{"id":9244,"date":"2017-04-03T12:16:48","date_gmt":"2017-04-03T10:16:48","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext-ecommerce.com\/?p=5749"},"modified":"2019-11-25T10:36:40","modified_gmt":"2019-11-25T09:36:40","slug":"e-commerce-in-norwegen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/es\/blog\/e-commerce-in-norwegen\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Norwegen"},"content":{"rendered":"

Bei unserer Reise durch die E-Commerce-M\u00e4rkte<\/strong> bleiben wir in Skandinavien und machen diesmal Rast in Norwegen<\/strong>. Und wie nicht anders zu erwarten, gibt es im Land der Fjorde und der Nordlichter viele Parallelen zum Nachbarland Schweden. Unterschiede gibt es vor allem im rechtlichen Bereich, da Norwegen kein Mitglied der Europ\u00e4ischen Union ist. <\/p>\n

Zahlen & Fakten<\/h2>\n

Norwegen hat “nur” etwas \u00fcber 5 Millionen Einwohner<\/strong>, von denen etwa 3,7 Millionen in der wichtigen Zielgruppe zwischen 18 und 79 Jahren liegen.<\/p>\n

Ein Internetzugang<\/strong> ist in Nordeuropa quasi Standard: Schon 2015 hatten 97% aller norwegischen Haushalte Anschluss ans Internet \u2013 meist auch mit schneller Breitbandanbindung<\/strong>. Dementsprechend hoch ist die Zahl der Onlineshopper<\/strong>: 89% haben schon mal im Internet bestellt. \u00dcber ein Drittel kauft mindestens einmal monatlich online ein, bei den unter 50-J\u00e4hrigen ist es sogar die H\u00e4lfte.<\/p>\n

Die Norweger kaufen dabei besonders gerne grenz\u00fcberschreitend ein. Etwa jede zweite Bestellung kommt aus dem Ausland, vor allem aus Gro\u00dfbritannien und den USA. Damit sind die Norweger unangefochtene Europameister im Cross-Border-Shopping<\/strong>!<\/p>\n

Wie \u00fcberall sind mobile Ger\u00e4te auf dem Vormarsch, bezahlt wird besonders gerne mit der EC- oder Kreditkarte (67 %, Stand 2014).<\/p>\n

Auffallend ist, dass die Norweger sehr hohe Summen im E-Commerce<\/strong> ausgeben. Das liegt sicher auch an den vergleichsweise hohen Einkommen und der niedrigen Arbeitslosenrate. Der durchschnittliche Erl\u00f6s pro Nutzer und Jahr (ARPU, engl. Average Revenue Per User) liegt bei knapp 2.000 Euro. Der gesamte E-Commerce-Umsatz liegt dieses Jahr \u00fcbrigens bei ungef\u00e4hr 6 Milliarden Euro.<\/p>\n

Lange Lieferzeiten sind kein Problem<\/h2>\n

Auffallend ist au\u00dferdem, dass die Norweger relativ entspannt sind, was die Lieferzeiten<\/strong> angeht. Nur 20% erwarten, dass die Ware innerhalb von drei Tagen bei ihnen eintrifft. 25% der Befragten sind schon zufrieden, wenn sie nicht l\u00e4nger als f\u00fcnf Tage warten m\u00fcssen. Als deutscher H\u00e4ndler muss man also nicht zwingend ein Versandlager vor Ort betreiben, sondern kann auch vom Heimatmarkt aus verschicken.<\/p>\n

A propos Versand: Einige Teile Norwegens, z.B. Inseln, sind nur schwer erreichbar. Das schl\u00e4gt sich nat\u00fcrlich in den Versandkosten<\/strong> und Lieferzeiten<\/strong> nieder. Das sollte im Vorfeld einkalkuliert und dem Kunden entsprechend vermittelt werden.<\/p>\n

Dritt-Land ohne EU-Mitgliedschaft<\/h2>\n

Politisch w\u00e4hlt Norwegen einen Sonderweg: Das Land ist zwar kein Mitglied der Europ\u00e4ischen Union, als Mitglied des Europ\u00e4ischen Wirtschaftsraumes (EWR)<\/strong> steht es der EU aber sehr nahe. Die Unterschiede zwischen den Rechtsgrundlagen sind deshalb sehr gering, auch was den Verbraucherschutz<\/strong> und z.B. das Widerrufsrecht<\/strong> angeht.<\/p>\n

Bleibt nur das \u00c4rgernis mit den Z\u00f6llen<\/strong>. \u00c4hnlich wie beim Versand in die Schweiz muss eine Zollinhaltserkl\u00e4rung<\/strong> (CN 23 f\u00fcr Pakete und CN 22 f\u00fcr P\u00e4ckchen) mitgeschickt werden. Bei kommerziellen Sendungen muss au\u00dferdem eine Handelsrechnung<\/strong> in doppelter Ausf\u00fchrung beiliegen. Die Zollanmeldung kann entweder online \u00fcber das Zoll-Onlinetool “Internetausfuhranmeldung Plus” (IAA Plus) oder direkt als ATLAS (Automatisiertes Tarif- und lokales Zollabwicklungssystem) bei der zust\u00e4ndigen Ausfuhrzollstelle erfolgen.<\/p>\n

Die Zollformalit\u00e4ten sind zwar l\u00e4stig, normalerweise aber kein gro\u00dfes Problem. Nur bei kritischen Waren wie lebenden Tieren, Fleisch- oder Chemieprodukten oder Waffen sollte man sich vorher ausgiebig informieren. Sonderregeln gibt es auch f\u00fcr Honig, Kakao oder Produkte, die Alkohol enthalten. Alkoholische Getr\u00e4nke bed\u00fcrfen au\u00dferdem der Genehmigung der norwegischen Direktion zur Verhinderung von Alkohol- und Drogenproblemen. Der gewerbliche Import von Medikamenten ist komplett verboten.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Norwegen ist f\u00fcr deutsche H\u00e4ndler insgesamt vielversprechend: Die Norweger sind erfahren im Onlineshopping, stehen ausl\u00e4ndischen Shops positiv gegen\u00fcber, haben kein Problem mit langen Lieferzeiten und geben gerne viel Geld aus. Allerdings sind sie durch den gut entwickelten skandinavischen E-Commerce-Markt sehr verw\u00f6hnt. Mit einem englischsprachigen 08\/15-Shop, der auf die norwegischen Besonderheiten (Stichwort Zoll) keine R\u00fccksicht nimmt, wird man keinen gro\u00dfen Erfolg haben. Eine umfassende Internationalisierung<\/strong> inkl. ansprechender \u00dcbersetzung ins Norwegische ist also Grundvoraussetzung f\u00fcr einen erfolgreichen Start im hohen Norden.<\/p>\n

Quellen:<\/h2>\n