr den grenz\u00fcberschreitenden Handel mit Australien eine weitere Herausforderung dar: Australien ist gro\u00df, d\u00fcnn besiedelt und stark urbanisiert. Und liegt auf der anderen Seite der Welt von Deutschland. Doch die Distanz ist keine un\u00fcberwindbare Barriere. Zumal die EU seit 2022 ein Rahmenabkommen mit Australien<\/strong> verabschiedet hat.<\/p>\nZahlen & Fakten \u00fcber das Land<\/h2>\n
Sprache<\/h2>\n
Eckdaten \u00fcber Wirtschaft, Import und Export<\/h2>\n
Trends im Hinblick auf die Internetnutzung<\/h2>\n
Trends im Hinblick auf das Kaufverhalten<\/h2>\n
Wissenswertes zu den Import- und Zollbestimmungen<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
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