{"id":11192,"date":"2023-09-12T07:00:43","date_gmt":"2023-09-12T05:00:43","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=11192"},"modified":"2024-09-30T08:44:29","modified_gmt":"2024-09-30T06:44:29","slug":"e-commerce-in-italien","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-italien\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Italien"},"content":{"rendered":"
\u201eZur\u00fcck nach Italien\u201c mag nicht nur das Motto des einen oder anderen Touristen nach der Pandemie-Zwangspause sein, es bietet sich auch expandierenden Unternehmen als Wegweiser an. Nach dem sprunghaften Anstieg des E-Commerce in Italien<\/strong> w\u00e4hrend der Corona-Lockdowns hat der Sektor gezeigt, dass es sich um einen nachhaltigen Tendenzwechsel handelt. Bei Wachstumszahlen im zweistelligen Bereich l\u00e4sst die Zukunft einiges erwarten. So mag es f\u00fcr das eine oder andere Unternehmen sinnvoll sein, nach S\u00fcden zu schauen. Zumal die italienischen Kundinnen und Kunden sehr offen f\u00fcr ausl\u00e4ndische Anbieter sind.<\/p>\n <\/p>\n Als Gr\u00fcndungsmitglied und drittgr\u00f6\u00dfte Wirtschaft der Europ\u00e4ischen Union ist Italien sicherlich niemandem unbekannt. Mit knapp 59 Millionen Einwohnern<\/strong> leben in dem Land am Mittelmeer rund ein Viertel weniger Menschen als in Deutschland. Bei einer Fl\u00e4che von 301.338 km2<\/sup>, ebenfalls etwas weniger als die Fl\u00e4che Deutschlands, ergibt das eine Bev\u00f6lkerungsdichte 195 Einwohnern pro km2 <\/sup>(zum Vergleich, die Dichte Niedersachsens liegt bei 170 Einwohnern pro km2<\/sup>). Allerdings sind Bev\u00f6lkerung und wirtschaftliche Kraft ungleich verteilt: Sie konzentrieren sich vor allem in der Po-Ebene in Norditalien<\/strong>, mit dem wichtigsten Wirtschaftszentrum des Landes, Mailand<\/strong>, und in den Ballungszentren an den K\u00fcsten im Zentrum und S\u00fcden des Landes.<\/p>\n Als moderne Industrienation hat der gr\u00f6\u00dfte Teil der italienischen Bev\u00f6lkerung, knapp 80%, Zugang zum Internet. Allerdings verwenden nur 59 % der Nutzerinnen und Nutzer das Internet auch zum Einkaufen<\/strong> \u2013 ein f\u00fcr Europa eher niedriger Wert. Insofern immerhin 68,5% der Bev\u00f6lkerung \u00fcber mobile Endger\u00e4te<\/strong> auf das Internet zugreifen, werden Apps und Smartphone-taugliche Websites immer wichtiger. Schon knapp ein Drittel der Eink\u00e4ufe wird inzwischen mobil get\u00e4tigt.<\/p>\n 12% der italienischen Unternehmen sind im E-Commerce aktiv, und knapp 11% des Umsatzes im Einzelhandel wird online erwirtschaftet. In Zahlen hei\u00dft das, dass das Marktvolumen<\/strong> im E-Commerce bei inzwischen 76 Milliarden Euro<\/strong> liegt. Mit einem erwarteten Wachstum von 13,6 %<\/strong> im Jahr 2023 und nur geringf\u00fcgig niedrigeren Raten in den n\u00e4chsten Jahren bleibt der Markt dynamisch.<\/p>\n 63.000 Gesch\u00e4fte im Einzelhandel konnten in den letzten 10 Jahren der immer gr\u00f6\u00dfer werdenden digitalen Konkurrenz nicht standhalten und mussten schlie\u00dfen. Dem Onlinehandel geht es dagegen so gut wie noch nie zuvor: 2019 wurden 6.968 neue Unternehmen angemeldet, die haupts\u00e4chlich im Internet verkaufen, 20% mehr als im Jahr 2018. Online geben italienische Konsumentinnen und Konsumenten im Durchschnitt 1608 Euro im Jahr<\/strong> aus, auch hier ist die Tendenz steigend.<\/p>\n 2021 sind 67 % <\/strong>der Kundinnen und Kunden auch auf ausl\u00e4ndischen Seiten<\/strong> f\u00fcndig geworden. Dabei sind es vor allem chinesische<\/a>, britische<\/a>, US-amerikanische<\/a> und deutsche<\/a> Unternehmen, die mit dem E-Commerce in Italien Ums\u00e4tze machen.<\/p>\n Die Kreditkarte<\/strong> bleibt weiterhin die h\u00e4ufigste Zahlungsmethode beim Onlineshoppen. 33 % der Kaufvorg\u00e4nge, die von Italienerinnen und Italienern get\u00e4tigt werden, werden mit der Eingabe von Kreditkartendaten abgeschlossen. Neben MasterCard und VISA ist dabei Nexi Payments, die ehemalige CartaSi, zu erw\u00e4hnen, dessen Mutterunternehmen Nexi einer der gr\u00f6\u00dften Zahlungsdienstleister des Landes ist. \u00c4hnlich beliebt wie die Zahlung per Kreditkarte ist inzwischen die Nutzung von E-Wallets<\/strong>, die bei 32 % der Transaktionen zum Einsatz kommt. Speziell in Italien ist auch Jiffy beliebt, ein lokales Unternehmen, dass \u00dcberweisungen vereinfacht.<\/p>\n Tourismus und Mode<\/strong> stehen ganz oben in der Liste der Wirtschaftsbereiche, die im E-Commerce erfolgreich sind. Vom Corona-Lockdown haben in Italien am meisten Lieferdienste profitiert, gefolgt von Einkaufszentren, Vertreibern von Haushaltsprodukten und Einrichtungsgegenst\u00e4nden, Freizeitindustrie und Gesundheitsbereich. Insgesamt kaufen italienische Konsumentinnen und Konsumenten neben Kleidung insbesondere Lebensmittel<\/strong> und Elektronik<\/strong> online.<\/p>\n Mit fast 10 % Marktanteil ist der italienische Ableger des Giganten Amazon<\/strong> das mit Abstand gr\u00f6\u00dfte italienische E-Commerce-Unternehmen. Weit dahinter liegen, ungef\u00e4hr gleichauf, weitere international bekannte Namen: shein.com, zalando.it, apple.com oder MediaWorld, der italienische Ableger von MediaMarkt. Unter den gr\u00f6\u00dferen lokalen Unternehmen kann insbesondere auf esselungaacasa.it, der Onlinestore der Supermarktkette Esselunga, und unieuro.it, ein Elektronik-Einzelh\u00e4ndler, hingewiesen werden.<\/p>\n Im Fr\u00fchjahr 2020 hat Italien die Digital Tax umgesetzt. Bereits im M\u00e4rz 2018 hatte die Europ\u00e4ische Kommission die Einf\u00fchrung der sogenannten Web Tax<\/strong> vorgeschlagen, mit dem Ziel, die Gro\u00dfen des E-Commerce dazu zu zwingen, ihre Ums\u00e4tze aus dem Onlinehandel in den L\u00e4ndern zu versteuern, in denen sie ihre Produkte und Leistungen verkaufen. Da hierf\u00fcr aber keine Einigung auf europ\u00e4ischer Ebene erreicht werden konnte, hat man entschieden, dass jedes Mitgliedsland die Steuer selbst umsetzen soll.<\/p>\n Die Digital Tax wird dem italienischen Staat sch\u00e4tzungsweise Einnahmen in H\u00f6he von rund 700 Millionen Euro pro Jahr erm\u00f6glichen, entsprechend einem Steuersatz von 3% auf den Umsatz von Unternehmen, die weltweit mehr als 750 Millionen Euro Umsatz haben, und davon 5,5 Millionen in Italien. Die Digital Tax soll so lange gelten, bis ein internationales Abkommen zur Einf\u00fchrung einer standardisierten Steuer erreicht wird.<\/p>\n Juristisch birgt der Handel in Italien keine<\/strong> nennenswerten Fallstricke<\/strong>. Die meisten Regelungen entsprechen der \u00fcblichen EU-Gesetzgebung und weichen nur in Details von deutschen Gesetzen ab.<\/p>\n Zum Beispiel gelten in Deutschland Produktdarstellungen in Onlineshops als Angebot an den Kunden, eine Bestellung und damit ein vertraglich verbindliches Angebot abzugeben. In Italien gilt hingegen bereits die Produktdarstellung selbst als rechtlich verbindliches Vertragsangebot seitens des H\u00e4ndlers. Zumindest dann, wenn auf der Produktseite die AGB aufgef\u00fchrt oder verlinkt sind und Pflichtinformationen zu den wesentlichen Merkmalen der Ware oder Dienstleistung hinterlegt sind. F\u00fcr den H\u00e4ndler bedeutet das, dass der Kaufvertrag<\/strong> unmittelbar durch die Bestellung des Kunden zustande kommt, nicht erst durch die Best\u00e4tigung des H\u00e4ndlers. Bestellungen sind also bindend und k\u00f6nnen nicht abgelehnt oder durch Fristen hinausgez\u00f6gert werden. Ein kleiner aber mitunter wichtiger Unterschied.<\/p>\n Ab 2019 m\u00fcssen alle Steuerpflichtigen, die als Marktpl\u00e4tze und andere Plattformen den Fernverkauf von Waren innerhalb der EU erm\u00f6glichen, dem italienischen Finanzamt einige Informationen \u00fcber Anbieter und Onlineverk\u00e4ufe mitteilen. Insbesondere m\u00fcssen die Stammdaten der Lieferanten und die Gesamtzahl der in Italien verkauften Einheiten f\u00fcr jeden Lieferanten zusammen mit dem Verkaufspreis angegeben werden. Dadurch beabsichtigt die Steuerbeh\u00f6rde eine bessere \u00dcberwachung der Onlineverk\u00e4ufe auf s\u00e4mtlichen E-Commerce-Plattformen.<\/p>\n Wenn man von einigen wenigen benachteiligten Wirtschaftsbereichen absieht, war 2020 das Jahr der Wende im italienischen Onlinehandel. Aus eigener Initiative oder weil der Lockdown nur noch den Einkauf \u00fcber das Internet erlaubt hat, haben Millionen Italienerinnen und Italiener die Vorteile des E-Commerce kennen gelernt und genutzt. Dies hat in der Folge jenen Unternehmen, die als Vorreiter des Onlinehandels ihre Produkte und Leistungen schon lange im Internet anbieten, erm\u00f6glicht, ein noch gr\u00f6\u00dferes Publikum anzusprechen. Und es hat denjenigen, die sich noch nicht getraut haben, online zu verkaufen oder das Potential des E-Commerce untersch\u00e4tzten, den richtigen Weg gezeigt. Schlie\u00dflich beweisen die Zahlen, dass der Onlinehandel in Italien im Aufschwung<\/strong> ist, und der Trend ist, auch drei Jahre nach der Pandemie, weiter stabil.<\/p>\nDaten und Fakten<\/h2>\n
Der aktuelle Trend: Der E-Commerce nimmt zu<\/h2>\n
Zahlungsarten<\/h2>\n
Branchen und Marktf\u00fchrer<\/h2>\n
Digital Tax: So wurde sie in Italien umgesetzt<\/h2>\n
Rechtliche Aspekte<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
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