{"id":11828,"date":"2023-04-03T08:04:44","date_gmt":"2023-04-03T06:04:44","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=11828"},"modified":"2024-09-30T08:44:55","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:55","slug":"e-commerce-in-irland","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-irland\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Irland"},"content":{"rendered":"
In unserer Reihe \u201eE-Commerce in \u2026\u201c<\/b><\/a> wollen wir uns dieses Mal der Republik Irland<\/b> widmen. Irland ist unter anderem als europ\u00e4ischer Sitz verschiedener Internet-Giganten (Google, Facebook, Etsy etc.) bekannt. Das liegt daran, dass Irland sich zum Leidwesen anderer EU-Staaten als Steuer-Oase pr\u00e4sentiert, um gro\u00dfe Firmen und damit Arbeitspl\u00e4tze ins Land zu holen. F\u00fcr den eigentlichen E-Commerce-Markt ist das aber unbedeutend. Da spielt der Brexit<\/strong> eine gr\u00f6\u00dfere Rolle. Die irische Wirtschaft hat sich bisher gegen\u00fcber den zu erwartenden negativen Folgen aber resistent gezeigt und w\u00e4chst weiter, insbesondere im Bereich E-Commerce. <\/p>\n Die Republik Irland<\/b> teilt sich eine westlich von Gro\u00dfbritannien gelegene Atlantikinsel mit dem deutlich kleineren Nordirland<\/b> und grenzt damit an das Vereinigte K\u00f6nigreich<\/b><\/a>. Inklusive der kleineren Inseln vor der Westk\u00fcste umfasst das Land eine Fl\u00e4che von 70.280 km\u00b2<\/b>, ist also etwa so gro\u00df wie Bayern. Der s\u00fcdliche Teil von Irland, wegen der \u00fcppigen Vegetation auch als \u201egr\u00fcne Insel\u201c<\/b> bezeichnet, beheimatet knapp \u00fcber f\u00fcnf Millionen Menschen<\/b>. Das Land ist unterteilt in die drei Provinzen Leinster, Munster, Connacht sowie in einen Teil der Provinz Ulster, die sich bis nach Nordirland erstreckt. Etwa ein Drittel der Einwohner lebt jedoch in der Metropolregion rund um die Hauptstadt Dublin<\/b> an der Ostk\u00fcste. Dort befindet sich auch der gr\u00f6\u00dfte internationale Flughafen des Landes, der sich von Deutschland<\/a> aus in zwei bis zweieinhalb Stunden Flugzeit erreichen l\u00e4sst. Die Zeitverschiebung zu Deutschland betr\u00e4gt dabei eine Stunde.<\/p>\n Irland ist bekannt f\u00fcr seine gr\u00fcnen H\u00fcgel und spektakul\u00e4ren K\u00fcstenabschnitte. Hohe Berge sucht man hier jedoch vergeblich. Durch den Einfluss des Golfstroms ist das Klima ganzj\u00e4hrig mild \u2013 im Winter bleibt die Temperatur meist \u00fcber dem Gefrierpunkt, daf\u00fcr wird es im Sommer selten richtig hei\u00df und der Atlantik sorgt f\u00fcr h\u00e4ufige Niederschl\u00e4ge.<\/p>\n Der irische Unabh\u00e4ngigkeitskrieg gegen die britische Herrschaft endete 1921 mit der Gr\u00fcndung des \u201eFreistaates Irland\u201c im s\u00fcdlichen Teil der irischen Insel. 1949 trat das Land dann endg\u00fcltig aus dem Commonwealth aus. Zwischen dem katholischen S\u00fcden und dem protestantischen Norden kam es in der Folge immer wieder zu \u2013 teils gewaltsamen \u2013 Konflikten. W\u00e4hrend der Norden die Europ\u00e4ische Union mittlerweile gemeinsam mit dem restlichen Vereinigten K\u00f6nigreich verlassen hat, ist die Republik Irland seit 1973 Mitglied der Europ\u00e4ischen Union<\/strong> und seit 1999 auch der Eurozone<\/strong>.<\/p>\n Die Kosten f\u00fcr einen Festnetz-Breitbandanschluss<\/strong> sind in den vergangenen Jahren stark gesunken. Z\u00e4hlte Irland vor wenigen Jahren in Sachen Internet noch zu den teuersten L\u00e4ndern Europas, so liegt der Inselstaat mit einem durchschnittlichen Preis von 40 Euro pro Monat f\u00fcr einen Festnetz-Breitbandanschluss nun im europ\u00e4ischen Mittelfeld.<\/p>\n Mit einem erwarteten Wachstum<\/strong> von mehr als 19 %<\/strong> im Jahr 2023 zeigt der irische E-Commerce ein robustes Wachstum, das sich auch in den n\u00e4chsten Jahren fortsetzen soll: F\u00fcr die n\u00e4chsten 5 Jahre wird j\u00e4hrlich mit einem Plus von 11,2% gerechnet. Schon jetzt liegt der Umsatz<\/strong> des E-Commerce bei knapp 6,6 Milliarden US-Dollar<\/strong> – damit liegt Irland auf Rang 44 weltweit.<\/p>\n Unter den E-Commerce-Branchen<\/strong> ist Mode<\/strong> mit mehr als 34 % der irischen E-Commerce-Einnahmen die gr\u00f6\u00dfte. An zweiter Stelle finden wir Lebensmittel & K\u00f6rperpflege, gefolgt von Spielzeug, Hobby & DIY. Das reflektiert sich darin, dass bei einer ohnehin hohen Bereitschaft, online einzukaufen<\/strong> – \u00fcber 80% der irischen Internetnutzer kauften im Jahr 2022 \u00fcber das Internet auch ein – ganze 71% derselben Gruppe etwas im Bereich Mode kauften. Auch die Covid-19-Pandemie<\/strong> hat starke Spuren hinterlassen: So hat die Bestellung von fertigen Gerichten \u00fcber das Internet stark zugenommen, inzwischen kaufen 58% der irischen Internetnutzer Essen online ein. Genauso bedingte die Pandemie den vermehrten Kauf von Sportartikeln \u00fcber das Internet: Umfragen zufolge h\u00e4ngt das vor allem mit dem Wunsch zusammen, Zeit drau\u00dfen zu verbringen. Am liebsten bezahlen die Iren ihre Online-Eink\u00e4ufe per Kreditkarte<\/strong> (Visa oder Mastercard), doch auch der Online-Bezahldienst PayPal wird immer beliebter.<\/p>\n Dabei ist die Nutzung des Internets zum Einkaufen geographisch verschieden<\/strong>: Die Menschen in den dichter besiedelten Gebieten im Osten und S\u00fcden des Landes nutzen die Angebote des E-Commerce eher als die im d\u00fcnner besiedelten Zentrum und Westen Irlands. Dubliner kauften dabei am h\u00e4ufigsten online ein (87 %), gefolgt von Personen aus der Region South-East (84 %), w\u00e4hrend Internetnutzer, die in der Region Midland leben, am wenigsten online einkauften (70 %).<\/p>\n Bei den Pr\u00e4ferenzen hinsichtlich der verschiedenen E-Commerce-Unternehmen finden wir an erster Stelle den britischen Ableger von Amazon<\/strong> (amazon.co.uk). An zweiter und dritter Stelle finden wir die lokale Verkaufsplattform donedeal.ie<\/strong> und die irische Variante von eBay<\/strong> (ebay.ie). Trotz der erwarteten negativen Folgen des Brexit liegt die Pr\u00e4ferenz der Verbraucher also weiterhin bei der britischen Amazon-Seite.<\/p>\n Die Gunst der Verbraucher k\u00f6nnte sich im Zuge des Brexit<\/strong> aber ver\u00e4ndern. Denn der Austritt des Vereinigten K\u00f6nigreichs und damit auch Nordirlands aus der Europ\u00e4ischen Union bringt viele neue H\u00fcrden mit sich. Wegen der geographischen N\u00e4he und der gemeinsamen Sprache lag es f\u00fcr viele Iren bisher nahe, Waren aus Gro\u00dfbritannien zu bestellen. Je nach Wert, urspr\u00fcnglicher Herkunft und Art der Ware k\u00f6nnen nun aber Einfuhrsteuern auf diese Produkte f\u00e4llig werden, was viele irische Konsumenten verunsichert. Auch die Versandzeiten aus dem Vereinigten K\u00f6nigreich sind nun teils deutlich l\u00e4nger und Retouren komplizierter als bisher. K\u00fcrzlich gaben 44% der Verbraucher an, seit dem Brexit seltener im Vereinigten K\u00f6nigreich einzukaufen. Von denen, die trotzdem noch im Nachbarland einkauften, gaben 46% an, beim Einkauf seien Schwierigkeiten aufgetreten.<\/p>\n Um die neuen b\u00fcrokratischen H\u00fcrden zu umgehen, hat der E-Commerce-Riese Amazon k\u00fcrzlich sein erstes Fulfillment Center in Irland er\u00f6ffnet. Auch gesonderte Vertriebswebseiten mit der irischen \u201e.ie\u201c-Domain zus\u00e4tzlich zu den britischen Ursprungsseiten sind im Gespr\u00e4ch. Das stetige Wachstum des E-Commerce-Marktes in Irland beweist aber, dass sich die Branche insgesamt von diesen Turbulenzen kaum beeindrucken l\u00e4sst. So k\u00f6nnte sich der Brexit sogar als Chance<\/strong> entpuppen, und zwar nicht nur f\u00fcr die irischen Websites, sondern auch f\u00fcr andere EU-Firmen<\/strong>.<\/p>\nZahlen & Fakten<\/h2>\n
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