{"id":11818,"date":"2021-05-10T09:02:25","date_gmt":"2021-05-10T07:02:25","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=11818"},"modified":"2024-02-27T12:16:20","modified_gmt":"2024-02-27T11:16:20","slug":"e-commerce-in-israel","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-israel\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Israel"},"content":{"rendered":"
Der israelische E-Commerce-Markt<\/strong> ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Mit 4,36 Millionen Online-Eink\u00e4ufern, das sind 68 % aller israelischen Internetnutzer, ist der Markt eher klein. Es wird jedoch erwartet, dass diese Zahl bis 2022 auf 5,38 Millionen Nutzer mit einer durchschnittlichen Rate von 5,2 % ansteigen wird. Deshalb wollen wir in diesem Teil unserer Reihe \u201eE-Commerce in \u2026\u201c<\/a><\/strong> zeigen, welche Merkmale, St\u00e4rken und Chancen den E-Commerce Markt in Israel kennzeichnen. <\/p>\n Israel mit seiner Hauptstadt Jerusalem, liegt n\u00f6rdlich der Sinai- Halbinsel am Mittelmeer. Direkte Landesgrenzen bestehen zu den 4 Nachbarstaaten \u00c4gypten<\/a>, Jordanien, Libanon und Syrien sowie zum Gazastreifen und dem Westjordanland. Mit einer Gesamtfl\u00e4che von ca. 20.770 km2<\/sup><\/strong> entspricht es etwa der Gr\u00f6\u00dfe des Bundeslandes Hessen. Es ist damit eines der kleinsten L\u00e4nder Asiens und fl\u00e4chenm\u00e4\u00dfig auf Platz 149 weltweit.<\/p>\n Aktuell leben in Israel 8.8 Millionen Menschen<\/strong>, \u00fcberwiegend Juden<\/strong> und Araber<\/strong>, wobei die Juden mit 80 % die deutliche Mehrheit bilden. Damit ist es auch der einzige Staat der Welt, in dem Juden die Bev\u00f6lkerungsmehrheit bilden. Israel besitzt noch eine Vielzahl von Weltreligionen, f\u00fcr welche das \u201eHeilige Land\u201c eine wichtige Rolle spielt. Vorrangig nat\u00fcrlich das Judentum, danach folgt mit rund 15 % der Islam, mit 2 % das Christentum und mit 3 % bilden Angeh\u00f6rige anderer Religion wie die Drusen und Samariter das Schlusslicht.<\/p>\n Bei einer Bev\u00f6lkerungsdichte von 397,8 Einwohnern pro km2<\/sup><\/strong> sind rund 60 % der Bev\u00f6lkerung im erwerbsf\u00e4higen Alter. Israel hat damit auch eine sehr junge Bev\u00f6lkerung. Das Durchschnittsalter betr\u00e4gt gerade einmal 30,2 Jahre. Zum Vergleich: in Deutschland liegt es bei 45,9 Jahren. Die dominierenden Altersgruppen der E-Commerce-K\u00e4ufer sind dementsprechend auch die 25-34-J\u00e4hrigen und die 18-24-J\u00e4hrigen. Zudem leben knapp 90 % der Einheimischen in St\u00e4dten. Israel verzeichnet dadurch eine enorme Urbanisierungsrate.<\/p>\n Eine einheitliche Nationalsprache gibt es nicht. Gesprochen wird Hebr\u00e4isch<\/strong>, Arabisch<\/strong><\/a>, Jiddisch<\/strong> und Russisch<\/strong><\/a>, aber auch Englisch<\/strong><\/a>, Franz\u00f6sisch<\/strong> <\/a>und Deutsch<\/strong> <\/a>sind verbreitet.<\/p>\n Anders als in Deutschland beginnt die Arbeitswoche in Israel nicht mit dem Montag, sondern mit dem Sonntag<\/strong> (hebr\u00e4isch \u201eJom Rischon\u201c, \u201eErster Tag\u201c). W\u00e4hrend des Sabbats, von Freitagnachmittag bis Samstagabend, bleiben hingegen die meisten Gesch\u00e4fte geschlossen und es werden fast keine Dienstleistungen angeboten.<\/p>\n Bezahlt wird mit dem Neuen (Israelischen) Schekel (ILS)<\/strong>. Der Schekel setzt sich aus 100 Agorot zusammen und entspricht aktuell 0,255 Euro. Die beliebteste Zahlungsart der Israelis ist die Kreditkarte (80 %), wobei am h\u00e4ufigsten die MasterCard, Visa, IsraCard und American Express genutzt wird. Auch ist es sehr \u00fcblich, dass Eink\u00e4ufe in Raten bezahlt werden. Dass per Nachnahme bezahlt wird, kommt indes fast gar nicht vor. Erw\u00e4hnenswert ist hingegen, dass auch PayPal immer mehr genutzt wird (16 %). Weitere f\u00fchrende Zahlungsabwicklungsfirmen, die ihren Sitz in Israel haben und dort oftmals verwendet werden, sind AllCharge, ImGlobal Payments, Tranzilla und Zooz.<\/p>\n Obwohl Israel f\u00fcr Innovation und hochwertige Technologien bekannt ist, ist die Qualit\u00e4t der Produkte eher minderwertig und die Einzelhandelspreise sehr hoch. Die Bereitschaft, bei ausl\u00e4ndischen H\u00e4ndlern einzukaufen, die h\u00f6here Qualit\u00e4t zu niedrigeren Preisen anbieten, ist daher durchaus gegeben, zumal es kaum inl\u00e4ndische E-Commerce-Wettbewerber gibt. Israel bietet also eine hervorragende M\u00f6glichkeit f\u00fcr ausl\u00e4ndische Verk\u00e4ufer von Konsumg\u00fctern, wobei die starke Pr\u00e4senz von ausl\u00e4ndischem E-Commerce in Israel ein wettbewerbs-intensiveres Umfeld geschaffen hat und die israelischen Akteure dazu gedr\u00e4ngt sind, gleichwertige Dienstleistungen und Produkte anzubieten, um ihre Position auf dem lokalen Markt zu halten.<\/p>\n Au\u00dferdem sind ausl\u00e4ndische Unternehmen seit 2017 zur Mehrwertsteuer auf digitale Dienstleistungen<\/strong> verpflichtet. Ein Unternehmen muss dann Mehrwertsteuer erheben, wenn es eine Online-Pr\u00e4senz hat, die zum Beispiel auf israelische Verbraucher abzielt. Heruntergeladene Apps, Software, Musik, Spiele, Fernsehsendungen, Filme und Online-Gl\u00fccksspiele unterliegen alle der 17-prozentigen Mehrwertsteuer des Landes. Physische Waren im Wert von bis zu 75 US-Dollar\/ 62,37 Euro sind von allen Steuern befreit, und Eink\u00e4ufe bis zu 500 US-Dollar bzw. 415,80 \u20ac sind zwar von Z\u00f6llen befreit, unterliegen aber dennoch der Mehrwertsteuer. Beispielsweise muss Amazon die Mehrwertsteuer auf virtuelle Produkte wie ebooks erheben, auf physische B\u00fccher, die weniger als 75 US-Dollar\/ 62,37 Euro kosten, allerdings nicht.<\/p>\n Es dominieren Websites aus dem Ausland wie Amazon, ebay und Alibaba, aber auch einige israelische Websites wie Zap, Castro und Zabilo haben betr\u00e4chtliche Marktanteile. Gerade chinesische Unternehmen sind eine wichtige E-Commerce-Quelle f\u00fcr Israel. Alibaba hat nebenbei bemerkt in israelische Technologie-Start-ups investiert, wie beispielsweise in Infinity AR.<\/p>\n Allgemein liegen die Paketlaufzeiten von Deutschland nach Israel (ohne Lieferengp\u00e4sse durch Corona einzubeziehen) durch DHL bei etwa 7-12 Tagen und durch UPS bei nur 2-6 Tagen.<\/p>\n Seit 1989 sind Einfuhrz\u00f6lle auf Industrieimporte aus dem EU-Markt auf Grund eines Freihandelsabkommens<\/strong> zwischen der EU und Israel, volls\u00e4ndig weggfallen. Sicherheit wird in Israel sehr ernst genommen, daher genie\u00dfen nur Erzeugnisse, deren Ursprung in EU-L\u00e4ndern liegt, die direkt aus einem der EU-L\u00e4nder nach Israel importiert und von einem EUR1-Ursprungszeugnis oder einer Bescheinigung \u00fcber die Erkl\u00e4rung des Exporteurs begleitet sind, Einfuhrzoll-Rabatte.<\/p>\n Elektronik<\/strong> und Medien<\/strong> sind die beliebteste Produktkategorie innerhalb des israelischen E-Commerce-Marktes. Eng gefolgt wird diese Kategorie vom Marktsegment \u201eFashion und Konsumg\u00fcter\u201c mit einem erwarteten Volumen von 1.415 Mio. \u20ac im Jahr 2021. Der E-Commerce Umsatz wird laut Statista bis 2021 auf 4.573.750.500 \u20ac ansteigen. Das entspricht einer j\u00e4hrlichen Wachstumsrate von 10,4 %.<\/p>\n Lokale Besonderheiten gibt es vor allem bei den Feiertagen<\/strong>, an denen besonders viele Geschenke gekauft werden: Pessach, Rosch HaSchana, Sukkot und Chanukka. Aber auch der BlackFriday und der CyberMonday haben sich zu sehr beliebten Verkaufsm\u00f6glichkeiten entwickelt. Au\u00dferdem nutzen Israelis, laut einer Studie des Pew Research Center, Social Media Plattformen mehr als Menschen in jedem anderen Land. Israel hat mit 74 % eine hohe Smartphone-Durchdringungsrate, die in der Region nur von den vereinigten Arabischen Emiraten \u00fcbertroffen wird. Die Studie wies auf, dass 88 % der Einwohner ein Smartphone haben, 20 % ein normales Handy und nur 2 % gar kein Handy. Haupts\u00e4chlich wollen sie auf sozialen Netzwerken Kontakte kn\u00fcpfen und sich \u00fcber Nachrichten und Trends informieren. Am beliebtesten ist dabei Facebook. Mit 5,8 Millionen israelischen Nutzern, was etwa 83 % entspricht, ist die Plattform klar an der Spitze. Darauf folgen YouTube (7,72 %), Pinterest (5,18 %) Instagram, Twitter und Tumblr (zusammen 3,65 %). Instagram scheint allerdings bald einen Aufschwung zu erleben, da immer mehr Influencer, Models und Blogger hochwertige Inhalte teilen. Obwohl Israel also eine relativ hohe Smartphone-Penetration hat, nutzen nur 8 % der K\u00e4ufer mobile Ger\u00e4te f\u00fcr ihre Eink\u00e4ufe, w\u00e4hrend Computer 86 % der Gesamtverk\u00e4ufe ausmachen.<\/p>\n Aus der Sicht eines deutschen Onlineh\u00e4ndlers wirkt der israelische Markt zwiesp\u00e4ltig: Einerseits ist das Land jung, internetaffin und durch Werbung in den sozialen Netzen gut erreichbar. Dazu kommt, dass die israelischen Kunden dem internationalen Handel offen gegen\u00fcberstehen. Andererseits ist der Markt vergleichsweise klein und aufgrund langer Transportwege von Deutschland schwer zu bedienen. Und auch die sprachliche H\u00fcrde ist nicht gerade klein, da Hebr\u00e4isch und Jiddisch nur dort gesprochen werden und sich nicht f\u00fcr andere L\u00e4ndershops zweitverwerten lassen. Insofern ist Israel sicher kein Markt, den man “nebenbei” mitnimmt. F\u00fcr den, der sich darauf einl\u00e4sst, kann sich das Abenteuer aber auf jeden Fall lohnen.<\/p>\n\u00a0Zahlen und Fakten<\/h2>\n
Sprachen und W\u00e4hrung<\/h2>\n
St\u00e4rken und Chancen<\/h2>\n
Branchen und Social Media<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
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